Maskenpflicht soll teilweise fallen - Berliner Senat plant Lockerungen bei Veranstaltungen und Freizeit

Mo 14.06.21 | 14:23 Uhr
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Zahlreiche Menschen sitzen im Licht der untergehenden Sonne am Sonntagabend auf einer Wiese im James-Simon-Park. (Quelle: dpa/Jens Kalaene)
Audio: Inforadio | 14.06.2021 | Jan Menzel | Bild: dpa/Jens Kalaene

Mehr Gäste bei Veranstaltungen, keine Maske mehr im Kino und nachts auf bestimmten Straßen: Nach rbb-Informationen will der Senat weitere Lockerungen auf den Weg bringen. Die Maskenpflicht im Freien wird auch in Berlin grundsätzlich in Frage gestellt.

Der Berliner Senat will nach rbb-Informationen am Dienstag gleich mehrere Lockerungen der Corona-Maßnahmen auf den Weg bringen, die besonders im Freizeitbereich wieder deutlich mehr zulassen. Zuvor hatten darüber bereits die "B.Z." und der "Tagesspiegel" berichtet.

Nach rbb-Informationen sollen folgende Regelungen beschlossen werden:

Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit bis 200 Personen (bisher 100) erlaubt, unter freiem Himmel für bis zu 1.000 Personen. Die Bestuhlung muss so erfolgen, dass bei Personen außerhalb des engen Angehörigenkreises ein Abstand von 1,5 m eingehalten wird.

Keine Teilnehmer-Obergrenze mehr bei Bestattungen und Trauerfeiern.

Hochzeiten im Freien mit bis zu 100 Gästen (in geschlossenen Räumen bis 50, wie jetzt) plus Kinder.

Jahrmärkte und Volksfeste im Freien sind wieder zulässig.

In Kinos, Theater, Opern- und Konzerthäusern sowie Museen muss keine Maske getragen werden, soweit Besucher sich auf zugewiesenen Plätzen aufhalten und es eine maschinelle Belüftung gibt.

Auf den 35 am stärksten frequentierten Straßen und Plätzen Berlins
(z.B. Kudamm, Potsdamer Platz, Schloßstraße) bleibt es wohl tagsüber bei der Maskenpflicht. Lediglich zwischen 0:00 und 6:00 Uhr darf auf den Mund-Nasen-Schutz verzichtet werden.

Hallenbäder können öffnen, ebenso Saunen und Thermen (mit Negativtest).

Tanzveranstaltungen im Freien sind mit bis zu 100 Leuten erlaubt, auch hier soll weiter Testpflicht gelten.

Spielbanken, Spielhallen dürfen ebenso wie Freizeitparks mit Negativ-Test betreten werden.

Das Ausschank- und Verkaufsverbot von Alkohol zwischen 0 und 5 Uhr soll entfallen.

Wettkampfsport im Freien ist auch im Amateurbereich wieder möglich (mit Zuschauern).

Bordelle dürfen erotische Massagen und Fesselspiele wieder anbieten. Gesichtsnahe Praktiken und Geschlechtsverkehr bleiben aber verboten. Prostituierte müssen negativ getestet sein und eine Maske tragen, bei Oralverkehr darf sie abgenommen werden.

Grafik Lockerungspläne (Quelle: Felix/rbb24)

Fällt bald die Maskenpflicht im Freien?

Neben dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) halten es auch Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) nach eigenen Aussagen für denkbar, angesichts der niedrigen Inzidenzzahlen in Berlin im Freien auf die Maskenpflicht zu verzichten. Pop sagte am Montag, dies sei für Märkte und Einkaufsstraßen durchaus denkbar. Kalayci sagte der "B.Z.", sie könne sich einen Verzicht auf die Maskenpflicht "im öffentlichen Raum" vorstellen. Beide lehnen aber eine Abschaffung der Maskenpflicht auch in Innenräumen weiter ab.

Zuletzt hat auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ein schrittweises Ende der Maskenpflicht ausgesprochen in Aussicht gestellt. "Bei den fallenden Inzidenzen sollten wir gestuft vorgehen: in einem ersten Schritt kann die Maskenpflicht draußen entfallen", sagte Spahn den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). "In Regionen mit sehr niedriger Inzidenz und einer hohen Impfquote nach und nach auch drinnen."

