Posse in Lübben - Ein Pendlerparkplatz ohne Pendler

Do 09.02.23 | 21:34 Uhr
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Ungenutzte Parkplätze beim Bahnhof Lübben (Bild: rbb)
Video: rbb|24 | 11.02.2023 | Material: rbb24 Brandenburg aktuell | Bild: rbb

Die Stadt Lübben hat sich einen neuen Bahnhofsvorplatz geleistet. Auch ein neuer Pendlerparkplatz ist dabei entstanden. Das Problem: Die Pendler kommen vom Parkplatz nicht direkt zum Bahnhof. Und so wird es noch Jahre bleiben.

Ein Parkplatz in Lübben (Dahme-Spreewald) sorgt aktuell für Irritationen. Für insgesamt 2,4 Millionen Euro hat die Stadt das Bahnhofsumfeld erneuert. Neue Fahrradständer und eine öffentliche Toilette sind entstanden - und ein neuer Pendlerparkplatz mit 105 Stellplätzen. Das Problem: Die Pendler kommen nicht direkt zum Bahnhof. Ein Weg über die Gleise, eine Brücke oder eine Unterführung fehlen.

Pendler müssen nun 400 Meter bis zum nächsten Bahnübergang laufen, eine Straße überqueren, hoffen, dass die Schranken nicht gerade geschlossen sind und 400 Meter wieder zurück laufen. Zehn Minuten dauert der Umweg.

Planungen sehen Tunnel für 2026 vor

Als Grund gibt Bürgermeister Jens Richter (CDU) Verzögerungen bei der Bahn an. Es gebe viele Verantwortliche. "Da gibt es die Hochspannung, Verantwortliche für die Häuser, Verantwortliche für die Bahnsteige und den Zugverkehr. Die alle unter einen Hut zu bringen, dafür braucht man Zeit", so Richter.

Es sei auch von Anfang an klar gewesen, dass der Tunnel erst später gebaut werden könne, erklärt Richter weiter. "Jetzt müssen wir einfach um Geduld werben." Weiterhin müssen sich Pendler in Lübben also auf einen deutlich zu kleinen Parkplatz neben den Gleisen zwängen, während der neue weitgehend ungenutzt bleibt.

Die Bahn plant die Fertigstellung des neuen Tunnels für Anfang 2026. Mitte 2025 soll mit dem Bau begonnen werden. "In Lübben kann der Bau der Personenunterführung aufgrund der umwelttechnischen Aspekte, die eine umfangreiche Vorlaufszeit benötigen, leider nicht weiter vorgezogen werden", erklärte ein Bahnsprecher auf rbb-Nachfrage. Die Entwurfsplanung sei mittlerweile aber abgeschlossen.

Bis dahin müssen die Pendler Zeit mitbringen - und möglicherweise ihre Wanderschuhe.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.02.2023, 14:40 Uhr

28 Kommentare

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  1. 28.

    Alles perfekt. Wieso sollte man in paar Jahren nochmal mit Bauarbeiten anfangen. Jetzt ist alles fertig. Das nenne ich mal Vorrausschauend !
    Wenigstens noch zu den "alten" Baukosten. CDU regiert müsste man sein. Weniger Ideologie, mehr Realismus als Sozialismus.

  2. 27.

    Sie unterschätzen die Planungs- und Ausführungsdauer und -kosten für eine solche provisorische Brücke. Und dann bliebe immer noch das Thema Barrierefreiheit.

  3. 26.

    Es ginge auch sicher anders: Als in Finkenheerd die Umgehungsstraße gebaut wurde, hat man eine provisorische Fußgängerbrücke errichtet, um den Zugang zum Bahnsteig zu ermöglichen, weil der Tunnel zeitweise nicht nutzbar war. Das ginge sicher auch in Lübben, wenn man wollen würde. Offenbar interessiert das aber niemanden und manche Leute scheinen für Ignoranz und Unlust auch noch Verständnis zu haben.

  4. 25.

