8. März - Weltfrauentag 2024: Rosen für Clara

Do 07.03.24 | 06:24 Uhr
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Symbolbild:Eine Teilnehmerin einer Demonstration am Frauentag in Berlin.(Quelle:imago images/IPON)
Video: rbb24 Abendschau | 07.03.2024 | Nachrichten | Bild: imago images/IPON

Fahrraddemo in Kreuzberg und "Rosen für Clara" in Marzahn - am Freitag ist Internationaler Frauentag und gesetzlicher Feiertag in Berlin. Der 8. März wird mit politischen und kulturellen Veranstaltungen begangen.

Zum Weltfrauentag am 8. März sind in Berlin verschiedene politische Protestveranstaltungen geplant. Es geht um Geschlechtergerechtigkeit - der Tag soll die bisherigen Errungenschaften der Frauenrechtsbewegung feiern und gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf immer noch bestehende Diskriminierungen und Ungleichheiten richten.

Durch den Bahnstreik erwartet die S-Bahn massive Einschränkungen. Das beinträchtigt vor allem die Brandenburger, bei denen der 8. März kein gesetzlicher Feiertag ist. Die BVG fährt nach Sonntagsfahrplan, mit Ausnahmen. In 26 anderen Staaten ist der Tag ebenfalls ein Feiertag.

Mit vielem verbunden

Der Frauentag wurde auf Anregung der deutschen Sozialdemokratin Clara Zetkin erstmals am 19. März 1911 in Deutschland und in Nachbarländern organisiert. Seit 1921 wird er jährlich am 8. März gefeiert. 1977 erkannte die UN-Generalversammlung den 8. März als Internationalen Frauentag an.

In Deutschland ist der 8. März nur in zwei Bundesländern gesetzlicher Feiertag: in Berlin seit 2019 und in Mecklenburg-Vorpommern seit 2023.

Der Tag wurde während des Nationalsozialismus verboten, geriet in der jungen Bundesrepublik zeitweilig in Vergessenheit und wurde in der DDR mit staatlich gelenkten Feiern begangen. Nach der deutschen Wiedervereinigung erlebte der Frauentag hierzulande aber ein Comeback. Heute ist er Plattform einer vielfältigen politischen Frauenbewegung und weitgehend im gesellschaftlichen Bewusstsein verankert.

Der Tag steht inzwischen nicht nur für die Gleichstellung von Mann und Frau. Auch pazifistische Ziele wurde schon früh verfolgt. Der feministische Kampf ist meist ein Kampf gegen alle Formen der Unterdrückung: Für die Gleichstellung aller Geschlechter und aller Hautfarben. Für die Freiheit zwischenmenschlicher Beziehungen - nicht nur unter den Vorzeichen der Heterosexualität und der Monogamie.

Politische Veranstaltungen

Bereits am 7. März ist die Kundgebung "Rosen für Clara" am Clara-Zetkin-Park in Marzahn geplant. Vertreterinnen des Frauennetzes Marzahn-Hellersdorf laden zu Musik, Tanz und der traditionellen Rosenniederlegung am Clara-Zetkin-Denkmal ein.

Mit einer Demonstration auf dem Oranienplatz am 8. März wollen ein gewerkschaftliches Bündnis und das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung unter anderem gegen Antifeminismus und Rechtsextremismus protestieren.

Ebenfalls in Kreuzberg und am 8. März startet die feministische Fahrraddemo "Purple Ride", einem (queer) feministischem Kollektiv. "Für uns ist das Fahrrad ein Symbol der Emanzipation. Auf unseren Rädern können wir unser Recht auf aktive Gestaltung und Teilhabe an der städtischen Umwelt zurückfordern", heißt es im Aufruf.

Verkehrskonzept scheitert am Streik

Weil der 8. März in Brandenburg kein arbeitsfreier Tag ist und Berliner auch zur Arbeit nach Brandenburg pendeln, haben die Länder, der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg und die S-Bahn Berlin eigentlich ein spezielles Verkehrskonzept abgestimmt. Doch der geplante Streik durchkreuzt dieses: Von Donnerstag (7. März), 2.00 Uhr morgens, bis Freitag (8. März, 13.00 Uhr, wird die S-Bahn von der Gewerkschaft GDL bestreikt. "Wir erwarten während des Streiks massive Beeinträchtigungen des S-Bahn-, Regional- und Fernverkehrs der DB. Die S-Bahn strebt einen Notfahrplan an", heißt es von der S-Bahn. Auch nach dem Streik sei mit Einschränkungen zu rechnen.

U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse fahren laut einem BVG-Sprecher am 8. März nach dem Sonntagsfahrplan. Die Busse zwischen Berlin und dem Umland seien individuell angepasst. Diese fahren demnach im Umland und über die Stadtgrenze in der Regel mit dem Freitagsangebot. Die U-Bahnen fahren vom 7. auf den 8. März ohne Betriebspause die ganze Nacht.

Frauen in Wissenschaft und Kunst

In Berlin drehen sich auch verschiedene Kulturveranstaltungen rund um den Frauentag. Unter dem Titel "Hidden Stars: Wie Frauen die Sterne entdeckten" möchte etwa das Zeiss-Großplanetarium eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen vorstellen, die am Ende des 19. Jahrhunderts viel dazu beigetragen hat, unser Wissen über Sterne zu erweitern.

"Auf Augenhöhe" heißt das Programm des Ensembles Polyharmonique anlässlich des Internationalen Frauentags 2024. Das Konzert in der St. Elisabeth-Kirche stellt die italienischen Komponistinnen Chiara Margarita Cozzolani (1602-1678) und Isabella Leonarda (1620-1704) in den Fokus. Das Ensemble hat es sich zur Aufgabe gemacht, musikalische Schätze zu heben und Biografien zu erforschen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 07.03.2024, 19:30 Uhr

25 Kommentare

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  1. 25.

