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Quelle: dpa/Christian Charisius

Pläne auch in Berlin

Neue Vermittlungsstelle hilft in Brandenburg bei Impfreihenfolge

Kritik an der Gestaltung der Impfreihenfolge wurde zuletzt lauter, weil Dosen des Astrazeneca-Impfstoffes ungenutzt blieben. In einzelnen Fällen können Menschen in Brandenburg jetzt früher geimpft werden. Auch in Berlin gibt es entsprechende Pläne.

Zur Klärung der Impfreihenfolge in Einzelfällen ist in Brandenburg eine Clearingstelle an den Start gegangen. Damit gebe es die Möglichkeit, über die Einordnung für eine Impfung höchstens in die zweite Stufe der Priorität zu entscheiden, teilte das Gesundheitsministerium am Donnerstag mit.

Mit der ersten Corona-Impfverordnung hätten Menschen, die mit schweren Vorerkrankungen oder schweren Behinderungen ebenso ein hohes Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf haben wie diejenigen aus der höchsten Prioritätenstufe, nicht sofort geimpft werden können, sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne).

Weil mit dem Impfstoff von Astrazeneca deutlich mehr Menschen bis 65 Jahre geimpft werden könnten, könne man nun auch Menschen aus der zweiten Gruppe - also mit erhöhter Priorität für einen Schutz - ein Impfangebot machen. Dazu gehörten auch diese Einzelfälle, hieß es in der Mitteilung.

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Begründete Anträge per Post ans Ministerium

Bei den Einzelfällen für die Clearingstelle geht es dem Ministerium zufolge um Menschen, bei denen nach individueller ärztlicher Beurteilung wegen besonderer Umstände im Einzelfall ein sehr hohes oder hohes Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf nach einer Corona-Infektion besteht. Begründete Anträge auf eine Einzelfallentscheidung können per Post an das Gesundheitsministerium in Potsdam geschickt werden.

Es gehe nicht um Menschen mit chronischer Nieren- oder Lebererkrankung, Adipositas, geistiger Behinderung oder schwerer psychiatrischer Erkrankung. Sie könnten ein ärztliches Zeugnis vorlegen für eine Impfung und einen Termin vereinbaren, wenn sie als Gruppe hoher Priorität an der Reihe seien.

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Berlin plant auch eine Clearingstelle

Auch in Berlin gibt es Pläne für eine solche Vermittlungsstelle. Die Gesundheitssenatsverwaltung teilte dem rbb am Freitag mit, dass sie für jüngere, chronisch kranke Menschen eine frühere Schutzimpfung gegen Covid-19 prüfen möchte. Einzelfälle, die ausdrücklich nicht durch die Priorisierung in der Impfverordnung erfasst sind, sollen dafür künftig durch eine sogenannte Clearingstelle geprüft werden. Ärzte und Ärztinnen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) sollen die neue Stelle unterstützen. Wann die Stelle starten kann, ist noch unklar.

Eine flexiblere Handhabe bei der Reihenfolge der Schutzimpfungen war in die Diskussion geraten, nachdem Tausende Dosen des Vakzins von Astrazeneca in Berlin liegen geblieben waren. In den ersten Tagen hatten sich nicht genügend Impfberechtigte gemeldet.

Das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (ZI) rechnet nach eigenen Angaben damit, dass es den Impfzeitplan der Bundesregierung um mehrere Wochen zurückwerfen könnte, wenn weiterhin nur ein Bruchteil des Astrazeneca-Mittels verimpft würde. Das Institut hatte in einem Bericht für das Bundesgesundheitsministerium errechnet, dass bis Mitte September allen Bürgern ein Impfangebot gemacht werden könnte – unter der Voraussetzung, dass auch die bislang nicht zugelassenen Impfstoffe von Johnson & Johnson und Curevac zum Einsatz kommen.

Sendung: Brandenburg aktuell, 18.02.2021, 19:30 Uhr

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