    Es gibt zwar ein Inklusionsgesetz, jedoch muss die Bahn erst ab einer bestimmten Anzahl von Reisenden pro Tag auch einen behindertengerechten Zugang herstellen. In der Regel wird es dann auch gleich teurer, da statt ebenerdiger Zugänge meist wartungsintensive Fahrstühle eingebaut werden. Gründe gegen einfache Lösungen werden von der Bahn immer gefunden. Selbst hier erlebt: Es gab einen Trampelpfad zum Bahnsteig, für Rollkoffer und Kinderwagen eine provisorische, funktionierende Lösung. Nach einer Bahnsteigbesichtung im Zuge der Planung hatte die Bahn das Geld übrig, um am Anfang und Ende des Pfads je ein Betreten-Verboten-Schild aufzustellen. Außerdem wurde diese Fläche beim Verkauf des Bahnhofgebäudes mitverkauft. Am Ende wurde in 2 Jahren Bauzeit ein Fahrstuhl eingebaut. Dafür reichte das Geld am Ende dann nur noch für halb so breite Bahnsteige. Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten? Kaum mehr möglich.

  5. 24.

    Schon mal an Shuttlebus gedacht?

  6. 23.

    Unnötig aufgebauscht, keine Posse. Zwei Anlagen sind zu errichten, aufgrund unterschiedlicher Vorraussetzungen mit unterschiedlichem Planungsaufwand, alles bisher im Plan.

    So hat man 3 Jahre nen Parkplatz neben der Bahn und 2026 wird daraus nen Pendlerparkplatz.

  7. 22.

    Es ist doch widersinnig so ein Massnahme Jahre
    vor einer sinnvollen Nutzungsmöglichkeit zu bauen. In 3 Jahren muss das Teil sicher noch einmal für 1 Mio wieder saniert werden.

  8. 21.

    Wenn vorab klar war, dass der direkte Zugang später kommt, dann wirkt das hier schon reichlich aufgebauscht. Und 10 Minuten Fußweg mögen ärgerlich sein, er sollte aber kein Beinbruch sein. Sicher mag es Menschen mit Behinderung geben und denen dann Plätze am jetzt viel zu kleinen Vorplatz zu sichern ist ebenfalls möglich. Hier aber wegen 10 Minuten zu jammern ist doch affig. Die Pendler kommen hoffentlich nicht nur aus den anliegenden Wohngebieten, sodass denen immer noch geholfen wäre, wenn sie von weiter weg kommend nicht mehr den ganzen Weg von daheim, sondern nur die letzten 10 Minuten laufen müssen. Es ist ja auch nur vorübergehend. Und ein Grundrecht auf einen Parkplatz direkt vor der Tür gibt auch hier nicht.

    Wenn das Leute vom ÖPNV abhält, dann geht es den Leuten noch zu gut oder sie haben die Notwendigkeit umzudenken noch nicht wirklich erkannt. Aktuell ist Wandel ohne Einbußen schon so eher Seltenheit.

  9. 20.

    Das Problem ist, daß die Stadt Lübben einen Pendlerparkplatz gebaut hat und fertiggestellt hat 3 Jahre bevor der Bahnsteigtunnel gebaut werden kann, obwohl sie wußte, daß die DB den Tunnel nicht früher bauen kann. So was Böses aber auch von der Stadt Lübben. Aber die 3 Jahre werden wie im Flug vergehen. Dann ist auch der Tunnel fertig und der 800 m lange Umweg kann entfallen.

  10. 19.

    2,4 Millionen verbaut für paar Fahrradständer und ein Klo. Der Parkplatz ist 'nen knappen Kilometer und ein Bahnschranke vom Bahnsteig entfernt.
    Man sollte die Planer in Haftung nehmen. Das ist Abgelieferte geht ja höchstens als Kunstwerk durch - oder grober Unfug.
    Und schon in 3 Jahren gibt es (evtl.) eine Lösung.
    Man sollte die Verantwortlichen verpflichten, jeden Tag bei jedem Wetter 800 Meter zu ihrem Büro zu laufen ..... Aufenthalt an einem Hindernis mit "Überraschungseffekt" incl.

