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Audio: rbb24 Inforadio | 14.11.2022 | Sebastian Schöbel | Quelle: dpa/Fabian Sommer

Zahlen der Bildungsverwaltung

Verbeamtung von Lehrkräften kostet Berlin Milliarden

Die Rückkehr zur Verbeamtung soll den Lehrerberuf in Berlin wieder attraktiver machen und verhindern, dass Lehrkräfte in andere Bundesländer abwandern. Aktuelle Zahlen der Bildungsverwaltung zeigen: Das kommt der Landeskasse teuer zu stehen.

Durch die Verbeamtung von Lehrkräften wird das Land Berlin in den kommenden Jahrzehnten erhebliche Mehrausgaben zu stemmen haben. Das teilte die Bildungsverwaltung auf Nachfrage der FDP mit. Demnach steigen laut einer aktuellen Prognose die zusätzlichen Ausgaben vor allem ab dem Jahr 2036 rapide an und belaufen sich im Jahr 2049 auf rund 641,7 Millionen Euro. Zuerst hatte die "Berliner Morgenpost" darüber berichtet.

Schuljahr 2022/2023

Mehr als 200 Berliner Referendare erhalten kein Verbeamtungsangebot

Vier Milliarden Euro bis 2049

Der Posten der Versorgungsbezüge für Lehrkräfte im Land Berlin wird demnach durch die Verbeamtung weiter wachsen. Allein in diesem Jahr beträgt er laut Bildungsverwaltung insgesamt rund 2,2 Milliarden Euro. Im Jahr 2036 rechnet der Senat bereits mit rund 2,9 Milliarden Euro. Steigen die Kosten weiter wie prognostiziert, kostet die Versorgung der Lehrkräfte im Jahr 2049 insgesamt mehr als vier Milliarden Euro.

Allerdings spart der Senat auch Geld ein, weil für Beamte keine Sozialversicherungsbeiträge anfallen. Die Bildungsverwaltung spricht von rund 292 Millionen Euro.

Der sozialpolitische Sprecher der FDP, Tobias Bauschke, bezeichnete die Kosten für die Lehrkräfteverbeamtung als "sehr kostspielige Bürde für Berlin". Das verhindere Investitionen in andere, wichtige Bereiche. "Finanzpolitisch ist dies fatal, bildungspolitisch der falsche Ansatz." Laut Bauschke sollte der Senat mehr tun, um die Zahl der ausgebildeten Lehrkräfte zu erhöhen. "Die Verbeamtung wird kein Problem lösen, sondern die Probleme Berlins nur verschärfen", so Bauschke.

Senat streicht Zulage für neue Lehrer

GEW warnt vor massiven Einbußen für ältere Quereinsteiger

Lange Zeit hatten neue Lehrkräfte in Berlin keine Chance auf eine Verbeamtung, stattdessen wurde mit einer Zulage gelockt. Die wird nun gestrichen - das kann für ältere Quereinsteiger massive Einbußen bedeuten, kritisiert die Gewerkschaft GEW.

Verbeamtung bis zum 52. Lebensjahr möglich

Die Bildungsverwaltung rechnet damit, dass bis zu 16.000 Lehrkräfte verbeamtet werden können. In der rot-grün-roten Koalition pochte vor allem die SPD auf die Verbeamtung, um den Lehrkräftemangel zu bekämpfen. Grüne und vor allem Linke hatten zunächst Vorbehalte, auch wegen der Kosten. Dennoch hatte der Senat zuletzt die Verbeamtung bis zum 52. Lebensjahr beschlossen.

Die hohen Kosten der Lehrerverbeamtung sind seit langem bekannt, auch aus diesem Grund wurde sie einst in Berlin beendet. Allerdings fehlen Berlin seit Jahren Lehrkräfte, viele ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer zieht es in andere Bundesländer. Mit der Verbeamtung hofft der Senat, den Beruf in Berlin wieder attraktiver zu machen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 14.11.2022, 17:00 Uhr

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