Bundeswehrsoldaten helfen im Klinikum Frankfurt (Oder) - "Sie sind immer hilfsbereit und wir einfach nur dankbar"

Di 21.12.21 | 17:27 Uhr
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Soldaten der Bundeswehr helfen im Klinikum Frankfurt (Oder)
Bild: rbb

Im Frankfurter Klinikum Markendorf sind derzeit 25 Bundeswehrsoldaten im Einsatz. Sie arbeiten im sogenannten logistischen Bereich und sollen das medizinische Personal angesichts des Corona-Aufkommens entlasten.

Leise klopft es an den Patientenstuben auf der Station 9. Es folgt das obligatorische "Ich bringe das Essen für Sie." Doch statt des Pflegepersonals in weißer oder roter Krankenhaus-Kleidung, erscheint ein Mann in Flecktarn-Uniform und Kampfstiefeln mit dem Tablett in der Tür. Denn seit kurzem bringt nicht die Schwester, sondern der Hauptfeldwebel Nico die Mahlzeiten.

Seit vergangener Woche sind er und 24 seiner Kameraden zur Unterstützung im Klinikum Frankfurt (Oder) abkommandiert. Grund dafür sind Überlastungen infolge der Corona-Pandemie. Bisher waren die Soldaten hauptsächlich zur Kontaktnachverfolgung in den Brandenburger Gesundheitsämtern im Einsatz.

Essen servieren statt an Kampfflugzeugen schrauben

Hauptfeldwebel Nico und die anderen Soldaten des Jagdfliegergeschwaders Holzdorf bei Herzberg (Elbe-Elster) und Marineflieger aus Nordholz in Niedersachsen schrauben sonst an Hubschraubern und Flugzeugen rum. Seiner aktuellen Arbeit kann der Hauptfeldwebel aber auch Positives abgewinnen: "Es ist auf jedenfalls etwas anderes, und man sieht auch was anderes. Aber man merkt auch, dass es die Krankenschwestern sehr entlastet, sie mehr am Patienten arbeiten und bei ihm sein können."

Soldaten der Bundeswehr helfen im Klinikum Frankfurt (Oder)
Soldat schiebt das Essen durch die Flure des Klinikums FrankfurtBild: rbb

Hilfe bei nicht-medizinischen Aufgaben

Die Bundeswehr hat kein medizinisches Personal zur Hilfe abgestellt. Die Soldaten übernehmen unterstützende Tätigkeiten. Dazu zählen etwa Aufgaben wie Essen bringen, Patienten begleiten, im Labor oder in der Hygieneabteilung aushelfen. "Die OP-Fahrten werden uns abgenommen", sagt Schwester Nicole. "Das ist schon ein Luxus, dass wir jemanden haben und nicht in der jetzigen Zeit die Betten allein fahren, wo wir so wenige Leute sind. Sie sind immer hilfsbereit und wir sind einfach nur dankbar."

Die 25 Soldaten sind vorerst bis Ende Januar im Einsatz. Insgesamt sind in Brandenburg 475 Soldaten für zivile Aufgaben abgestellt. Wenn es notwendig wird, könnten noch mehr helfen, sagt Oberst Olaf Detlefsen, Kommandeur Landeskommando Brandenburg. "Es ist dann notwendig, wenn die zivilen Strukturen nicht mehr in der Lage sind die Aufgabe zu übernehmen, die Pandemie einzudämmen."

Hoher Krankenstand ruft Soldaten in die Klinik

Im Klinikum Frankfurt (Oder) sind nach Angaben der Geschäftsführung derzeit 86 Mitarbeiter krankgeschrieben. Fast 20 Prozent des Pflegepersonals fehlt. Und das bei steigender Belastung durch die Corona-Pandemie. Deshalb hatte die Klinik-Leitung ein Amtshilfe-Ersuchen beim Frankfurter Oberbürgermeister René Wilke (Linke) beantragt. Kündigungen wegen Überlastung seien jedenfalls nicht an der Situation schuld, erklärt Geschäftsführer Patrick Hilbrenner. "Wir haben keine überdurchschnittlichen Kündigungen. Das bewegt sich im einstelligen Bereich. Wir haben in diesem Hause noch nie so viele Krankenschwestern und -pfleger beschäftigt wie in diesem Jahr."

