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Quelle: dpa/Christoph Soeder

rbb|24-User-Umfrage

Was uns nach Corona erhalten bleiben könnte

Virologe Christian Drosten machte kürzlich Hoffnung auf ein Leben wie vor der Pandemie. Aber ist das realistisch? rbb|24 hat auf Instagram User:innen gefragt. Acht Thesen aus dem Netz, was bleiben könnte und was nicht.

Werden wir jemals wieder so leben wie vor der Pandemie? Diese Frage stellte der "Tagesspiegel" dem Wissenschaftler Christian Drosten in einem Interview. Er antwortete: "Ja, absolut. Da bin ich mir komplett sicher."

Natürlich erläutert Drosten in dem Gespräch auch, dass der Weg dahin nicht leicht werden wird: So müssten wir mit der Maske noch einige Zeit leben. Und: Menschen würden sich früher oder später mit Sars-Cov-2 infizieren. Eine Booster-Impfung alle paar Monate sei keine Alternative. Das müsse das Virus machen. "Das Virus muss sich verbreiten, aber eben auf Basis eines in der breiten Bevölkerung verankerten Impfschutzes", so der Experte.

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Dennoch: Drosten macht Hoffnung auf ein Leben wie vor der Pandemie. Anlass für rbb|24 bei einer Umfrage auf Instagram mal nachzufragen: Könnt ihr euch das vorstellen? Oder gibt es Dinge, die bleiben könnten oder vielleicht auch bleiben sollten?

Hier ein paar Thesen:

1. Die Maske wird auch nach Corona zum Alltag gehören.

Die Maske wird Bestandteil unseres Lebens bleiben, glauben viele Instagram-Nutzer. Einige sind sogar der Meinung, dass es weiterhin eine Maskenpflicht geben wird. Andere denken zwar nicht an eine Pflicht, aber dass es in öffentlichen Verkehrsmitteln gang und gäbe wird, Mund und Nase zu bedecken. Und einige Teilnehmer wünschen sich die Maske auch weiterhin ausdrücklich zumindest in bestimmten Situationen: Zum Beispiel an öffentlichen Orten während der Erkältung- und Grippesaison oder bei Arztbesuchen.

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2. Es wird mehr Möglichkeiten zum mobilen Arbeiten geben.

Dass das Arbeiten im Homeoffice auch nach Corona bleiben wird, da sind sich User:innen ziemlich sicher. Durch das notwendige Separieren von Menschen mussten Arbeitgeber 2020 schnell digitale Möglichkeiten für das Arbeiten von Zuhause schaffen. Reisen durften nicht gemacht werden, stattdessen kam die Videokonferenz. Kinder mussten Zuhause betreut werden, Eltern waren also noch mehr auf flexible Arbeitszeiten angewiesen. Die Erfahrung: Es funktionierte. Also besteht keine Notwendigkeit, die digitale Arbeitswelt wieder abzuschaffen.

3. Die Verschwörungstheoretiker/"Schwurbler" werden auch nach Corona bleiben.

Verschwörungstheoretiker gab es schon vor Corona. Aber aufgrund der Pandemie sind sie durch Protestaktionen und Radikalisierung im Netz mehr in den Fokus gerückt. Einige Teilnehmer:innen unserer Umfrage, glauben, dass die "Schwurbler" auch nach Corona präsent bleiben werden. Das Ergebnis einer Studie von Forschern der Universitäten Wien und Edinburgh sagt allerdings das Gegenteil [Externer Content]: Haben 2020 noch 14 Prozent der Deutschen Corona geleugnet, waren es im Jahr 2021 nur noch neun Prozent. Als Anhänger von Corona-Verschwörungsmythen wurden in der Studie Befragte gewertet, die der Aussage zustimmen, Corona gebe es gar nicht und die Schutzmaßnahmen seien eine hysterische Überreaktion. Nun, aber Verschwörungstheoretiker könnten sich nach Corona natürlich wieder neuen Themenschwerpunkten widmen.

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4. Das Vertrauen in die Politik ist durch Corona nachdrücklich erschüttert.

Das Verhältnis zwischen Politik und Bürger:innen wurde durch Corona tatsächlich auf eine harte Probe gestellt. Dafür sorgte das scheinbar langsame Handeln der Verantwortlichen (z.B. bei der Bestellung des Impfstoffs), Politiker, die durch die Corona-Krise Geld verdienten (z.B. im Masken-Skandal) oder ständige Kursänderungen (z.B. ja oder nein zur Impfpflicht). Manche User:innen sind der Meinung, dass sich das nicht mehr gerade biegen lässt.

5. Abstand soll zum neuen Anstand werden.

1,5 Meter Abstand halten an der Kasse, kein Händeschütteln mehr, geschweige denn eine Umarmung. Einige hoffen, dass das so bleiben wird. So schreibt eine User:in, sie sei kaum so selten erkältet gewesen, wie während Corona und das liege sicherlich auch an der Abstandsregel im Einzelhandel. Andere schreiben, sie wünschen sich den Händedruck auf keinen Fall zurück, denn das sei unhygienisch. Und Umarmungen? Da fällt das Urteil nicht so eindeutig aus: Denn Umarmungen werden von einigen Menschen auch vermisst.

6. Die Angst vor Viren wird bleiben.

Was sind Viren und wie funktionieren sie? Niemals zuvor haben wir uns so sehr mit der Thematik befasst, wie aktuell. Zu groß ist die Angst, sich mir dem Coronavirus anzustecken oder es an jemanden zu übertragen. Eine Angst, die bleiben wird, meinen einige. Und deswegen werden auch die Desinfektionsspender in Supermärkten und Restaurants bleiben und auch genutzt werden. Andere sind der Meinung, dass die Angst verschwinden wird, sobald Corona nicht mehr so präsent in den Köpfen ist. "Menschen vergessen schnell", schreibt eine Userin.

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7. Während Corona haben wir gesehen, wie schön die Heimat ist und machen deswegen künftig mehr Urlaub im Inland.

Uckermark statt USA, Ostseeküste statt Mittelmeer: Tatsächlich verzeichneten einige Reiseziele in Deutschland während der Pandemie deutliche Zuwächse. Denn eine Reise ins Ausland zu planen, kann derzeit nervenaufreibend sein. Immer wieder schießen die Infektionszahlen im Urlaubsland der Wahl oder im eigenen Land in die Höhe, die Ein- und Ausreisemodalitäten ändern sich fortwährend und die Möglichkeiten am Urlaubsort sind limitiert. Da ist Urlaub im eigenen Land eine attraktive Alternative. Ob das auch nach Corona bleibt? Schwer zu sagen. Umweltfreundlicher wäre es allemal, aber ob die Menschen nicht doch wieder weit in die Ferne schweifen wollen, wenn sie mehr Freiheiten haben, bleibt abzuwarten.

8. Die Ämter bleiben überlastet und die Digitalisierung der Schulen wird noch lange dauern.

Wie weit die Digitalisierung vor allem in öffentlichen Einrichtungen noch hinterherhängt, ist in den vergangenen Monaten mehr als deutlich geworden. Vor allem die Gesundheitsämter sind aufgrund der Flut an Corona-Meldungen völlig überlastet, aber auch die Mitarbeitenden der Bürgerämter, zumindest der in Berlin, wissen oft nicht, wie sie ihre Kunden aus dem Homeoffice bedienen sollen. Und die Schulen? Schlechte oder keine digitalen Lernplattformen, mangelnder Datenschutz und die Gewissheit: Nicht jedes Kind hat Zuhause einen Computer oder ein Tablet. Das alles wird sich so schnell auch nicht ändern, sind sich viele sicher.

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