Krawalle in der Regionalliga Nordost - Sechs Festnahmen bei Cottbus-Spiel in Jena
Krawalle in der Fußball-Regionalliga: Sechs Menschen wurden beim Auswärts-Spiel von Energie Cottbus in Jena festgenommen. Energie-Präsident Sebastian Lemke zeigte sich im Anschluss fassungslos.
Beim Spiel der Regionalliga Nordost zwischen Carl Zeiss Jena und Energie Cottbus ist es am Mittwochabend zu sechs Festnahmen gekommen. Das teilte die Landespolizeiinspektion Jena mit. Demnach müssen sich Fans beider Fußball-Klubs wegen Landfriedensbruchs, Verstößen gegen das Versammlungs- und Sprengstoffgesetz, tätlichen Angriffen auf Polizeibeamte sowie wegen Diebstahls, gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung verantworten.
Erste Zwischenfälle bereits kurz nach Anpfiff
Während der zweiten Hälfte des Spiels schossen mutmaßliche Anhänger der Lausitzer Leuchtraketen aus dem Gästeblock in Richtung Jenaer Fans und der Haupttribüne. Das Spiel im Ernst-Abbe-Sportfeld musste für knapp 20 Minuten unterbrochen werden, die Mannschaften wurden vom Schiedsrichter in die Kabine geschickt. Die Partie stand kurz vor dem Abbruch.
Laut der Landespolizeiinspektion Jena gab es bereits kurz nach dem Anpfiff die ersten Zwischenfälle. Nur unter Einsatz von Pfefferspray durch die Polizei konnte ein Zusammenstoß von Gäste- und Heimfans verhindert werden, als einige Cottbuser Anhänger ein Tor zum Heimbereich durchbrochen hatten. Nachdem die Polizei die circa 50 Gäste-Anhänger in ihren Block zurückgedrängt hatte, versuchten circa 60 Heimfans über die Haupttribüne zum Gästeblock zu gelangen. Dabei verletzte sich ein Jena-Fan leicht.
Energie-Präsident Lemke: "Das ist nicht zu akzeptieren"
Der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) teilte auf Anfrage von rbb|24 mit, er werde zunächst mal die Auswertung der Vorkommnisse abwarten und bis spätestens Freitagnachmittag entscheiden, um dann gegebenenfalls ein Ermittlungsverfahren einzuleiten, so Pressesprecher Tim Dahletz.
Der Präsident von Energie Cottbus, Sebastian Lemke, reagierte fassungslos auf die Ausschreitungen: "Wenn man einfach so, den Schaden für Leib und Wohl anderer Menschen in Kauf nimmt, ist das absolut unverständlich. Das ist nicht zu akzeptieren", sagte er rbb|24. Er distanziere sich "ganz klar" von den Ereignissen.
Cottbus-Präsident versuchte, Anhänger zu beruhigen
Der Energie-Präsident selbst hatte während der Vorkommnisse am Gäste-Fanblock gestanden und mit anderen Verantwortlichen des Vereins versucht, die eigenen Anhänger zu beruhigen. Er habe sich auch im Anschluss bei den Verantwortlichen in Jena entschuldigt, sagte er. Intern wolle man die Vorkommnisse zunächst einmal aufarbeiten und dann bewerten.
Lemke hat laut eigener Aussage in der Vergangenheit häufiger den Dialog mit den aktiven Fans gesucht. "Wenn aber das der partnerschaftliche Dialog ist, dann ist das nicht meine Welt und auch nicht meine Werte und nicht die Werte des Vereins."
Ein Spiel mit Vorgeschichte
Die Vorfälle sind kein Novum in der Geschichte des Duells von Jena gegen Cottbus. 2019 vor einer Partie in der Dritten Liga hatten Anhänger von Carl Zeiss auf einem großen Banner Energie-Anhänger und Trainer Wollitz als Karikaturen in Form von Nazis, Schlägern und Prostituierten dargestellt. Nach Spielende wurden außerdem drei Cottbuser Kleinbusse von etwa 20 Personen aus der Jenaer Fanszene angegriffen.
Sendung: rbb24, 29.09.2022, 16:00 Uhr