Zwei Tage Warnstreik - Unzufriedenheit über ungleiche Bezahlung im Martin-Gropius-Klinikum Eberswalde

Do 27.04.23 | 12:40 Uhr
Symbolbild:Klinikpersonal trägt verdi-Westen und Fahnen bei einem Streik.(Quelle:dpa/R.Keuenhof)
Audio: Antenne Brandenburg | 26.04.2023 | Eva Kirchner-Rätsch | Bild: dpa/R.Keuenhof

Rund 900 nichtärztliche Mitarbeiter des Martin-Gropius-Klinikums in Eberswalde (Barnim) befinden sich am Donnerstag und Freitag erstmals in der Geschichte des Hauses ganztägig im Warnstreik. Krankenhausmitarbeiter und der Betriebsrat fordern einen einheitlichen Tarifvertrag mit der Trägergesellschaft – der Gesellschaft für Leben und Gesundheit (GLG).

Seit über einem Jahr habe sich in den Verhandlungen zwischen Mitarbeitern des Klinikums und der GLG nichts getan – es fehle ein verhandlungsfähiges Angebot, sagte der Betriebsratsvorsitzende Marco Stropp dem rbb. "Wir fordern die Anlehnung an den TVöD (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst, Anm. d. Red.)", so Stropp weiter. Aufgrund des Haustarifvertrags sei das Klinikum derzeit mehrere Hundert Euro vom TVöD entfernt.

Trotz selber Betreibergesellschaft verdienen Mitarbeiter unterschiedlich

Im naheliegendem Werner-Forßmann-Krankenhaus hingegen hat das Personal Anfang der Woche einen neuen Tarifvertrag verhandeln können – trotz der Tatsache, dass beide Krankenhäuser zu derselben Betreibergesellschaft gehören. Dass jede Einrichtung einen eigenen Haustarifvertrag hat, sorge für Unmut, erklärte Stropp weiter.

In der Schlaganfallstation seien beispielsweise Mitarbeiter aus beiden Häusern tätig – von jetzt an mit unterschiedlichem Lohn. "Die Kollegen arbeiten im gleichen Haus wie die Kollegen vom Werner-Forßmann und haben jetzt jeden Monat im Schnitt Brutto bis zu 500 Euro weniger im Portemonnaie und das ist nicht mehr nachvollziehbar", sagte der Betriebsratsvorsitzende der Martin-Gropius-Klinik.

15,5 Prozent mehr Geld für Werner-Forßmann Personal

Im Werner-Forßmann-Krankenhaus sollen bis Mai 2024 alle nichtärztlichen Krankenhausmitarbeiter eine Gehaltserhöhung von 15,5 Prozent erhalten. Die Verhandlung soll nicht nur Pflege-, sondern auch Küchenpersonal, Hol- und Bringdienste sowie Verwaltungsmitarbeiter betreffen.

Die fünf-stündige Tarifrunde sei zäh, aber erfolgreich gewesen, sagte die Betriebsratsvorsitzende der Werner-Forßmann-Klinik, Ursula Kregel, dem rbb. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Die Mitarbeiter merken sofort den finanziellen Sprung in ihrem Portemonnaie", so Kregel weiter.

Dieser Sprung sei auch in der Motivation des Personals bemerkbar, sagte Michael Haas. Der dreifache Familienvater arbeitet seit 16 Jahren im Werner-Forßmann-Krankenhaus und sei über das Geld erfreut – gerade in Hinblick auf die Inflation. "Alles wird teuer und das ermöglicht uns, eventuell mal wieder in Urlaub zu fahren", so Haas weiter.

Sendung: Antenne Brandenburg, 27.04.23, 14 Uhr

Mit Material von Eva Kirchner-Rätsch

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