Elbe-Elster rechnet nach Waldbränden mit Rekordkosten
Rund 500 Mal hat der Wald in Brandenburg in diesem Jahr bereits gebrannt. Das ist Rekord. Der Landkreis mit dem größten Feuer, Elbe-Elster, rechnet mit einem weiteren Rekord - bei den Kosten. Hoffnungsvolle Blicke richten sich jetzt auf das Land.
Der Landkreis Elbe-Elster hofft auf finanzielle Unterstützung durch das Land Brandenburg, um die Kosten für die Waldbrandbekämpfung in diesem Jahr stemmen zu können. Dem rbb sagte Ordnungsdezernent Dirk Gebhard, dass er in Summe mit mehreren hunderttausend Euro rechnet. "Wir gehen davon aus, dass es am Ende knapp 750.000 Euro sein werden." So viel Geld habe im Landkreis noch nie für das Löschen von Waldbränden aufgewendet werden müssen, so Gebhard.
Zurzeit gehen die Rechnungen für die Einsätze ins Herzberger Kreishaus bei Dezernent Gebhard ein. Er erwarte, dass die Hälfte der Summe aus der Landesklasse bezahlt werden muss, sagte er dem rbb. "Der größte Posten ist sicherlich der Verdienstausfall [Lohnausgleichszahlungen des Landkreises an die Arbeitgeber, wenn Feuerwehrleute für die Löscharbeiten freigestellt werden, Anm.d.Red.]", so der Dezernent. Über 3.000 Kräfte seien im Einsatz gewesen. "Nicht unbeträchtlich war auch die Verpflegung für so eine Menge von Menschen." Darüber hinaus kostete der Sprit für die Feuerwehrfahrzeuge laut Gebhard 100.000 Euro.
Bei der Brandbekämpfung waren auch sechs Löschhubschrauber der Bundeswehr im Einsatz. Diese stellt für ihren Einsatz allerdings keine Rechnungen.
Mehr als 500 Feuerwehreinsätze
Landesweit gab es in Brandenburg im Jahr 2022 bisher mehr als 500 Feuerwehreinsätze wegen Waldbränden - ein Rekord. Darunter seien fünf Großschadenslagen gewesen, berichtete Innenminister Michael Stübgen (CDU) Ende August im Innenausschuss des Landtags. Neben der extremen Trockenheit hätten außergewöhnliche Windereignisse für Großbrände gesorgt, erklärte der Minister. So habe in Frohnsdorf und Beelitz (Potsdam-Mittelmark) ein Heißluftsturm über Stunden die Flammen angefacht, wie es sonst nur aus Afrika bekannt sei. Im Elbe-Elster-Kreis habe eine Gewitterzelle einen Tornado ausgelöst, der den zuvor bereits unter Kontrolle gebrachten Waldbrand auf die zwanzigfache Fläche ausgeweitet habe.
Brandenburg trocknet aus. Es fehlt an Niederschlag, gleichzeitig ist es ungewöhnlich warm. Immer wieder kommt es zu Waldbränden. Doch ein Forschungsprojekt bei Treuenbrietzen macht Hoffnung. Von Naomi Donath
"Ich hoffe, das war ein Ausnahmejahr", sagte Stübgen im Innenausschuss. "Wenn das die Regel wird, müssen wir uns im Feuerwehrbereich noch viel intensiver darauf einstellen."
"Mehr Fokus auf Ausbildung legen"
"Waldbrände beschäftigen uns von Jahr zu Jahr immer mehr", stellt auch Gebhard fest, "und insofern werden wir auch noch mehr den Fokus auf die Ausbildung legen." Dabei gehe es zum Beispiel um die Bekämpfung von Feuer mit Gegenfeuer und darum, wie Glutnester in der Erde abgelöscht werden können. "Und, ganz wichtig - das haben wir auch gesehen - die Zusammenarbeit mit den sächsischen Kameraden."Gebhard hofft, das die Weiterbildung der Löschteams auch das Land finanziert.
Innenminister Stübgen kündigte Anfang September bereits an, dass das Land Brandenburg in Zukunft einmal im Jahr über Katastrophen- und Hilfseinsätze Bericht erstatten will, um die Koordinierung zu verbessern. Dabei gehe es um Waldbrände, aber auch Hochwasser oder Einsätze bei Seuchen. Während der Corona-Pandemie hätten einige Strukturen nicht hinreichend funktioniert, erklärte der CDU-Politiker.
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine, besonders die Kämpfe in der Nähe eines Atomkraftwerks, würden auch die Gefahr eines atomaren Zwischenfalls erhöhen, so Stübgen. Auch für solche Gefahren müsse sich Brandenburg rüsten.