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Quelle: POOL AP/Michael Sohn

Corona-Impfungen

Berlin will ab kommender Woche Über-70-Jährige zum Impfen einladen

Nachdem die ältesten Berlinerinnen und Berliner ihre Impf-Termine mittlerweile erhalten haben, soll laut Gesundheitssenatorin Kalayci nun die nächste Personengruppe eingeladen werden: Menschen zwischen 70 und 80 Jahren. Doch es bleiben Fragen.

Berlin verschickt ab kommender Woche Impfeinladungen an die Über-70-Jährigen. Das gab Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Samstag per Twitter bekannt. Weiterhin würden zudem Taxifahrten zu den Impfzentren bezahlt, so Kalayci weiter."Das Impfen muss zügig weitergehen", so die Senatorin.

Damit kommen bei den Impfungen nun die Menschen an die Reihe, die durch die Ständige Impfkommission (Stiko) des Robert-Koch-Instituts (RKI) in den Priorisierungsstufen 2 und 3 eingeordnet wurden. Neben den Über-70-Jährigen werden hier unter anderem auch Menschen mit Down-Syndrom, einer Demenz-Erkrankung oder geistigen Behinderung erfasst [rki.de]. Auch Menschen, die auf eine Organtransplantation warten oder an Krebs erkrankt sind, haben die Impf-Priorität 2 oder 3. Unklar war zunächst allerdings, ob Kalaycis Ankündigung auch für diese Menschen gilt.

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Corona-Impfung

Brandenburg öffnet Prioritätenliste für Astrazeneca-Impfstoff

KV will in Arztpraxen impfen lassen

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin dringt derweil darauf, möglichst schnell Impfungen gegen das Coronavirus auch in den Arztpraxen zu ermöglichen. Der KV-Vorstandsvorsitzende Burkhard Ruppert sagte am Freitag in der rbb-Abendschau, man plane derzeit, Mitte bis Ende März mit den Impfungen zu beginnen. Das hänge davon ab, wie viel Impfstoff komme.

Die KV geht davon aus, dass ab diesem Zeitpunkt die Kapazität in den Impfzentren überschritten wird. Dann brauche es die Arztpraxen, um möglichst schnell möglichst viele Menschen zu impfen. Das werde nun bereits vorbereitet, der Fokus soll auf Schwerpunktpraxen liegen, die Diabetes-, Dialyse- und Krebspatienten versorgen. Auch mit Hausarztpraxen ist die KV nach rbb-Informationen im Gespräch.

Ruppert räumte ein, dass es noch einiges zu klären gibt. So dürfen zum Beispiel die Arztpraxen derzeit noch gar nicht solche Impfungen vornehmen. Hier sei nicht nur der Senat, sondern auch das Bundesgesundheitsministerium gefragt, das die Impfverordnung anpassen müsse. Er hoffe, dass sich das in den nächsten Tagen kläre, denn die Zeit dränge, so Ruppert.

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Was über den Impfstoff von Astrazeneca bekannt ist

KV ruft medizinisches Personal auf, sich impfen zu lassen

Zugleich rief die KV in einem Rundschreiben, das dem rbb vorliegt, das medizinische Personal in den Praxen auf, sich mit dem Impfstoff von Astrazeneca impfen zu lassen. "Der Covid-19-Impfstoff Astrazeneca ist zugelassen, weil er, wie auch die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit in klinischen Prüfungen sowie ein günstiges Nutzen-/Risiko-Profil nachweisen konnte", heißt es in dem Schreiben.

Um die Akzeptanz der Impfungen bei Medizinerinnen und Medizinern zu erhöhen, hat die Senatsverwaltung für Gesundheit weitere medizinische Berufsgruppen in die höchste Prioritätsgruppe eingestuft. Dazu gehören jetzt auch Gynäkolg*innen, Internist*innen, Diabetolog*innen und Rheumatolog*innen.

Der Impfstoff von Astrazeneca hat eine weniger hohe Wirksamkeit als der von Biontech/Pfizer und Moderna: Nach Ergebnissen aus Phase-III-Studien zeigte der Impfstoff eine durchschnittliche Wirksamkeit von gut 70 Prozent. Die Stiko empfiehlt, ihn nur für 18- bis 64-Jährige einzusetzen. Berlin hatte zuletzt die Wahlfreiheit bei Impfstoffen für diese Altersgruppe aufgehoben. "Zur Beurteilung der Impfeffektivität ab 65 Jahren liegen aktuell keine ausreichenden Daten vor", begründete die Kommission ihre Empfehlung.

Kritiker sprechen bereits von einem "Impfstoff zweiter Klasse". Experten hatten das allerdings immer wieder zurückgewiesen: Auch Charité-Virologe Christian Drosten hält grundsätzliche Bedenken gegen den Astrazeneca-Impfstoff für unbegründet und ist für einen breiten Einsatz des Präparats.

Sendung: Inforadio, 20.02.2021, 12:00 Uhr

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