Auch der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach unterstützt die Forderungen nach einem schrittweisen Ende der Maskenpflicht. Im Außenbereich sei die Maskenpflicht für viele Bereiche nicht mehr sinnvoll und nicht mehr nötig, sagte Lauterbach am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". Wenn Fußgängerzonen nicht überfüllt seien, sei der Verzicht auf Masken "ohne Wenn und Aber machbar". Lauterbach sagte, in Innenräumen bleibe die Maskenpflicht allerdings sinnvoll, dies gelte nach wie vor auch für Schulen.

Am Wochenende hatte unter anderen Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) ein rasches Ende von Vorgaben zum Maskentragen gefordert. Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) appellierte angesichts sinkender Inzidenzzahlen an die Bundesländer, die Verhältnismäßigkeit der Maskenpflicht zu überprüfen.

Sendung: Abendschau, 14. Juni 2021, 19:30 Uhr

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124 Kommentare

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  1. 124.

    So, nun sagen Sie mal auch, wie verbreitet die Delta-Variante in D zzt ist. Man kann sich nur vor etwas schützen, was einen konkret bedroht. Bislang ist die Delta bei uns kein Risiko. Das bedeutet, die Delta ist kein Grund für die von Ihnen geforderten Einschränkungen. Das wäre unverhältnismäßig. Und jetzt bitte nicht wieder mit... ja, wenn usw. und auch kein „wollen Sie erst, dass sie hier ist“ ... Das ist alles kein Grund. Nur wenn das Risiko so groß ist, dass es die weiteren Einschränkungen rechtfertigt, dann können Sie die Delta heranziehen.

  2. 123.

    "... 19.35 Uhr: Wegen der rapiden Ausbreitung der Delta-Variante müssen sich die Menschen in England für weitere Corona-Lockerungen noch länger gedulden. Der britische Premierminister Boris Johnson verlängerte am Montag die noch geltenden Corona-Maßnahmen bis zum 19. Juli, wie er bei einer Pressekonferenz in London erklärte. ..."
    aus Morgenpost von heute

    Immer diese Panik- und Angstmacherei! (Ironie aus)

  3. 122.

    Ich verstehe Sie. Auch ich bin " durchgeimpft ", habe aber für mich entschieden, weiterhin in Supermärkten, Zentren etc Maske zu tragen. Ich hatte die letzten 15 Monate keine Erkältung etc, war sonst immer " verrotzt". Ich denke, der Ansatz der Politik ist falsch, vielleicht sollte man ehrlich sagen, dass das Tragen der Maske ab einer Inzidenz x aufzuheben ist man aber an die Vernunft eines jeden appelliert. Ich glaube fest daran, dass viele sagen würden: Ok, geht klar, setzt ich halt den Schnutenpulli " wenn's eng wird" auf.
    P.S ( bin auf bashing vorbereitet) : Corona ist noch nicht vorbei, gerade jetzt, wo Reisewarnungen etc aufgehoben wurden und sich die Nationen wieder vermischen. Lasst uns nicht wegen so ein wenig Maske alles kaputt machen und gebt allen noch die Chance, ein Impfangebot wahrnehmen zu können eh sie zugespreadert werden, DANKE :-)

  4. 121.

    Cool... Bordells öffnen, aber zum Friseur muss ich nen test vorweisen.
    Da sitzen Leute die haben jeden Bezug zur Realität verloren.
    Gestern sterben wir alle, heute sitzen Fans im Stadion

  5. 120.

    jetzt fehlt nur noch in dem ganzen geschlaumeire hier die truppe, die meint dass sämtliche Maßnahmen von Anfang 2000 bis heute sinnlos waren und bleiben = niemand hat die Absicht, Corona einzudämmen. Blaupause Indien> https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/indiensicherheit/205998 Blaupause England> https://www.wiwo.de/politik/europa/delta-variante-des-coronavirus-grossbritannien-als-warnung-massiver-anstieg-der-infektionen-obwohl-77-prozent-geimpft-sind/27278156.html Bitte die LInks nicht öffnen, das lesen könnte die heile Welt der bevölkerungsseitigen "experten" beeinträchtigen !!

  6. 119.

    "Ich glaube im Namen aller Leser:innen dieser Kommentarspalte zu sprechen, wenn ich sage: "

    Nein, in meinen Namen sprechen sie definitiv nicht!

  7. 118.

    "Wer spätestens jetzt nicht hinterfragt, dem ist nicht mehr zu helfen und die Entscheider haben freie Hand."

    Genau, die Echsenmenschen ergreifen dann gemeinsam mit dem Fliegenden Spaghettimonster die Weltherrschaft. Und wir werden alle "Das Zeichen" tragen: die FFP2-Maske.