Soldaten der Bundeswehr helfen im Klinikum Frankfurt (Oder)Hauptfeldwebel Nico begleitet Patienten Heike Hartmann

Auch Weihnachten und Neujahr werden einige Soldaten im Klinikum Frankfurt aushelfen. Viele Patienten, wie Heike Hartmann, haben sich schon an die Uniform auf den Fluren gewöhnt. "Ich finde das vollkommen okay. Es sind so viele krank, und da ist es schon ganz wichtig, dass die Bundeswehr auch mal was Gescheites tut."

Und das wohl auch über den geplanten Einsatz hinaus. Denn auch das Klinikum Frankfurt rechnet nicht damit, dass sich die Lage bis Ende Januar entspannt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.12.2021, 16:40 Uhr

Mit Material von Michael Lietz

15 Kommentare

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  1. 14.

    Was in Brandenburg gemacht wird und wie die brandenburger Bevölkerung und insbesondere das brandenburger Krankenhauspersonal das sieht, hat gewisse linksautonome Kreise in Berlin NICHT zu interessieren.

    In Berlin haben Linksautonome in gewissen Stadtbezirken genau mit dieser Begründung die Amtshilfe 2020 abgelehnt, bevor sie sich im Köplin Straßenschlachten mit der Polizei lieferten. Der normale Menschenverstand verabscheut solche ekelhaften Aussagen und Taten von diesen Kreisen. Bloß gut, dass es in Brandenburg keinen schwarzen Block gibt, weil sich bei uns der Vefassungsschutz um die kümmert.

    Ich entschuldige mich bei der Bundeswehr für solche (hier veröffentlichte) Aussagen. Im Kommentar 51 wurde im verlinkten Beitrag dazu eine Aussage getroffen, die auch hier gilt. https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2021/12/leerstehendes-wohnhaus-berlin-mitte-besetzt.html
    22.12. 08:00/09:19/12:35/19:20

  2. 13.

    Ich war Anfang Dezember zur Zweitimpfung in einem Brandenburger Impfzentrum, auch mit Bundeswehr. Kann alles nur bestätigen: es lief von A-Z alles wie am Schnürchen, perfekt organisiert, ein ganz entspannter und vor allem zügiger Ablauf. Besten Dank für die Unterstützung durch die Bundeswehr!

  3. 12.

    Und warum hat die Bundeswehr hier nichts verloren? Wer entscheidet das, der schwarze Block?
    Sie verbreiten Hass und Hetze und erfahren dabei eine erkennbare Unterstützung. Bei uns wäre sowas nicht veröffentlicht worden und ich hoffe, dass die Kolleginnen im rbb24 ihren Fehler korrigieren.

  4. 11.

    Und wo wollen Sie die Einzustellenden hernehmen???? Und vor allem so schnell? Und kommen Sie jetzt bitte nicht damit, dass wir genug Arbeitslose haben.
    Und noch der Zusatz, der Einsatz der Bundeswehr ist durch das Grundgesetz Artikel 35 Absatz 1 - Die Amtshilfe abgedeckt.
    Wir alle sollten sehr froh sein, dass die eingesetzten Soldatinnen und Soldaten mit so viel Engagement die ihnen zugewiesenen Aufgaben erfüllen. Ohne sie, wären wir u.a. beim Impfen im Ansatz noch nicht so weit! DANKE an alle Soldatinnen und Soldaten für diese Unterstützung !!!!!!

