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Quelle: dpa/Unrecht

Verlängerte Öffnungszeiten

Brandenburger Impfzentren öffnen ab sofort auch samstags

Die Empfehlung von Astrazeneca auch für über 65-Jährige bringt das bislang vergleichsweise gemächliche Impf-Tempo in Brandenburg voran: Ab dem 10. März wird in den elf landesweiten Zentren an jedem Werktag vier Stunden länger geimpft - und auch am Samstag.

Die Brandenburger Regierung verlängert die Öffnungszeiten in den elf Impfzentren des Bundeslandes. Ab dem 10. März wird in jedem der Zentren von Montag bis Samstag gegen das Sars-CoV-2-Virus geimpft.

Bislang sind die Zentren jeweils von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Ab kommenden Mittwoch kann man sich an den Arbeitstagen von 8 bis 20 Uhr impfen lassen. Laut einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums werden die Impfkapazitäten um 80 Prozent erhöht. "Diese Strukturen müssen wir voll auslasten. Alle Personen, die impfberechtigt sind, sind aufgerufen, das Impfangebot in den Impfzentren jetzt zu nutzen", teilte die Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Montag mit.

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Nonnemacher sieht große Lücken bei Testmöglichkeiten in Brandenburg

Seit dem vergangenen Samstag dürfen alle impfberechtigten Personen ab 70 Jahren in Brandenburg Impftermine online buchen [impfterminservice.de], damit ist die Priorisierungsstufe 2 in der Impfreihenfolge dran. Nach massiven Problemen bei der Online-Terminvergabe am Wochenende soll das Portal nun laut Gesundheitsministerium funktionieren.

Bislang gehen die Impfungen in Brandenburg vergleichsweise schleppend voran. Das Land hat bundesweit die niedrigste Quote von Erstimpfungen, sie liegt bei 5,12 Impfungen je 100 Einwohner (Stand: 7. März). Berlin liegt mit 6,25 im oberen Durchschnitt, die höchste Impfquote hat Bremen mit 7,09 [tagesschau.de]. Die Landesregierung begründet das bislang mit fehlendem Impfstoff. Inzwischen aber nähmen die Lieferungen zu, sagte Urusula Nonnemacher am Montag: "Wir müssen deutlich mehr Fahrt aufnehmen." Bei den Zweitimpfungen wies Brandenburg am Montag laut RKI eine leicht überdurchschnittliche Quote von 3,1 Prozent auf. Der bundesweite Durchschnitt lag bei 3,0 Prozent.

Impfstoffe von Astrazeneca und Moderna unkomplizierter zu lagern und zu transportieren

Einen entscheidenden Unterschied dürfte nun die Empfehlung des Astrazeneca-Impfstoffs für Menschen älter als 65 Jahre ausmachen. Im Gegensatz zum Präparat von Biontech/Pfizer kann das von Astrazeneca im Kühlschrank gelagert und somit leichter transportiert werden. Das gilt eigentlich auch für den Moderna-Impfstoff - von diesem gibt es in Brandenburg bislang allerdings noch deutlich weniger, als von den anderen. Laut Gesundheitsministerium wurden bis Sonntag 234.000 Dosen von Biontech/Pfizer geliefert, 62.400 von Astrazeneca und 21.600 von Moderna.

Die ständige Impfkommission (Stiko) hatte nach Auswertung aktueller Daten von Millionen Geimpfter in Schottland und England ihre anfängliche Bewertung korrigiert. In den ersten Zulassungsstudien des Impfstoffes hatte es aus Sicht der Stiko nicht genügend Daten von Probanden über 65 Jahren gegeben. Die EU-Arzneimittelbehörde und die WHO hatten dagegen keine Bedenken geäußert, in Ländern wie Großbritannien wird der Impfstoff seit mehreren Monaten an Menschen über 18 Jahren verimpft, ohne Einschränkung.

