Notversorgung in Berlin - Rund 30 Prozent der Kita-Kinder werden derzeit betreut

Di 12.01.21 | 13:23 Uhr
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Ein Kind spielt auf dem Spielplatz einer Evangelischen Kindertagesstätte (Quelle: dpa/Rolf Vennenbernd)
Bild: dpa/Rolf Vennenbernd

Die Berliner Kitas betreuen derzeit knapp ein Drittel der Kinder, die sonst die Einrichtungen besuchen. Zugleich hat sich diese Zahl in den vergangenen Tagen nicht verändert. Wie die Senatsverwaltung für Bildung auf rbb|24-Anfrage mitteilte, wurden sowohl am vergangenen Freitag als auch an diesem Dienstag rund 30 Prozent der Kinder im Rahmen der Notversorgung in den Kitas betreut.

Scheeres will bei 65 Prozent handeln

Damit hat sich offenbar die Erwartung mancher Einrichtungen bislang nicht bestätigt, dass in dieser Woche deutlich mehr Kinder in die Kitas kommen. Der Dachverband Berliner Kinder- und Schülerläden (DaKS) hatte Ende der vergangenen Woche befürchtet, dass mit dem Ende der Weihnachtsurlaubszeit in dieser Woche weitaus mehr Eltern Gebrauch von der Notversorgung in den Kitas machen könnten.

Neben dem DaKS hatte auch die Berliner Erziehungsgewerkschaft GEW die in Berlin geltenden Kriterien für die Notversorgung kritisiert. Bisher gilt, dass Eltern nur in "außerordentlich dringenden Fällen" die Kinderbetreuung beanspruchen dürfen. Schriftlich belegt werden muss das nicht. Als "Zumutung für Beschäftigte und Eltern" hatte das die GEW am Montag in einem Brandbrief an Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) bezeichnet und vor großen Gesundheitsrisiken für das Kitapersonal gewarnt.

Scheeres hatte in der vergangenen Woche angekündigt, zurück zu der Liste der systemrelevanten Berufe der Eltern zurückzukehren, sollte der Anteil der betreuten Kinder über 65 Prozent steigen.

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12 Kommentare

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  1. 12.

    Ich bin Erzieherin in einer Krippengruppe und ich muss sagen, ich und auch meine Kollegen fühlen uns im Stich gelassen. Wir können uns nicht schützen, können bei den Kindern keine Masken tragen. Die Kinder husten, niesen und spucken. In den Kitas arbeiten meistens Kollegen über 50, viele davon mit Vorerkrankungen. Hier in Brandenburg gibt es keine Notbetreuung. Wir haben Regelbetrieb, nur der Hort bietet eine Notbetreuung an. Mir geht es nicht um die Eltern, die das Haus verlassen müssen, um zur Arbeit zu gehen. Die, die im Homeoffice arbeiten, sollen ihre Kinder bringen, aber verkürzt. Und die, die arbeitslos sind oder im Erziehungsurlaub sollen ihre Kinder zu Hause betreuen. Es gibt zusätzliche Krankentage, zusätzliche Urlaubstage und leider, Ausnahmen bestätigen die Regel, werden diese in Anspruch genommen und die Kinder trotzdem in die Kita gebracht.
    Wir Erzieher lieben die Arbeit mit den Kindern, sonst würden wir sie nicht tun. Aber nicht um den Preis unserer Gesundheit!

  2. 11.

    Ich hoffe, Sie sind mit ihrem Arbeitgeber im Gespräch, der sich durch die Kurzarbeit Ihrer Kollegen Personalkosten spart (obwohl der Senat für alle Kinder zahlt). Ich hoffe, Sie haben den 30% Eltern gedankt, die ihre Kinder zu Haue lassen und alle anderen Eltern angesprochen, was möglich ist. Und dann denken sie doch mal an Ärzte, Pfleger uns Leute im Handel. Und denken Sie bitte nicht das die alle Schutzkleidung haben! Es geht einfach nicht monatelang die Kinder zu Hause zu betreuen!

  3. 10.

    Also ich bin froh das ich mein Kind gerade zur Kita bringen kann. Ich gelte als Projektmanager im Bau nicht als Systemrelevant aber muss trotzdem zu 100% arbeiten weil ich nun mal mehrere Projekte betreue und nicht weniger arbeiten oder Sie abgeben kann.
    Ich muss hier und da auch mal aus dem Homeoffice, in dem ich mich stark konzentrieren muss, auch mal raus auf die Baustellen. Soll ich jetzt neben meinen Sohn in der 2. Klasse den ich zuhause unterrichte auch noch mein 2 Jährigen betreuen? Er kann ja mit auf die Baustelle kommen...Gibt bestimmt entsprechende Helme und Schuhe für ihn.
    Danke an alle Erzieher die die Kinder betreuen aber bitte bedenkt das Ihr ein enorm wichtige Job habt der nicht ohne Grund eine professionelle Ausbildung benötigt...Ihr könnt die Kinder einfach viel besser entwickeln als alle anderen und das bitte nicht nur für Systemrelevante sondern auch für die die auch in der Krise weiterhin voll arbeiten müssen.

