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Quelle: dpa/Daniel Reinhardt

Auslastung in Einrichtungen

Mehr als jedes dritte Kita-Kind in Berliner Notbetreuung

Seit Montag dürfen in Berliner Kitas nur noch Kinder von systemrelevanten Eltern betreut werden. Doch die Auslastung ist dadurch nicht etwa gesunken, wie aktuelle Zahlen belegen. Noch höher ist die Kita-Auslastung derzeit in Brandenburg.

In Berlin besucht derzeit mehr als jedes dritte Kita-Kind eine Notbetreuungseinrichtung. Das teilte die Senatsbildungsverwaltung auf rbb|24-Anfrage mit. Demnach ließen am Montag 36,9 Prozent der Eltern ihr Kind in einer Kita oder Tagespflege betreuen.

Den Senatsangaben zufolge wurde für weitere 11,6 Prozent ein Bedarf angemeldet. "Die Kinder kommen aber nicht täglich, sondern auch nur tage- oder stundenweise in die Notbetreuung", sagte Pressesprecherin Iris Brennberger. Daher sei es wichtig, für die Auslastung auf die tatsächliche Betreuung vor Ort zu schauen.

Mitte Januar lag die Auslastung der Kitas bei knapp 30 Prozent, wie die Senatsverwaltung damals mitteilte. Zu dieser Zeit konnten alle Eltern ihre Kinder in die Notbetreuung geben, wenn es keine anderweitige Möglichkeit zur Betreuung gab. Seit Montag wurden die Regeln für die Notbetreuung erneut angepasst, sodass nun eine Systemrelevanz der Eltern vorliegen muss. Hinzu kommen Kinder von Alleinerziehenden oder aus Familien in einer sozial schwierigen Situation.

Wer ist systemrelevant?

Notbetreuung in Kitas

Diese Berufe sind in Berlin systemrelevant

Brandenburg hat deutlich höhere Auslastung

In Brandenburg gehen deutlich mehr Kinder in die Kitas: Hier liegt die Auslastung zwischen 50 und 71 Prozent, wie das Bildungsministerium auf rbb|24-Nachfrage mitteilte. Brandenburg geht allerdings bei den Kitas einen eigenen Weg: Anders als in Berlin bleiben hier Kitas und Krippen grundsätzlich geöffnet, verbunden mit dem Appell an die Eltern, ihre Kinder zu Hause zu betreuen.

Sobald die 7-Tage-Inzidenz in einem Landkreis oder in einer kreisfreien Stadt an drei aufeinanderfolgenden Tagen über 300 liegt, müssen Kitas jedoch auf Notbetreuung umschalten. Aber auch unter diesem Wert können Landkreise und kreisfreie Städte in Eigenregie Kitas schließen.

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Momentan liegt die 7-Tage-Inzidenz nur im Landkreis Ostprignitz-Ruppin (362) über 300, hier dürfen Kitas nur eine Notbetreuung anbieten. Die Landkreise Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz liegen knapp unter der 300er-Marke. Trotzdem bleiben die Kitas in Oberspreewald-Lausitz vorerst bis zum 14. Februar geschlossen, wie am Mittwoch mitgeteilt wurde. Hier gibt es bis dahin nur eine Notbetreuung.

Im Spree-Neiße-Kreis werden die Kitas wohl noch in dieser Woche geschlossen. Eine Notbetreuung soll abgesichert werden, heißt es auf der Internetseite des Landkreises [lkspn.de]. Entsprechende Antragsformulare können dort heruntergeladen werden.

Berlin im Bundesdurchschnitt

Die Berliner Zahlen entsprechen dem Bundesdurchschnitt. Denn trotz des harten Lockdowns und der Appelle der Bundesregierung an Eltern, ihre Kinder zu Hause zu betreuen, geht jedes dritte Kind in Deutschland in eine Notbetreuung. Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Mittwoch.

Das RND hatte Daten zur Notbetreuung aus allen sechzehn Bundesländern angefragt. Zwölf Länder lieferten dem Bericht zufolge entsprechende Angaben. Brandenburg, Baden-Württemberg, Bremen und Hessen übermittelten aber keine Daten.

Die Daten aus den jeweiligen Bundesländern weisen laut RND deutliche Unterschiede in der Inanspruchnahme auf. So sei in Hamburg im Lockdown knapp die Hälfte der Kinder im Alter von bis zu sechs Jahren in der Notbetreuung der Kitas, in Bayern seien es hingegen nur knapp 20 Prozent.

Sendung: Radioeins, 27.01.2021, 10 Uhr

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