    Zumindest nicht das betriebliche pflichtprogramm... Wir hatten unter uns Frauen gern heiter und beschwingt MIT unseren Männern und Familien gefeiert. Den Frauentag. Heute auch. Schönen Abend.

  2. 24.

    Ja das persönliche Erleben muss nicht immer mit den gesamtgesellschaftlichen Zuständen übereinstimmen.
    Die Realität (BRD)sah in den 1950er- und 60er-Jahren anders aus. Ein uneheliches Kind war für die Frau gesellschaftlich eine Katastrophe, viele Mütter erhielten dann nicht einmal das Sorgerecht. Das Ehe- und Familienrecht bestimmte den Mann zum Alleinherrscher über Frau und Kinder.
    Eine Ehefrau musste ihrem Mann jederzeit sexuell zur Verfügung stehen. Wenn er sie oder die Kinder misshandelte, galt das als Privatsache. Verheiratete Frauen durften laut Gesetz nur dann arbeiten gehen, wenn ihre Arbeit "mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar" war.
    In den 1970er-Jahren gab es die sogenannten "Leichtlohngruppen". Und auch wenn eine Frau dieselbe Arbeit verrichtete wie ein Mann, bekam sie dafür oft deutlich weniger Geld.
    Der Kampf um den § 218 ist bis heute nicht beendet . Wurde nicht erst kürzlich eine Ärztin verurteilt, weil sie Schwangerschaftsabbrüche "anbot" ?

  3. 23.

    Okay, evtl. zu kurz gefasst.
    Mir ging es eher, um einen Widerspruch zum - für mich - ewas abwertenden "Überbleibsel aus DDR-ZEITEN".

  4. 22.

    Was ist denn daran SCHÖN.

    In der DDR mag das vielleicht gut gewesen sein aber wir haben auch OHNE einen vorgeschriebenen FRAUENTAG die Frauen geachtet.

    Und einen Feiertag hätte es dafür auch nicht gebraucht.

  5. 21.

    Diese "Versklavung" interessiert mich sehr, vielleicht könnten Sie darauf genauer eingehen. Ich (Frau) bin in der Bundesrepublik Deutschland geboren und aufgewachsen und habe dort in den 70ern des letzten Jahrhunderts geheiratet und mich nie versklavt gefühlt. Ich hatte studiert und auf den Pfennig (damals aktuelle Währung) genau so viel verdient wie ein Mann, der auch meine Vorbildung hatte.... u.v.a.m.

  6. 19.

    Überbleibsel aus DDR-ZEITEN

  7. 18.

    Ich trenne da ganz bewusst zwischen den gesellschaftlichen Grundlagen sprich Recht und Gesetz und der Schnarchnasigkeit einiger männlicher Fehlbesetzungen. In der ehemaligen BRD war die Frau bis in die siebziger Jahre fast versklavt gegenüber dem Mann. Was für ein Unterschied, den man auch nicht mit dem gern bemühten Verweis auf die Staubsaugermuffel im Osten wegdiskutieren kann.

  8. 17.

    Danke, sollte nicht irgendwie Frech oder abwertend gegenüber Frauen sein.
    Ich finde es gut das es solche Tage gibt.

  9. 14.


    Warum gibt es diesen Ehren- und Kampftag eigentlich nicht in der gesamten Republik? DAS wäre ein Zeichen der Anerkennung! Den „Herren- oder Männertag“ braucht, gesellschaftlich betrachtet, niemand!

  10. 13.

    Ergänzend zum Thema sei angemerkt, dass Frauen auch in der DDR nicht gerade auf Rosen gebettet waren, wie manche verklärend meinen. Klar, sie waren zum großen Teil werktätig und konnten in den Betrieben weitestgehend, aber auch nicht "über Gebühr" mitbestimmen. Aber im Privaten waren sie doch zu allermeist diejenigen, die nach der Arbeit noch Haushalt & Kinder wuppen mussten, da die Männer im sehr konservativ ausgerichteten "real existierenden Sozialismus" lieber ihren Hobbys nachgingen, als im Hauhalt zu helfen.

  11. 12.

    Kaum jemand ist wohl mit der "Wende" so betrogen worden wie die Frauen, die in der DDR gelebt haben. Rentenalter um 5 Jahre rauf, Einschränkung des Rechtes auf Schwangerschaftsabbruch, meist Erstentlassende bei der Deindustriealisierung des Ostens , Beschäftigung im Niedriglohnsektor. Aus dem DDR- Ehrentag wurde wieder ein Kampftag manche Betroffene hats nur noch nicht realisiert.

  12. 11.

    Die besten Wünsche zum Weltfrauentag, lasst es krachen, bringt die Verhältnisse zum tanzen, erlässt uns von Trump, Putin und Company.

  13. 10.

    Ich dachte immer, die Männer hätten Christi Himmelfahrt zu ihrem "Herrentag" gemacht? Ich seh da immer hordenweise Herren bierkistenklappernd durch die Landschaft ziehen

  14. 9.

    Sonntag, d. 03. November 2024

    Ist jedoch etwas anders gelagert.
    Es geht um die Gesundheit aller Männer der Welt.
    Also diesen Tag ohne Alkohol und mit gesundem Essen feiern ;-)

  15. 7.

    Warum gibts den Ehrentag nicht in Brandenburg, he?

  16. 6.

    Ist die Party nicht erst morgen?
    Oder heute schon mal etwas vorglühen?

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