  4. 9.

    Ich bin ebenfalls dafür, dass die Listen zur Systemrelevanz wieder eingeführt werden. Seit Montag, habe ich 8! Von 11 Kindern zu betreuen. Somit ist fast die gesamte Gruppe wieder voll. Und dazu muss man sagen, dass wir uns derzeit in Kurzarbeit befinden, meine Kollegin arbeitet für 3 Stunden mit mir gemeinsam, danach bin ich allein. Die Betreuung kann gar nicht gewährleisten werden. In meiner altershomogenen Gruppe befinden sich Kinder zwischen 1 1/2 und 2 Jahren und diese soll ich nun alleine betreuen und wickeln, das geht nicht!

  5. 8.

    Die Senatsverwaltung sagt die Unwahrheit. Es sind nicht nur 30% der Kinder in der Kita, sondern es sind 30% der Kinder NICHT in der Kita. Frau Scheeres will den Brandbrief abwürgen und schreckt auch vor einer offiziellen Unwahrheit nicht zurück. Die aktuelle Corona Politik des gesamten Senats ist mehr als traurig. Das beste Beispiel war letzte Woche die Argumentation zu den Schulen. Die Mitarbeiter in den Kitas werden in dieser Situation vom Senat und auch von den Eigenbetrieben nicht geschützt. Leider wird das wohl noch bis zum Herbst weitergehen, da wird auch eine Frau Giffey nichts ändern!!

  6. 7.

    Der Senat sagt einfach die Unwahrheit, wahrscheinlich um den Brandbrief zu relativieren. Es sind deutlich mehr Kinder in den Kitas als die genannten 30 %. Es ist genau andersherum, es sind nur 30 % der Kinder NICHT in der Kita.
    Der Senat ist mit der aktuellen Situation völlig überfordert, leider haben wir diese Leute noch bis zum Herbst. Da hilft auch keine Frau Giffey!

  7. 6.

    Es gibt ein Meldeportal, auf dem die Kitas regelmäßig ihre Belegungszahl melden können. Es wird darum gebeten täglich zu melden, um Veränderungen rasch zu erkennen.
    Das geht auch für die freien Träger.

  8. 5.

    Geanau so ist es. Die Betreuungszahlen kann man nicht im Durchschnitt rechnen. Sie müssen zwangsläufig für jede Kita und jeden Bezirk individuell gesehen werden. Alles andere ist grob fahrlässig.

  9. 4.

    Ich bin auch sehr dafür, dass nur systemrelevanten Eltern ihr Kind betreuen lassen. Wer denkt an us, wir haben auch Familie und wollen nicht erkranken. Wenn einer von uns erkrankt und lange ausfällt, haben die Eltern dann dafür auch Verständnis? Ich möchte genau wie meine Kollegen so schnell wie möglich geimpft werden und dann schauen wir weiter.

  10. 3.

    Diese Liste spaltet doch die Gesellschaft! Warum ist eine Sachbearbeiterin im Senat systemrelevant aber jemand in der Wirtschaft nicht! Wir reden doch nur in begrenztem Maße über Ärzte, Pfleger und Handel!

  11. 2.

    Sollte man nicht mal bei den Trägern oder Kitas direkt anfragen? Von wann ist denn die Erhebung mit dem 30% bzw. für welchen Zeitraum genau? Die ersten Tage nach Neujahr war es in der Tat noch leer. Aber seit dieser Woche ist das vorbei.
    Bei meiner Gruppe fehlen seit Montag nur noch 5 Kinder damit wieder alle Kinder da sind.

    Diese Info der Senatsverwaltung klingt für mich eher nach einer Gegenwehr zu dem Brandbrief um das alles zu verharmlosen. Getreu dem Motto: Oha, die Erzieher wollen was von uns. Sie wehren sich. Komm wir schreiben was, um deren Aufschrei absolut zu verharmlosen und jeglichen Wind aus den Segeln zu nehmen, damit sie bloß keiner weiter beachtet oder gar mediales Interesse aufkommt.

  12. 1.

    Das bedeutet allerdings, dass einige Kitas bei ca 10% laufen, andere bei 80%. Was hilft es den vollen Kitas in Mitte, wenn in Dahlem welche fast leer sind? Es müssen endlich die Listen für systemrelevanz wieder her, sonst wird das furchtbar schief gehen.

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