  5. 10.

    sie haben es nicht verstanden. Soldaten nehmen niemanden den Job weg, Es geht nur um Hilfe aufgrund einer Ausnahmesituation. Dafür ist die Armee übrigens verpflichtet wenn Sie angefordert wird. Was bringen zusätzlich eingestellte Zivilkräfte wenn trotzdem große Teile erkrankt sind. Außerdem sollten Sie wissen das der Markt so gut wie leergefegt ist. Denken Sie mal darüber nach.

  6. 8.

    Soldaten und damit die Armee haben im Zivilbereich nicht verloren! Stellt mehr Zivilpersonal ein.

  7. 7.

    Es ist eine Schande, dass sie es wagen die Leistungen der Bundeswehr zu ignorieren, indem sie sie absichtlich und vorsätzlich ausklammern. Das sie hier DIE LINKSEXTREMISTIN sind ist allen bekannt. Das sie aber soweit gehen, die ihnen verhasste Bundeswehr so zu diffamieren, ist eine Schande.

  8. 6.
    Antwort auf [Nana ] vom 21.12.2021 um 17:38

    Möglicherweise sind auch viele der nicht examinierten Kräfte krank geschrieben oder helfen in anderen Bereichen aus? Auch von mir ein riesiges Dankeschön an die Bundeswehrangehörigen. In dieser Zeit ist jede helfende Hand mehr als willkommen.

  9. 5.

    Nachtrag
    Der zweite Termin lief genauso ab. Ich hatte damals doch die drei-Wochen-Regel. Die Truppe war inzwischen ausgetauscht, aber es war kein Unterschied spürbar. Auch hier waren eine perfekte Organisation, die vielen Patienten ihre Unsicherheit nahm, sowie viel menschliches Einfühlungsvermögen spürbar. Meine Frau, die mich bei beiden Terminen begleitet und zurück gefahren hat, war auch sehr angenehm überrascht. Sie war früher in einem BW-Depot tätig und konnte sich anfangs nicht vorstellen, dass Soldaten auch solche Aufgaben lösen können.

  10. 4.

    Danke an jene, die unser System am Laufen halten, die völlig überlastet über ihre Kräfte hinaus agieren, die nicht Murren und heimlich weinen, die während der Versorgung von Patienten selbst schwer erkrankten und ein Danke an alle Geimpften, an alle, die Mundschutz tragen und Danke an alle solidarischen Menschen. Es werden schwere Wochen auf uns zukommen und ich hoffe, alle kommen gut durch diese Welle.

  11. 3.

    Ich habe den Einsatz von Bundeswehrangehörigen in einem Brandenburger Impfzentrum im März/April erlebt. Bis auf die Impfärzte und ihre Schwestern, die aus umliegenden Praxen kamen, war alles in "militärischer Hand". Der Ablauf war perfekt organisiert und lief mit viel Ruhe und spürbarem Einfühlungsvermögen in die damals doch betagten Patienten (Prio1 bis Prio2) ab. Ich hatte einen Hauptfeldwebel, der mich nach der Registratur übernahm und mich dann zu meiner Impfstraße begleitete. Wir haben uns angenehm unterhalten und ich weiß jetzt, dass ein Hauptfeldwebel nicht nur ein Innendienstleiter ist, sondern ein Dienstgrad mit hoher Verantwortung. Nach der Ruhezeit wurden wir dann mit den besten Wünschen für uns und unsere Familien entlassen. Ich schwankte zwischen tief gerührt und begeistert und bin auch heute noch tief bewegt.
    Ich möchte allen Kameradinnen und Kameraden für ihren Einsatz während der Pandemie danken, egal wo sie geholfen haben. Sie haben sich Respekt verdient.

  12. 2.

    Sehr gut und danke an die Soldaten. Bin gerne bereit als Reservist mitzuarbeiten. Dann tue ich mal was sinnvolles als den ganzen Tag im Büro zu sitzen.

  13. 1.

    Danke an die Bundeswehr....in der ganzen Republik wird Amtshilfe geleistet. Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch.

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