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Audio: Inforadio | 08.02.2022 | Jan Menzel | Quelle: imago images/O. Behrendt

Entscheidung über 2G im Handel vertagt

Senat lässt mehr Besucher bei Großveranstaltungen in Berlin zu

Zu Fußballspielen und großen Konzerten können ab Samstag in Berlin wieder mehr Menschen gehen. Im Einzelhandel werden die Zugangskontrollen erleichtert. Die 2G-Regel hier und auch in anderen Bereichen will der Senat erst nächste Woche aufheben.

Für Großveranstaltungen in Berlin soll es neue Obergrenzen geben. Damit setzt der Berliner Senat die Beschlüsse der jüngsten Ministerpräsidentenkonferenz um, wie er am Dienstag mitteilte.

Konkret bedeutet das: In geschlossenen Räumen sind ab Samstag bis zu 4.000 Personen erlaubt. Austragungsorte von Großveranstaltungen (ab 2.001 Besucher) dürfen maximal zu 30 Prozent ausgelastet werden. "Zudem gilt bei solchen Großveranstaltungen in Innenräumen die 2G-Regel plus FFP2-Maskenpflicht", betonte Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) auf einer Pressekonferenz am Dienstagnachmittag.

Bei Großveranstaltungen im Freien sind statt der bisher 3.000 Zuschauer nun bis zu 10.000 Menschen möglich. Austragungsorte solcher Großveranstaltungen wie Fußballstadien dürfen maximal zu 50 Prozent ausgelastet werden. Es gilt die 2G-Regel zuzüglich Test- und Maskenpflicht. "Geboosterte, frisch Genesene und frisch Geimpfte sind von der Testpflicht befreit", fügte Gote hinzu.

Auch mit der Aufhebung der 2G-Regel im Einzelhandel hat sich der Berliner Senat beschäftigt. Allerdings wurde vorerst nur eine Erleichterung bei Einlasskontrollen in Geschäfte beschlossen. "Bislang mussten Geschäfte, die kleiner als 100 Quadratmeter sind, nicht unverzüglich am Eingang Kunden kontrollieren. Dies wurde nun auf Läden bis zu 200 Quadratmeter Größe ausgedehnt", erklärte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey bei der Pressekonferenz.

Beide Regeln, also jene zu Großveranstaltungen wie auch zu den erleichterten Eingangskontrollen im Einzelhandel, treten laut Giffey am Samstag, 12. Februar in Kraft.

Kabinettsbeschluss

2G-Regel im Einzelhandel gilt in Brandenburg ab Mittwoch nicht mehr

Die Brandenburger Landesregierung hat das Aus für die 2G-Regel im Einzelhandel beschlossen. Ab Mittwoch gilt stattdessen eine FFP2-Maskenpflicht in Geschäften. Auch nächtliche Ausgangssperren werden abgeschafft.

Über eine Aufhebung der 2G-Regel im Einzelhandel werde dagegen erst nächsten Dienstag entschieden. Eine solche Aufhebung könne dann ab Samstag, 19. Februar greifen, so Giffey weiter. Sobald sie greife, gelte aber in jedem Fall eine FFP2-Maskenpflicht im Einzelhandel, betonte die SPD-Politikerin.

Dass Berlin nicht so wie Brandenburg bereits jetzt über das Aus von 2G im Einzelhandel entschieden habe, begründete die Regierende Bürgermeisterin mit weiteren ähnlichen Bereichen, in denen noch 2G gelte. Als Beispiele führte sie Bibliotheken und Museen an. Am kommenden Dienstag werde auch über diese Bereiche entschieden, kündigte Giffey an. Eine Expertengruppe werde dann auch über weitere mögliche Lockerungsschritte informieren, die nach dem Modell eines Stufenplans im März und April möglich sein könnten.

Das sei für den "Wirtschaftsstandort Berlin eine wirkliche Katastrophe", kritisierte Sibylle Meister von der FDP-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus: "Damit werden die Berlinerinnen und Berliner die nächsten Tage verstärkt nutzen, um in Brandenburg einzukaufen. Diese Umsätze sind für die Händler in Berlin verloren und auch nicht mehr aufzuholen." Es sei mit der aktuellen Pandemie-Situation in der Hauptstadt nicht zu begründen, der Entscheidung hinterherzulaufen, so Meister. "Gerade der Einzelhandel hat als einer der ersten funktionierende Hygienekonzepte vorweisen können."

Neue Corona-Regeln in Berlin und Brandenburg

Sportfunktionäre kritisieren Deckelung der Zuschauerzahl auf 10.000

Die von Vereinen geforderten einheitlichen Publikums-Regelungen für den überregionalen Profisport gelten nun auch für das Land Berlin. Die Reaktionen fallen gemischt aus. Brandenburgs Sonderweg ruft scharfe Kritik aus der Opposition im Landtag hervor.

Ebenfalls angekündigt wurde am Dienstag, dass Berlin am 21. Februar mit Dosen des Impfstoffs Novavax beliefert werden soll. Von den 1,4 Millionen Dosen erhält Berlin anteilig nach dem Königsteiner Schlüssel.

Gote: Scheitelpunkt der Omikron-Welle wohl erreicht

Gesundheitssenatorin Gote erläuterte zur aktuellen Corona-Lage in Berlin, die Hospitalisierungsinzidenz sei binnen Wochenfrist um fünf Prozent gestiegen. "Das muss genau angeschaut werden. Die Belegung der Normalstationen mit Covid-Patienten steigt an. Wir müssen immer noch planbare Operationen verschieben. Die Zahlen auf den Intensivstationen sind gleichgeblieben", so Gote.

Die Hospitalisierungsinzidenz bildet ab, wer mit oder wegen Corona im Krankenhaus ist. Die Sieben-Tage-Inzidenz wird von der Verwaltung nach wie vor betrachtet, sie verliert aber weiter an Bedeutung im Vergleich zur Intensivbetten-Belegung und Hospitalisierungsinzidenz.

Es könne sein, dass Berlin den Scheitelpunkt der Omikron-Welle erreicht oder schon überschritten habe, so Gote weiter. "Wir sehen in Labordaten Hinweise darauf. Die PCR-Kapazitäten sind derzeit ausreichend verfügbar, die Labore zu 78,1 Prozent ausgelastet. Vor einer Woche waren das noch über 100 Prozent. Die Variante Omikron liegt bei 99,3 Prozent aller Fälle vor, die Sublinie BA.2 wurde bislang in 29 Prozent der Proben nachgewiesen."

Die Regierende Bürgermeisterin Giffey bemerkte zur Lage in Berlin, man sei zwar weiter "im vollen Infektionsgeschehen drin, aber auch an einem Punkt, an dem es sein kann, dass wir am höchsten Punkt der Infektionszahlen sind". Es könne sein, dass die Zahlen sinken. Die Omikron-Variante verlaufe vergleichsweise mild, man habe auch das Infektionsgeschehen in der kritischen Infrastruktur und in den Krankenhäusern im Blick. All dies ermögliche "Nachsteuerungen bei den Maßmahmen", so Giffey.

Sendung: Inforadio, 08.02.2022, 14:20 Uhr

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