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Video: Brandenburg aktuell | 01.12.2019 | Rico Herkner | Quelle: dpa/Patrick Pleul

Kohle-Protest in der Lausitz

Polizei stellt 29 Strafanzeigen gegen Klimaaktivisten

Sowohl die Kohle-Gegner als auch die Polizei haben ein positives Fazit der Protest-Aktionen in der Lausitz gezogen. Es sei friedlich geblieben, hieß es von beiden Seiten. Dennoch stellte die Brandenburger Polizei Strafanzeigen - etwa wegen Hausfriedensbruchs.

Die Brandenburger Polizei hat 29 Strafanzeigen gegen Kohle-Gegner gestellt, die am Samstag Tagebaue in der Lausitz blockierten. Unter anderem geht es den Angaben zufolge um Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung, Störung öffentlicher Betriebe und gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr.

Den Großteil der Protestierenden ließ die Polizei aber unbehelligt aus den Tagebauen Jänschwalde und Welzow-Süd abziehen. Insgesamt war das Fazit der Polizei positiv. Bis auf die Besetzung des Tagebaugeländes in Jänschwalde sei das Wochenende friedlich verlaufen, sagte Sprecher Torsten Herbst.

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Aktivisten: Proteste waren friedlich und erfolgreich

Zu den Protesten hatte das Bündnis "Ende Gelände" aufgerufen. Sie richteten sich gegen die Klimapolitik der Bundesregierung. Auch die Aktivisten bezeichneten die Proteste als friedlich und erfolgreich. Am Sonntag fanden keine weiteren Protestaktionen statt, alle Versammlungen seien durch die Anmelder abgesagt worden, twitterte die Polizei Brandenburg.

In Jänschwalde war es am Samstag zu Rangeleien zwischen Polizei und Aktivisten gekommen. Dabei seien drei Beamte leicht verletzt worden, so Polizeisprecher Herbst. Rund 500 Menschen blockierten dort den Tagebau, etwa ebenso viele wie in Welzow-Süd.  Der Grubenbetrieb in Jänschwalde musste aus Sicherheitsgründen angehalten werden. In Welzow-Süd ruhten die Arbeiten planmäßig. Zudem besetzten Kohle-Gegner an mehreren Stellen Gleise der Kohle-Bahn des Betreibers Leag.

Kohle-Gegner: Stürmung des Kraftwerkes zu keiner Zeit geplant

Die Kohle-Gegner von "Ende Gelände" haben unterdessen Behauptungen widersprochen, wonach Demonstranten versucht hätten, gewaltsam das Kraftwerksgelände Jänschwalde zu stürmen. "Ende Gelände dementiert Meldungen der Leag und der Polizei, wonach eine Stürmung des Kraftwerks Jänschwalde versucht worden sei. Dies war zu keinem Zeitpunkt geplant und wurde auch nicht versucht", sagte Sprecherin Nike Mahlhaus am Sonntag. Ziel sei es gewesen, die Kohleverbindungsbahn südlich des Kraftwerks Jänschwalde zu blockieren.

Der Kraftwerksbetreiber hatte während der Proteste am Samstag getwittert: "Etwa 200 Kohlegegner versuchen gewaltsam in das Kraftwerk Jänschwalde einzudringen." Leag ergänzte am Sonntag nach Widerspruch in sozialen Netzwerken die eigene Darstellung vom Samstag auf Twitter und auf der Unternehmenshomepage. "Das war der Eindruck, den die Demonstranten in diesem Augenblick vermittelt haben." Nach Aussage der Polizei habe es eine massive Annäherung von Demonstranten auf das Kraftwerksgelände zu gegeben.

Kraftwerk Jänschwalde arbeitet wieder normal

In Jänschwalde hielten am Samstagmorgen Kohlekumpel Mahnwachen ab, um für den Erhalt der Tagebaue zu werben. "Wir lassen die Lausitz nicht ausradieren", stand auf einem Transparent der Bergleute.

Das Energieunternehmen Leag hatte das Kraftwerk Jänschwalde wegen der Blockaden auf ein Minimum heruntergefahren. Durch die Besetzung der Gleise werde der Kohle-Nachschub unterbrochen, erläuterte Leag-Sprecher Thoralf Schirmer. Von dem Kraftwerk hänge die Fernwärmeversorgung der Städte Cottbus und Peitz ab. Am Sonntag liefen die Anlagen und auch der Betrieb im Tagebau Jänschwalde den Angaben zufolge wieder normal.

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