Arbeitsagenturen in Ostbrandenburg - Ukrainische Geflüchtete bei Arbeitssuche motiviert - aber die Kurse sind voll

Di 07.03.23 | 12:05 Uhr
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Agentur für Arbeit in Frankfurt (Oder)
Audio: Antenne Brandenburg | 05.03.2023 | Jochem Freyer von der Arbeitsagentur | Bild: Tony Schönberg/rbb

Es scheint für ukrainische Geflüchtete aktuell sehr schwierig zu sein, in den ostbrandenburger Arbeitsmarkt vorzudringen, obwohl die meisten gut qualifiziert seien. Zum einen müssten Abschlüsse anerkannt werden. Zum anderen fehlten Sprachkurse.

Die Arbeitsagenturen in Ostbrandenburg arbeiten weiterhin daran, Geflüchtete aus der Ukraine in den Markt zu integrieren. Den Angaben zufolge sind derzeit im Zuständigkeitsbereich Frankfurt (Oder), Oder-Spree und Märkisch-Oderland rund 1.500 Ukrainerinnen und Ukrainer gemeldet. Etwa drei Viertel davon sind Frauen. Jochem Freyer, der Leiter der Frankfurter Arbeitsagentur sagte dazu: "Um die kümmern wir uns jetzt besonders intensiv. Viele sind in Integrations- und Sprachkursen. Die Leute sind sehr engagiert und suchen Arbeit."

Arbeitsagenturen informieren noch in Integrationskursen

Freyer zufolge ist der Anteil von Fachkräften bei den geflüchteten Ukrainern verhältnismäßig hoch. Vor allem in medizinischen oder technischen Berufen müsste diese ihre Abschlüsse aber anerkennen lassen. "Sicherlich werden viele versuchen, ihre Abschlüsse anerkennen zu lassen. Das ist für viele aber auch nicht prioritär, weil sie noch gar nicht wissen, wie lange sie hierbleiben wollen."

Um die Arbeitsplatz-Suche zu optimieren, sollen nun auch Mitarbeitende der Agenturen in den Sprach- und Integrationskursen beispielsweise über Arbeitsstellen informieren, noch bevor die Kurse enden. Damit sollen auch Unternehmen mit Bedarf an Mitarbeitern unterstützt werden.

Lehrermangel führt zu vollen Kursen

Problematisch sei hingegen die Lage in den Kursen selbst. Zwar hätte ein Großteil der Ukrainer in Sprachkursen untergebracht werden können, allerdings sei die Zahl derjenigen, die auf einen Platz in einem Integrationskurs warten, hoch. Neben Menschen aus der Ukraine sind im vergangenen Jahr auch wieder deutlich mehr Geflüchtete über die sogenannte Balkan-Route eingereist, heißt es von den Agenturen. Das sorge dafür, dass die Kurse mit zum Teil über 25 Teilnehmern überbelegt sind. "Das liegt schlichtweg daran, dass die Kapazitäten bei den Bildungsträgern erschöpft sind", sagt Freyer. "Er fehlt vor allem an Deutschlehrern."

Run auf Aufenthaltserlaubnis auf Probe

Positive Erfahrungen hat das Frankfurter Jobcenter hingegen mit dem sogenannten Chancen-Aufenthaltsrecht zu vermelden. Dieses ist seit Beginn des Jahres in Kraft. Damit erhalten in Deutschland geduldete Ausländer eine Aufenthaltserlaubnis auf Probe. Laut Frank Mahlkow vom Jobcenter ist die Nachfrage groß. "Wir haben jetzt schon ungefähr 50 Personen, die Anträge stellen." Die Antragsteller seien dabei sehr international aufgestellt. "Diese Menschen entscheiden zunächst einmal selbst, diesen Antrag zu stellen und werden von der Ausländerbehörde informiert, dass sie das selbstverantwortlich machen müssen. Unser erster Eindruck ist: der Wille ist da, sich zu integrieren und unsere Hilfe in Anspruch zu nehmen."

Anträge auf das Chancen-Aufenthaltsrechts können Ausländer stellen, die seit mindestens fünf Jahren geduldet in Deutschland leben und nicht straffällig geworden sind. Diese haben dann für 18 Monate Anspruch auf Bürgergeld und Fördermaßnahmen. Anschließend entscheidet die Ausländerbehörde über den Erfolg der Integration.

Sendung: Antenne Brandenburg, 06.03.2023, 10:30 Uhr

1 Kommentar

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  1. 1.

    Satz des Tages:
    "Die Antragsteller seien dabei sehr international aufgestellt."

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