"Große Hölle" bei Zichow - Sanierung von Giftsee aus DDR-Zeiten wird erheblich teurer als geplant

Mo 14.11.22 | 13:41 Uhr
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Blick auf die frühere Sondermülldeponie "Große Hölle" bei Zichow in der Uckermark (Quelle: rbb)
Audio: Antenne Brandenburg | 14.11.2022 | Karsten Stornowski | Bild: rbb

Die Kosten für die Sanierung der Sonderdeponie "Große Hölle" bei Zichow in der Nähe von Schwedt (Uckermark) sind explodiert. Für die Entsorgung der dort gelagerten Giftstoffe aus der DDR-Zeiten stellen der Bund und das Land Brandenburg weitere 18 Millionen Euro zu Verfügung, wie Karsten Stornowski (SPD) vom Kreisumweltamt am Montag dem rbb sagte. Bisher kostete die Entsorgung der Giftstoffe 27 Millionen Euro.

"Wir befinden uns in der zweiten Sanierungsphase, wo die Böschung zur Straße entsprechend mit Schadstoffen entlastet wird", sagte Stornowski. Die geschätzten Kosten würden sich auf etwa 45 Millionen Euro belaufen. Zwei Kilometer von der Deponie entfernt liegt ein Wasserwerk, das die Bevölkerung in der Umgebung mit Wasser besorgt. Das sei der Hauptgrund für die Sanierung der Sonderdeponie. Die Wasserqualität im Wasserwerk sei bisher aber gut, so Stornowski.

Tausende Tonnen Giftmüll

Die Sonderdeponie entstand in den 1960er Jahren nach einem Schaden an der Druschba-Erdölleitung, die zur PCK-Raffinerie in Schwedt führt. Man habe sich entschieden, die mit Öl durchseuchte Erde bei Zichow abzukippen, so Stornowski. Im Laufe der Zeit sei daraus die Sonderschadstoffdeponie für flüssige Giftstoffe aus Industrie, Nationaler Volksarmee und Landwirtschaft entstanden. Insgesamt wurden dort 100.000 Tonnen an Giftmüll entsorgt.

Der Giftsee, bekannt als "Große Hölle", gilt als eine der größten Altlasten der Region. Bis zum Sommer 2023 sollen hier auch alle Umweltgifte aus den betroffenen Böschungen beseitigt sein.

Sendung: Antenne Brandenburg 14.11.2022, 9:30 Uhr

6 Kommentare

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  1. 5.

    "Insgesamt wurden dort 100.000 Tonnen an Giftmüll entsorgt." Kein Wunder, daß im "Osten" ökologisch vernünftige Politik unerwünscht ist. Das wäre ja ein Faß ohne Boden.

  2. 4.

    Im Osten wie auch im Westen gibt es solche Altlasten und bevor wir in der Welt helfen müssen wir vor unserer eigenen Tür erstmal aufräumen.

  3. 3.

    Ich finde es sehr lobenswert, dass diese Altlast aufgearbeitet wird. Wenn da die Sanierung abgeschlossen ist, wird mit Sicherheit die nächste Altdeponie auf der Liste zur Sanierung anstehen. Leider sind davon auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, immer noch zu viele davon vorhanden.

  4. 2.

    Wenn man sich nicht festgeklebt hat, kann man auch mitarbeiten...

  5. 1.

    Bei uns im Osten gabe einige solcher Stellen/Gebiete.
    Aber Republikweit wurden diverse Düngemittel und Pestizide bei Landwirtschaft bzw. AGRA eingesetzt.
    Daher verwundert mich wieviel Öko- und /oder Bio-Produkte aus der "Region" kommen (sollen).
    Da hatte sich bestimmt aller Schadstoff zersetzt oder ist ausgewandert.
    Hurra - wir leben immer noch!

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