Hoffnung auf Hilfe vom Land - Elbe-Elster rechnet nach Waldbränden mit Rekordkosten

Di 13.09.22 | 15:19 Uhr
Ein Feuerwehrmann löscht Glutnester in einem Waldgebiet im Elbe-Elster-Kreis (Foto: dpa/Woitas)
Audio: Antenne Brandenburg | 13.09.2022 | Sebastian Schiller | Bild: dpa

Rund 500 Mal hat der Wald in Brandenburg in diesem Jahr bereits gebrannt. Das ist Rekord. Der Landkreis mit dem größten Feuer, Elbe-Elster, rechnet mit einem weiteren Rekord - bei den Kosten. Hoffnungsvolle Blicke richten sich jetzt auf das Land.

Der Landkreis Elbe-Elster hofft auf finanzielle Unterstützung durch das Land Brandenburg, um die Kosten für die Waldbrandbekämpfung in diesem Jahr stemmen zu können. Dem rbb sagte Ordnungsdezernent Dirk Gebhard, dass er in Summe mit mehreren hunderttausend Euro rechnet. "Wir gehen davon aus, dass es am Ende knapp 750.000 Euro sein werden." So viel Geld habe im Landkreis noch nie für das Löschen von Waldbränden aufgewendet werden müssen, so Gebhard.

Eine Karte, auf der das Brandgebiet bei Falkenberg gekennzeichnet ist (Foto: rbb)
Karte zum Brand in Elbe-Elster | Bild: rbb

Im Elbe-Elster-Kreis hatte es den bisher größten Waldbrand des Jahres in Brandenburg gegeben. Er war Ende Juli bei Falkenberg ausgebrochen und hatte sich bis auf rund 800 Hektar ausgebreitet - eine Fläche etwa viermal so groß wie Monaco. Bundeswehr, Polizei, THW und Feuerwehrleute aus zahlreichen Landkreisen Brandenburgs hatten gegen die Flammen gekämpft. Unterstützt wurden sie von Kräften aus vier Bundesländern. Wenige Wochen zuvor hatte es bereits einen Großbrand an der Landesgrenze bei Mühlberg gegeben. Im Elbe-Elster-Kreis waren 400 Hektar betroffen, auf sächsischer Seite ebenfalls.

Die größten Waldbrände 2022*

Zurzeit gehen die Rechnungen für die Einsätze ins Herzberger Kreishaus bei Dezernent Gebhard ein. Er erwarte, dass die Hälfte der Summe aus der Landesklasse bezahlt werden muss, sagte er dem rbb. "Der größte Posten ist sicherlich der Verdienstausfall [Lohnausgleichszahlungen des Landkreises an die Arbeitgeber, wenn Feuerwehrleute für die Löscharbeiten freigestellt werden, Anm.d.Red.]", so der Dezernent. Über 3.000 Kräfte seien im Einsatz gewesen. "Nicht unbeträchtlich war auch die Verpflegung für so eine Menge von Menschen." Darüber hinaus kostete der Sprit für die Feuerwehrfahrzeuge laut Gebhard 100.000 Euro.

Bei der Brandbekämpfung waren auch sechs Löschhubschrauber der Bundeswehr im Einsatz. Diese stellt für ihren Einsatz allerdings keine Rechnungen.

Mehr als 500 Feuerwehreinsätze

Landesweit gab es in Brandenburg im Jahr 2022 bisher mehr als 500 Feuerwehreinsätze wegen Waldbränden - ein Rekord. Darunter seien fünf Großschadenslagen gewesen, berichtete Innenminister Michael Stübgen (CDU) Ende August im Innenausschuss des Landtags. Neben der extremen Trockenheit hätten außergewöhnliche Windereignisse für Großbrände gesorgt, erklärte der Minister. So habe in Frohnsdorf und Beelitz (Potsdam-Mittelmark) ein Heißluftsturm über Stunden die Flammen angefacht, wie es sonst nur aus Afrika bekannt sei. Im Elbe-Elster-Kreis habe eine Gewitterzelle einen Tornado ausgelöst, der den zuvor bereits unter Kontrolle gebrachten Waldbrand auf die zwanzigfache Fläche ausgeweitet habe.

"Ich hoffe, das war ein Ausnahmejahr", sagte Stübgen im Innenausschuss. "Wenn das die Regel wird, müssen wir uns im Feuerwehrbereich noch viel intensiver darauf einstellen."

"Mehr Fokus auf Ausbildung legen"

"Waldbrände beschäftigen uns von Jahr zu Jahr immer mehr", stellt auch Gebhard fest, "und insofern werden wir auch noch mehr den Fokus auf die Ausbildung legen." Dabei gehe es zum Beispiel um die Bekämpfung von Feuer mit Gegenfeuer und darum, wie Glutnester in der Erde abgelöscht werden können. "Und, ganz wichtig - das haben wir auch gesehen - die Zusammenarbeit mit den sächsischen Kameraden." Gebhard hofft, das die Weiterbildung der Löschteams auch das Land finanziert.

 

Stübgen kündigt Monitoring von Hilfseinsätzen an

Innenminister Stübgen kündigte Anfang September bereits an, dass das Land Brandenburg in Zukunft einmal im Jahr über Katastrophen- und Hilfseinsätze Bericht erstatten will, um die Koordinierung zu verbessern. Dabei gehe es um Waldbrände, aber auch Hochwasser oder Einsätze bei Seuchen. Während der Corona-Pandemie hätten einige Strukturen nicht hinreichend funktioniert, erklärte der CDU-Politiker.

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine, besonders die Kämpfe in der Nähe eines Atomkraftwerks, würden auch die Gefahr eines atomaren Zwischenfalls erhöhen, so Stübgen. Auch für solche Gefahren müsse sich Brandenburg rüsten.

Mit Informationen von Carsten Krippahl.

Sendung: Antenne Brandenburg, 13.09.2022, 09:30 Uhr

Der Waldbrand bei Falkenberg in Bildern

Nächster Artikel