Ukrainische Geflüchtete - Spendenaufrufe und Spendenbereitschaft in Ostbrandenburg verändern sich

Di 12.04.22 | 17:12 Uhr
Frauen sortieren in einem Raum Spenden. (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Audio: Antenne Brandenburg | 12.04.2022 | Robert Schwaß | Bild: dpa/Paul Zinken

Einzelnen Hilfsorganisationen in der Region verzeichnen einen Rückgang bei Spenden. Bei anderen hingegen verändert sich der Bedarf. Sie brauchen mittlerweile besondere Lebensmittel oder auch mal ein Fahrrad.

Seit knapp eineinhalb Monate herrscht Krieg in der Ukraine. Das Schicksal der Menschen dort und der ukrainischen Geflüchteten hat eine große Wellte der Hilfsbereitschaft ausgelöst – auch in Ostbrandenburg. Vor allem in den ersten Wochen des russischen Angriffskrieges hatte sich vielerorts Hilfe organisiert. Doch das ändert sich teilweise. Obwohl nach wie vor viele Flüchtlinge in der Region ankommen, melden einzelne Hilfsorganisationen einen Rückgang der Spendenbereitschaft.

Weiterhin Spenden benötigt

"Die Bereitschaft für Dinge, die in die Ukraine gespendet werden – die hat auf jeden Fall abgenommen", sagt beispielsweise Katja Nehls von der Bürgerstiftung Barnim-Uckermark in Prenzlau (Landkreis Uckermark). Das liege daran, dass einige derjenigen, die bereits gespendet haben, das Gefühl hätten, ihren Beitrag geleistet zu haben. "Aber es kommen nach wie vor noch Angebote rein und Spenden an - täglich", sagt Nehls. Das sei auch wichtig, da weiterhin vieles wie etwa haltbare Lebensmittel, Konserven oder Hygiene-Produkte benötigt werde.

In Fürstenwalde (Landkreis Oder-Spree) hat die Caritas für Sachspenden eine Abgabestelle in der Trebuser Straße unweit des Bahnhofes eingerichtet – samt Begegnungscafé. Überrascht sei man dort von der hohen Nachfrage nach Hirse und Buchweizen gewesen. Zwei Lebensmittel, die in der Ukraine häufig zubereitet werden, wie Thomas Thieme von der Caritas weiß: "Und das Problem für uns war halt, dass diese beiden Sachen in Deutschland nur in Reformhäusern zu haben sind." Derzeit suche er und seine Mitstreiter möglichst nach einem Großhändler, der sie mit Hirse und Buchweizen versorgen könnte.

Bedürfnisse verändern sich

Auch in Petershagen-Eggersdorf (Landkreis Märkisch-Oderland) hat sich die Unterstützung mittlerweile stärker an den Bedürfnissen von ukrainischen Geflüchteten ausgerichtet, die privat bei Familien untergekommen sind. "Haltbare Lebensmittel sind wichtig, aber eben Fahrräder werden noch gebraucht", sagt Irmgard Schuchardt vom Kinderhilfeverein. Die Spendenbereitschaft sei weiterhin hoch, berichtet sie. Doch mittlerweile bietet der Verein auch mehr als nur Hilfsgüter an: "Ein Jugendlicher hat auch Radtouren angeboten. Mit den Kindern durch den Ort, damit die Kinder jetzt erstmal wissen, wo sie vorrübergehend zu Hause sind."

Denn neben den materiellen Spenden für den täglichen Bedarf sei es auch wichtig, den Menschen ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu geben, so Irmgard Schuchardt.

Sendung: Antenne Brandenburg, Antenne am Nachmittag, 12.04.2022, 16:10 Uhr

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