Erfolgreiche Wirtschaftsförderung - Weniger Unternehmensinsolvenzen in Berlin als vor Corona-Pandemie

Sa 13.08.22 | 10:49 Uhr
Symbolbild: Ein Mann geht in Berlin mit Einkaufstüten über eine Straße. (Quelle: dpa/Martin Gerten)
Bild: dpa/Martin Gerten

In den ersten fünf Monaten dieses Jahres haben weniger Berliner Unternehmen Insolvenz angemeldet als vor der Corona-Pandemie. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur am Samstag und beruft sich auf Angaben von Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (parteilos).

"Die Berliner Wirtschaft zeigt sich in den überlappenden Krisen weiterhin sehr robust", sagte Schwarz. "Wir hatten bis Ende Mai 548 Insolvenzen und sind damit auf dem Niveau der beiden Vorjahre geblieben, da waren es 511 und 578." Im Jahr 2019 seien es im gleichen Zeitraum 622 Insolvenzen gewesen.

Schwarz führte die Entwicklung unter anderem auf das Neustartprogramm zurück, das der Senat für von der Pandemie besonders getroffene Branchen aufgelegt hat. Damit soll Betrieben in der als schwierig geltenden Phase geholfen werden, in der sich ein Ende der Pandemie abzeichnet. Weil bei anspringender Wirtschaft oft neue Investitionen nötig sind, stehen Unternehmen gerade dann vor Herausforderungen.

"Vielen besonders stark von der Pandemie gebeutelten Unternehmen kann im entscheidenden Moment die finanzielle Puste ausgehen, ein Scheitern droht dann", so Schwarz. "Aber wir sehen: Das befürchtete Szenario ist nicht eingetreten. Ich glaube, das ist ein Indikator dafür, dass wir gemeinsam mit unseren Wirtschaftsverbänden ein Neustartprogramm gestrickt haben, das genau seinen Zweck erfüllt."

Berlin laut Schwarz gut durch die Pandemie gekommen

Berlin sei insgesamt wirtschaftlich deutlich besser durch die Corona- Pandemie gekommen als die übrigen Bundesländer, erklärte Schwarz. "2020 hatten wir einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 3,8 Prozent, 2021 folgte ein Plus von 3,3 Prozent. Der Rückgang war geringer als im Bundesdurchschnitt, bei der Wiederbelebung zählen wir zur Bundesspitze."

Dabei verweist der Senator ebenfalls auf die stark gestiegenen Zukunftsausgaben der Berliner Wirtschaft selbst. "Unsere Unternehmen steckten im düsteren Corona-Jahr 2020 gut fünf Milliarden Euro in Innovationsvorhaben. Das war ein neuer Rekord, während solche Ausgaben im Bundesschnitt rückläufig waren."

Auch die aktuellen Entwicklungen bei neuen Unternehmensansiedlungen und auf dem Arbeitsmarkt seien positiv. "Die Attraktivität der Stadt für Investitionen ist ungebrochen. Bei den Beschäftigungszahlen gab es im ersten Halbjahr ein Plus von 4,7 Prozent - im Bund nur plus 2 Prozent." Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisse sei um 73.400 gestiegen. "Der Beschäftigungsmotor ist wieder angesprungen", sagte Schwarz.

"Wir können jetzt sagen, dass die Operation gelungen ist und dass wir auch dank des Neustartprogramms gut aus der Krise rausgekommen sind", lautet sein Fazit. Das zeige sich auch im Tourismus, die Branche sei sehr zufrieden mit der Entwicklung.

Das Berliner Neustartprogramm bündelt rund 30 Maßnahmen im Umfang von 390 Millionen Euro. Dazu gehört neben der Förderung des Tourismus auch ein Zuschuss für Investitionen gerade für kleine und mittlere Unternehmen. "Im Mai haben wir das auf den Weg gebracht. Es gibt 102 eingereichte Anträge mit einem Antragsvolumen von 7,8 Millionen", fügte Schwarz hinzu. Mehr als die Hälfte davon seien bereits bewilligt. Vorgesehen war zunächst ein Gesamtvolumen von 10 Millionen Euro, das ausgeweitet werden soll.

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