  11. 18.

    .. Lübben ist eben auch nur Berlin:) Glückwunsch

  12. 16.

    Wahrscheinlich stehen zwei, drei IC-Paare täglich gegen eine solche Schranke, was bei Lauchhammer ja nicht der Fall ist. Ansonsten ist und wäre das Prinzip, dass da, wo Schranken ggü. Autostraßen vorhanden sind, Schranken für Fahrgäste an den Bahnhöfen nicht unbedingt falsch sein können.

    Ich hoffe, dass in Analogie zum Führerschein dafür kein Gehweg-Erlaubnis- und Schienenquerungsschein erwerben werden muss. ;-

  13. 15.

    Das Problem ist das Sie den Zug nicht erreichen da Sie vor verschlossenen Schranken stehen und zusehen müssen wie dieser ihnen davon fährt. Nun könnte man sagen "fahren Sie früher los"...

    In Eisenhüttenstadt ist ähnliches passiert aber genau anderes herum. Hier hat sich die Maßnahme der Stadt bis heute um 2 Jahre plus x verzögert. Dann kam die Stadt auf die Idee den Tunnel zu den Gleisen einseitig für bis Juni 2023 zu sperren und die Fahrgäste mussten weit herum laufen. Die meisten latschten aber auf den Gleisen herum und das bei geschlossenen und gesicherten Bahnübergang. Die Gründe waren nachvollziehbar, da es unmöglich war den Zug zu erreichen wenn die Bus angekommen war. Alle Beteiligten haben sich wunderbar nicht mit einander verständigt. Nur mit Druck der Fahrgäste konnte eine Lösung herbei geführt werden. Denn mit den neuen Fahrplan hätten die Menschen 15min vor den Schranken warten müssen. Bis heute ist es schwer den Anschluss Dank des neuen Fahrplans zu erreichen.

  14. 14.

    Typisch "modernes" Deutschland: Unsere "Informations"Gesellschaft konstruiert Probleme, um damit Posten zu schaffen. In Ländern mit mehrheitlich praktisch arbeitenden und damit praktisch denkenden Menschen gäbe es hier längst einen ebenerdigen Übergang; ggf gesichert mit Bimmel, Lampe und Schranke. Kostet nicht viel, ist sicher genug und gut für alle; vgl auch der oben verlinkte Artikel zum Bhf Lauchhammer. Im Land der Para-Grafen aber werden die Maßstäbe für vermeintliche Sicherheit derart hoch gehängt, dass man lieber gar nichts baut. Und ich wette, wenn hier in 15 Jahren Tunnel oder Brücke fertig sein sollten, haben mobilitäts-eingeschränkte Menschen auch wieder das Nachsehen. Oder aber es wird gar nichts mehr gebaut: Weil zu viele potenzielle P+R-Nutzer keinen Bock mehr haben auf diese Posse und komplett das Auto nehmen, wird der Parkplatz (oder gar der Bahnhof) in 5 Jahren dicht gemacht... - Baut einfach ebenerdige Übergänge, und gut ist's!

  15. 13.

    Was für eine Posse

  16. 12.

    Ein gut gemeinter Rat an alle verantwortlichen Protagonisten und Entscheider(innen). Orientiert euch bitte nicht an dem was die Leute eurer Meinung nach tun und lassen sollten. Orientiert euch an der Realität, also das was die Leute tun oder auch lassen ...

  17. 11.

    Und man kann schliesslich auch nicht davon ausgehen, dass der Pendler am Zielbahnhof gleich an seinem Arbeitsplatz ist, sondern in der Regel kommt dann zu P&G(ehen)&R nochmal Gehen oder Tram bzw Bus dazu!

  18. 10.

    Es geht um einen Pendlerparkplatz und nicht um irgendein Ausflugsziel.........Sie müssen nicht pendeln oder??

  19. 9.

    Ob Sie 10min Fußweg für zumutbar erachte, ist unerheblich. Tatsache ist, der Pendelparkplatz wird so nicht angenommen.

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