Terroranschlag am Berliner Breitscheidplatz - Goldener Riss wird am Jahrestag des Anschlags enthüllt

Mi 11.10.17 | 18:50 Uhr
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HANDOUT - Das von der Senatskanzlei in Berlin am 12.09.2017 herausgegeben Foto zeigt eine Animation des Designerbüros Merz Merz GmbH & Co. KG, die das Mahnmal für die Opfer des islamistischen Terroranschlags auf den Weihnachtsmarkt 2016 zeigt (Quelle: dpa/Merz Merz GmbH & Co. KG/Senatskanzlei)
Bild: dpa/Merz Merz GmbH & Co. KG/Senatskanzlei

Am 19. Dezember jährt sich der Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche. Bei der Gedenkveranstaltung soll an die Opfer erinnert - und laut Senatskanzlei auch das Mahnmal am Ort des Anschlags enthüllt werden.

Am ersten Jahrestag des Terroranschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche wollen Land und Bund gemeinsam an die Opfer erinnern. Bei der Gedenkveranstaltung am 19. Dezember solle auch ein Mahnmal am Ort des Anschlags enthüllt werden, antwortete die Senatskanzlei auf eine parlamentarische Anfrage der FDP. Die Planungen würden derzeit mit der Bundespolitik abgestimmt.

Inschrift nennt die Namen aller Todesopfer

Ein goldener Riss im Boden soll an die Opfer erinnern. Eine Jury hatte sich im September für diesen Vorschlag ausgesprochen. Der Entwurf stammt vom Designerbüro Merz Merz. Dem Entwurf zufolge soll der Riss einen Teil des Bodens auf dem Breitscheidplatz durchziehen und mit einer goldfarbenen Legierung aufgefüllt werden. Die Namen der Todesopfer und ihre Herkunftsländer sollen auf der Vorderseite der Stufen vor der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche stehen.

Die Inschrift soll lauten: "Zur Erinnerung an die Opfer des Terroranschlags auf dem Weihnachtsmarkt am 19. Dezember 2016. Für ein friedliches Miteinander aller Menschen. In dieser Nacht starben:" Dann folgen die Namen. Es entspreche dem ausdrücklichen Wunsch der Hinterbliebenen, die Namen der Todesopfer am Ort des Gedenkens zu nennen, hieß es.

Attentäter hätte früher abgeschoben werden können

Am 19. Dezember 2016 war der tunesische Terrorist Anis Amri mit einem gestohlenen Laster in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gerast. Zwölf Menschen, darunter der polnische Fahrer des Lasters, wurden bei der islamistischen Attacke getötet. Mehr als 60 Menschen wurden teils schwer verletzt.

Zuletzt hatten Recherchen des rbb und der "Berliner Morgenpost" ergeben, dass der Attentäter Amri möglicherweise schon viele Monate vor dem Anschlag auf dem Breitscheidplatz hätte abgeschoben werden können. Für die Abschiebung nach Tunesien verlangten die Behörden dort offenbar Abdrücke der gesamten Handfläche Amris. Die lagen dem Bundeskriminalamt auch vor - sie wurden aber nicht weitergegeben.

Sendung: Inforadio, 11.10.2017, 6:00 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Den Opfern den nötigen Respekt zu erweisen, heisst auch, sie als einzelne Menschen mit ihrem Namen und mit der Angabe des Alters zu benennen. Und das entspricht auch einem gerechtfertigten Informationsbedürfnis der Öffentlichkeit. Die Gefahr, dass dann die Angehörigen zu allem Unglück auch noch z.B. von den BILD-Zeitungsreportern der Merkel-Freundin Friede Springer belästigt und bedrängt werden, besteht, kann aber hier kein Hinderungsgrund sein. Vielmehr müsste eine verantwortungsbewusste Regierung mit der Bekanntgabe von Namen und Alter der Opfer in aller Deutlichkeit zum Ausdruck bringen, dass solches die Privatsphäre der Angehörigen missachtende Verhalten verabscheuungswürdig und nicht zu akzeptieren ist. So aber hat die Merkel-Regierung ein Jahr lang die Opfer in der Anonymität belassen und ihre Namen einfach verschwiegen. Warum?

  2. 5.

    Wenn Frau Merkel dort erscheinen sollte, muss sie eindeutig erklären, warum sie fast ein Jahr lang nicht kondoliert hat. Wer das erst mit immenser Verspätung nach Aufforderung tut, meint das wie, bürokratisch?

  3. 4.

    Was sollen solche Beiträge?

    Die Wahlen sind vorbei, sie können ihre plumpe AfD Wahlwerbung einstellen!

    Noch mieser geht es eigentlich kaum noch. Tote und Verletzte für rechte Propaganda zu mißbrauchen.

    Widerlich!

  4. 3.

    Ich hoffe doch, daß der Kriminaloberkommissar, der die Akten manipulierte
    https://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2017/07/amri-innenausschuss-zwischenbericht.html
    - und so die islamische Heldentat des Amri ermöglichte, inzwischen befördert wurde?

  5. 2.

    Das Wort "Aufwand" ist in diesem Zusammenhang zynisch. Wenn man im engsten Umfeld Freunde und Angehörige hierbei verloren hat, bis heute um angemessene Entschädigung kämpft, sich mit Presseberichten über serienweises Ämterversagen zu befassen hat - für den ist diese Gedenkstätte ein kleiner Trost. Damit sie nicht vergessen werden, alle unsere Lieblingsmenschen, die nicht mehr da sind.
    Es hat nicht alles einen politischen Aspekt, auf den man eindreschen muss. Diese Gedenkstätte wird durch eine private Initiative vorangetrieben und vom Pastor der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.

  6. 1.

    Soll künftig bei jedem islamischen Anschlag so ein Aufwand gemacht werden?
    Da hat Berlin ja noch viel vor... .

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