Stadtrat widerspricht Eigentümer - Zukunft der bunten Hostel-Fassade in Charlottenburg bleibt doch offen

Do 22.06.23 | 19:19 Uhr
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Das Berliner Hotel und Hostel „Happy Go Lucky“ am Stuttgarter Platz in Berlin-Charlottenburg-Wilmersdorf. (Quelle: imago images)
Audio: rbb24 Antenne Brandenburg | 22.06.2023 | Nachrichten | Bild: imago images

Der bunte Außenanstrich das "Happy go lucky" darf bleiben, verkündete am Donnerstagvormittag noch der Eigentümer des Hostels. Stimmt nicht, heißt es dagegen vom Bezirk: Eine gemeinsame Lösung sei noch nicht gefunden worden.

Der jahrelange Streit um die bunte Fassade des Hostels "Happy go Lucky" in Berlin-Charlottenburg geht doch weiter - auch wenn es am Donnerstagmittag noch anders aussah. Laut Bezirk gibt es weiterhin keine Einigung mit dem Eigentümer des Hostels. Der Bezirksstadtrat und Leiter der Abteilung für Stadtentwicklung, Christoph Brzezinski (CDU), widersprach im Gespräch mit dem rbb ausdrücklich anderslautenden Berichten.

Brzezinski sagte dem rbb, es habe am Montag ein Gespräch mit allen Beteiligten gegeben. Dabei sei vereinbart worden, dass der Eigentümer einen machbaren und auch gerichtsfesten Vorschlag unterbreitet. Dieser Vorschlag sei jedoch bislang nicht eingangen.

PR-Agentur des Eigentümers verkündete Einigung

Brzezinski verwies auf ein rechtskräftiges Urteil vom Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg, wonach die bunte Fassade überstrichen werden müsse, weil sie unter anderem auch gegen Denkmalschutzrecht und Baurecht verstoße. Auch deshalb, so erklärte er, habe er noch keine Vorstellung, wie eine Lösung aussehen könne.

Der Eigentümer des Hostels hatte das am Donnerstag anders dargestellt. Über eine PR-Agentur ließ er öffentlich erklären, Bezirksamt und der Gebäudeeigentümer hätten sich außergerichtlich geeinigt. Die Fassade müsse nun doch nicht grau oder beige gestrichen werden wie die Nachbarfassaden. Im Gegenzug würde der Gebäude-Eigentümer für Farbauffrischungen künftig die vollen Kosten übernehmen. Dieser Vorschlag war bereits 2016 vom Bezirksamt gemacht worden, damals hatte der Eigentümer diesen noch abgelehnt.

Streit um Fassade hat lange Geschichte

Das Bezirksamt und die Hostel-Betreiber streiten schon seit über zehn Jahren über die Fassade des Hauses. 2016 gab es eine Beseitigungsanordnung des Bauamts Charlottenburg-Wilmersdorf, gegen die der Hostel-Besitzer klagte. Erst im März diesen Jahres hatte das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg den Bezirk bestätigt und geurteilt, die bunte Fassade müsse überstrichen werden.

Das Bild des irischen Künstlers Dom Browne ist über Berlin hinaus bekannt und ein beliebtes Fotomotiv.

Sendung: rbb24 Inforadio, 22.06.2023, 14:20 Uhr

Korrekturhinweis: In einer ersten Fassung dieses Beitrags hieß es, die bunte Fassade des Hostels dürfe bleiben. Darauf habe sich der Bezirk mit dem Hostel-Eigentümer geeinigt, teilte dieser mit. Dem hat der Bezirk aber inzwischen widersprochen.

15 Kommentare

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  1. 14.

    Damit beschäftigen sich nun Behörden und Gerichte über Wochen und Monate...

  2. 12.

    Warum darf es nicht bleiben? Das habe ich noch nie verstanden. Die Fassade ist wunderbar!!!!!!

  3. 10.

    Endlich mal eine gute Entscheidung. Mir als Charlottenburger gefällt die bunte Hauswand sehr gut. Wenn es nach mir ginge, könnte es mehr solcher bunten Häuser geben. Berlin is schon grau genug. Etwas mehr Farbe ins Spiel bringen kann nicht verkehrt sein. Congratulation an den Künstler.

  4. 9.

    Skora hat plump versucht, das Baurecht auszutricksen, überhaupt hat dieser Skora recht merkwürdige Ansichten. Berlin verglich er in einem Interview mit "Südkorea an der Spree".

  5. 8.

    Eine gute und vernünftige Lösung. Viele Touristen sind dort immer wieder zu sehen. Auch uns hat es sehr gefallen.

  6. 7.

    Es gibt auch mal gute Nachrichten in Charlottenburg. Der Eigentümer scheint ja ein Sturkopf zu sein. Da muss jemand offenbar vernünftig mit ihm geredet haben. Vllt war es auch die Angst vor einer Klage des orig. Künstlers. Mir ejal, ick find det schön. Und ick find ooch schön, dass et bleibt.

  7. 6.

    Hoffentlich sind Sanktionen vereinbart, die die öffentliche Hand nicht erst wieder einklagen muss, wenn der Eigentümer es nicht pflegt. Und bei Eigentümerwechsel bestehen bleibende Pflicht, also Grundbucheintrag...

  8. 5.

    Was für ein Theater im Vorfeld.Immet erst mal abwarten und Tee trinken.Vieles regelt sich dann Dieses daueraufgeregte Berlin wird bald einen Infarkt erleiden.

  9. 4.

    Glückwunsch für alle die sich dafür eingesetzt haben, finde ich sehr schön!

  10. 3.

    Sehr gut. Geht doch. Manches braucht seine Zeit... durch die Köpfe.

  11. 2.

    Da ging wohl jemandem angesichts der ihm aus den USA drohenden Schadensersatzforderungen die Düse.

  12. 1.

    OK, DAFÜR hat man jahrelang gestritten und Geld verschleudert! Bin gerade fassungslos. DAS hatte man vor Jahren schon mal angeboten.

    Wenn oll wird, kann man es immer noch grau oder gelb überstreichen...

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