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Quelle: dpa/Kay Nietfeld

Warnung vor Überlastung

Intensivmediziner in Berlin und Brandenburg appellieren an Bürger und Politik

Die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen steigt, während es weniger Pflegekräfte gibt als noch im vergangenen Winter. Die Intensivmediziner in Berlin und Brandenburg warnen: Lange lasse sich das Niveau der Versorgung nicht mehr halten.

Intensivmediziner in Berlin und Brandenburg haben an die Bevölkerung und die Politik appelliert, größere Anstrengungen zu unternehmen, um die vierte Corona-Welle zu brechen. Ansonsten werde die intensivmedizinische Behandlung nicht mehr lange "auf dem heutigen Niveau aufrecht erhalten werden können", heißt es in dem Appell.

Die Bürger beider Länder werden aufgefordert, die Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren, sich impfen beziehungsweise "boostern" zu lassen und FFP2-Masken zu tragen. An Politik und Gesundheitswesen gerichtet hieß es: "Treffen Sie die erforderlichen Entscheidungen – sofort, ohne weiteren zeitlichen Verzug!" Welche Entscheidungen das konkret sein sollen, dazu äußerten sich die Mediziner in dem Appell nicht.

Erhöhte Nachfrage

Woidke kündigt mehr Impfkapazitäten in Brandenburg an

Auch in Brandenburg haben zuletzt die Corona-Impfungen zugenommen. Diese Tendenz soll durch weitere Impfstellen unterstützt werden, kündigt Ministerpräsident Woidke an. Gesundheitsministerin Nonnemacher spricht sich derweil für eine Impfpflicht aus.

DIVI-Präsident Marx fordert Kontaktbeschränkungen

Der Präsident der Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, nannte die Lage auf den Intensivstationen bedrohlich. Trotz der geplanten Maßnahmen werde die Zahl der Covid-19-Patienten voraussichtlich auf etwa 6.000 steigen. Das sei mehr als im vergangenen Winter, sagte der Intensivmediziner aus Aachen am Mittwoch im Inforadio des rbb. Gleichzeitig stünden wegen des Pflegenotstandes rund 4.000 Intensivbetten weniger zur Verfügung als im vergangenen Jahr.

Marx forderte angesichts der Corona-Lage, schnell bundesweit geltende Kontaktbeschränkungen zu verhängen. Wenn nötig, könne das auch ein dreiwöchiger Lockdown sein.

Ähnlich äußerte sich Marx‘ Vorgänger Uwe Janssens. Es gehe nicht darum, "dass Menschen aus der Freiheit verbannt werden", sondern dass Infektionsketten unterbrochen werden, sagte der ehemalige DIVI-Präsident am Mittwoch auf Radioeins vom rbb.

Woidke und Müller gehen von weiteren Maßnahmen aus

Der brandenburgische Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) schließt nicht aus, dass die Corona-Maßnahmen weiter verschärft werden. Das sagte der SPD-Politiker im rbb-Inforadio, ohne Einzelheiten zu nennen.

Berlins amtierender Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte, er gehe davon aus, dass Bund und Länder bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag bundeseinheitliche Maßnahmen beschließen.

Sendung: Inforadio, 01.12.2021, 07:40 Uhr

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