    "Was haben Sie früher gemacht, ohne Maßnahmen???"

    Meine Intelligenz genutzt und mich zu akademischen Höhen aufgeschwungen. Hat sich gelohnt!

  8. 117.

    Es gibt aber den schwammigen Satz, der die Berücksichtigung von Mutationen vorsieht. Insofern ist leider die Rechtslage nicht so eindeutig, wie von Ihnen vermutet. Aber im Ergebnis muss jetzt mehr passieren, ja.

  9. 116.

    Solange es Leute gibt, wie den Frank, geht der SchnickSchnack weiter.
    Wer spätestens jetzt nicht hinterfragt, dem ist nicht mehr zu helfen und die Entscheider haben freie Hand.
    @Frank persönlich: Was haben Sie früher gemacht, ohne Maßnahmen???

  10. 115.

    Daran ist nichts "quer daher argumentiert". Das ist alles logisch und schlüssig und wird auch von Experten dringend empfohlen. Sie haben wohl ein bisschen zu viel quergedacht in Verbindung mit Telegram, was?

  11. 114.

    Boah, jetzt haben Sie es mir aber argumentativ so richtig gezeigt! Was hat es eigentlich mit diesem Absolutheitswahn in Gestalt von Äußerungen wie eben Ihre ("... für immer!") oder aber - auch sehr beliebt unter den Anti-Corona/-Staat-Hysterikern - "... bis ans Lebensende!" auf sich? Woher kommt dieser alberne Humbug?

  12. 112.

    Hallo Frank,
    das Infektionsschutzgesetzt nennt die Zahlen 50 und 35. Sobald die Inzidenz diese unterschritten hat, müssen die Maßnahmen wieder zurückgenommen werden, und zwar vollständig und bedingungslos. Alles andere ist nämlich rechts- und verfassungswidrig, unabhängig von den persönlichen Ansichten von Politikern, Ministerpräsidenten oder Privatpersonen wie Ihnen. Das Ganze nennt sich Rechtsstaatlichkeit. Da können Sie noch so quer daher argumentieren.

  13. 110.

    Nö, er existiert nach wie vor. Kommentare werden von der Redaktion freigeschaltet, BEVOR man sie öffentlich lesen kann. Somit verstoßen meine Kommentare gegen keine Regel.

  14. 109.

    Zur Ergänzung: https://www.n-tv.de/wissen/Delta-Variante-wohl-deutlich-ansteckender-article22613183.html

    Und noch eine ganz frische Meldung von 16:44 Uhr aus dem n-tv-Coronavirus-Liveticker:

    "Eine Infektion mit der Delta-Variante verdoppelt einer Studie zufolge das Risiko, im Krankenhaus behandelt werden zu müssen. Zudem scheinen Impfungen etwas weniger wirksam gegen die zuerst in Indien nachgewiesene Mutation zu sein, wie aus der im Fachblatt "Lancet" veröffentlichten Untersuchung schottischer Forscher hervorgeht. Demnach schützt Biontech/Pfizer zu 79 Prozent gegen Delta im Vergleich zu 92 Prozent gegen die zunächst in England nachgewiesene Alpha-Variante. Bei Astrazeneca liege der Schutz bei 60 Prozent im Vergleich zu 73 Prozent. Die zunehmende Verbreitung der Delta-Variante in Großbritannien gefährdet geplante Lockerungen."

  15. 108.

    Danke, aber Autogramme verteile ich nicht. Das ginge dann doch etwas zu weit!

  16. 107.

    Nr. 62 gibt es nicht. Scheint der Netiquette zum Opfer gefallen zu sein, kein Wunder, so wie Sie hier schreiben.

  17. 106.

    "Für mich ist es seit jeher selbstverständlich, weiter zu denken als von 12 bis mittags, wie es so schön heißt. Genau das fehlt den meisten Menschen heutzutage. Die sehen nur sich und ihre Bedürfnisse. So war ich nie und so werde ich auch nie sein."
    Ich glaube im Namen aller Leser:innen dieser Kommentarspalte zu sprechen, wenn ich sage:
    Frank, Sie sind der Größte!

  18. 105.

    Ideale Bedingungen für eine Virusübertragung, sag ich doch! Und da reden wir in Anbetracht der unzureichenden Durchimpfung ernsthaft noch von der Aufhebung der Maskenpflicht im ÖPNV?

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