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Audio: Inforadio | 14.06.2021 | Jan Menzel | Quelle: dpa/Jens Kalaene

Maskenpflicht soll teilweise fallen

Berliner Senat plant Lockerungen bei Veranstaltungen und Freizeit

Mehr Gäste bei Veranstaltungen, keine Maske mehr im Kino und nachts auf bestimmten Straßen: Nach rbb-Informationen will der Senat weitere Lockerungen auf den Weg bringen. Die Maskenpflicht im Freien wird auch in Berlin grundsätzlich in Frage gestellt.

Der Berliner Senat will nach rbb-Informationen am Dienstag gleich mehrere Lockerungen der Corona-Maßnahmen auf den Weg bringen, die besonders im Freizeitbereich wieder deutlich mehr zulassen. Zuvor hatten darüber bereits die "B.Z." und der "Tagesspiegel" berichtet.

Nach rbb-Informationen sollen folgende Regelungen beschlossen werden:

Beschränkungen wegen Corona

Was in Berlin derzeit erlaubt ist - und was nicht

In Berlin gelten weiterhin die sogenannten Basis-Schutzmaßnahmen. In öffentlichen Verkehrsmitteln ist das beispielsweise die FFP2-Maskenpflicht, in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen Test- und Maskenpflicht. Ein Überblick, was sonst aktuell noch gilt.

Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit bis 200 Personen (bisher 100) erlaubt, unter freiem Himmel für bis zu 1.000 Personen. Die Bestuhlung muss so erfolgen, dass bei Personen außerhalb des engen Angehörigenkreises ein Abstand von 1,5 m eingehalten wird.

Keine Teilnehmer-Obergrenze mehr bei Bestattungen und Trauerfeiern.

Hochzeiten im Freien mit bis zu 100 Gästen (in geschlossenen Räumen bis 50, wie jetzt) plus Kinder.

Jahrmärkte und Volksfeste im Freien sind wieder zulässig.

In Kinos, Theater, Opern- und Konzerthäusern sowie Museen muss keine Maske getragen werden, soweit Besucher sich auf zugewiesenen Plätzen aufhalten und es eine maschinelle Belüftung gibt.

Auf den 35 am stärksten frequentierten Straßen und Plätzen Berlins
(z.B. Kudamm, Potsdamer Platz, Schloßstraße) bleibt es wohl tagsüber bei der Maskenpflicht. Lediglich zwischen 0:00 und 6:00 Uhr darf auf den Mund-Nasen-Schutz verzichtet werden.

Hallenbäder können öffnen, ebenso Saunen und Thermen (mit Negativtest).

Tanzveranstaltungen im Freien sind mit bis zu 100 Leuten erlaubt, auch hier soll weiter Testpflicht gelten.

Spielbanken, Spielhallen dürfen ebenso wie Freizeitparks mit Negativ-Test betreten werden.

Das Ausschank- und Verkaufsverbot von Alkohol zwischen 0 und 5 Uhr soll entfallen.

Wettkampfsport im Freien ist auch im Amateurbereich wieder möglich (mit Zuschauern).

Bordelle dürfen erotische Massagen und Fesselspiele wieder anbieten. Gesichtsnahe Praktiken und Geschlechtsverkehr bleiben aber verboten. Prostituierte müssen negativ getestet sein und eine Maske tragen, bei Oralverkehr darf sie abgenommen werden.

Quelle: rbb24

Corona-Maßnahmen

Müller will Lockerungen bei Maskenpflicht im Freien

Ist die Maskenpflicht angesichts sinkender Corona-Zahlen noch gerechtfertigt? Berlins Regierender Bürgermeister hält Änderungen für angemessen. Auch die Senatorinnen Pop und Kalayci sprechen sich dafür aus. Ganz verschwinden soll die Maske aber nicht.

Fällt bald die Maskenpflicht im Freien?

Neben dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) halten es auch Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) nach eigenen Aussagen für denkbar, angesichts der niedrigen Inzidenzzahlen in Berlin im Freien auf die Maskenpflicht zu verzichten. Pop sagte am Montag, dies sei für Märkte und Einkaufsstraßen durchaus denkbar. Kalayci sagte der "B.Z.", sie könne sich einen Verzicht auf die Maskenpflicht "im öffentlichen Raum" vorstellen. Beide lehnen aber eine Abschaffung der Maskenpflicht auch in Innenräumen weiter ab.

Zuletzt hat auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ein schrittweises Ende der Maskenpflicht ausgesprochen in Aussicht gestellt. "Bei den fallenden Inzidenzen sollten wir gestuft vorgehen: in einem ersten Schritt kann die Maskenpflicht draußen entfallen", sagte Spahn den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). "In Regionen mit sehr niedriger Inzidenz und einer hohen Impfquote nach und nach auch drinnen."

Auch der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach unterstützt die Forderungen nach einem schrittweisen Ende der Maskenpflicht. Im Außenbereich sei die Maskenpflicht für viele Bereiche nicht mehr sinnvoll und nicht mehr nötig, sagte Lauterbach am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". Wenn Fußgängerzonen nicht überfüllt seien, sei der Verzicht auf Masken "ohne Wenn und Aber machbar". Lauterbach sagte, in Innenräumen bleibe die Maskenpflicht allerdings sinnvoll, dies gelte nach wie vor auch für Schulen.

Am Wochenende hatte unter anderen Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) ein rasches Ende von Vorgaben zum Maskentragen gefordert. Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) appellierte angesichts sinkender Inzidenzzahlen an die Bundesländer, die Verhältnismäßigkeit der Maskenpflicht zu überprüfen.

Sendung: Abendschau, 14. Juni 2021, 19:30 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 14.06.2021 um 21:00 Uhr geschlossen

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