Nun auch Menschen über 70 Jahre impfberechtigt - Termine online

Insgesamt können nun drei Gruppen Berechtigter Impftermine für Astrazeneca unter www.impfterminservice.de buchen. Dazu gehören alle Brandenburgerinnen und Brandenburger ab 70 Jahren, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen sowie Beschäftigte in besonderen Berufsgruppen, darunter auch Erzieherinnen und pädagogisches Personal von Grund-, Sonder- und Förderschulen. An insgesamt acht Krankenhäusern werden der Gesundheitsministerin zufolge ab dem 10. März gesonderte Impftage für Grund- und Förderschullehrer eingerichtet.

Laut des Gesundheitsministeriums ist die Nachfrage nach Online-Terminen für Impfungen mit Astrazeneca je nach Region unterschiedlich. In vielen Impfzentren seien die Termine ausgebucht. Freie Kapazitäten gebe es vor allem in den Impfzentren Prenzlau, Kyritz, Elsterwerda und Luckenwalde. Vor dem Impfzentrum in Potsdam hatten Menschen zuletzt häufiger in langen Warteschlangen angestanden, der rbb berichtete darüber. Dieses Problem soll nun laut Gesundheitsministerium behoben sein, man habe unter anderem die Zahl der Registrierungsschalter erhöht.

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Was Sie über die Corona-Impfung wissen sollten

Ab Ende März können Hausärzte in Praxen und bei Hausbesuchen impfen

Die leichtere Handhabung des Astrazeneca-Impfstoffs und die Erweiterung der Gruppe der Impfberechtigten bringt auch die Hausarztpraxen im Land stärker ins Spiel. Ein entsprechendes Pilotprojekt in vier Brandenburger Praxen war vergangene Woche gestartet.

Die kassenärztliche Vereinigung (KVBB) bewertete den Start am Montag laut den Worten ihres Vorsitzenden Peter Noack positiv - bis auf den fehlenden Impfstoff. "Es ist eine Mär, dass im Land Impfstoff in größeren Mengen im Kühlschrank lagert. Alles, was wir haben, ist verplant. Der Flaschenhals sind weiter die Impfstofflieferungen, die wir erhalten. Wir können nur so viele Termine vergeben, wie Impfstoff-Dosen wirklich da sind", sagte Noack. Man könne den Modellpraxen in Bad Belzig, Senftenberg, Pritzwalk und Wittenberge deshalb nur rund 100 Impfdosen pro Woche liefern, obwohl diese gern viel mehr impfen würden.

Im Laufe des Monats soll die Zahl der teilnehmenden Praxen auf 50 steigen. Langfristig planen die Landesregierung und KVBB mit mehr als 1.000 Praxisteams, die die Impfzentren nicht ersetzen, sondern ergänzen sollen. Ab Ende März dürfen Hausärzte in ihren Praxen und bei Hausbesuchen Patientinnen und Patienten gegen das Coronavirus impfen, so haben es Bund und Länder vergangene Woche beschlossen. Bis dahin erproben die Praxen im Modellversuch die Abläufe mit den neuen Impfstoffen.

Mobile Impfteams gehen in ambulante Pflegeeinrichtungen

Die Erstimpfungen in Brandenburger Pflegeeinrichtungen durch mobile Impfteams des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sind laut Gesundheitsministerium abgeschlossen. Nun bieten die DRK-Teams Menschen in ambulanten Pflegeinrichtungen Impfungen an. Seit dem 1. März können die Verantwortlichen von Einrichtungen online beim DRK Termine buchen. Außerdem beginnt das DRK im Rahmen einer Pilotphase mit Impfungen in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen.

Die über 80-Jährigen erhalten ihre Impfeinladung nach wie vor per Brief, für sie sind die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna vorgesehen. Der Kassenärztlichen Vereinigung zufolge würden in dieser Woche die letzten Impfberechtigten über 85 Jahren ihre Briefe erhalten, danach arbeite man sich weiter auf die 80-Jährigen zu.

Sendung: Antenne Brandenburg, 08.03.2021, 17 Uhr

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