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Audio: rbb 88.8 | 27.10.2022 | Jana Schmidt | Quelle: dpa/J. Carstensen

Energieversorger in Berlin

Gasag: Preissteigerungen beim Gas könnten geringer ausfallen als befürchtet

Die Preissteigerungen beim Gas könnten für die Verbraucherinnen und Verbraucher in Berlin nach Ansicht des Energieversorgers Gasag geringer ausfallen als noch im Sommer befürchtet.

Die Leiterin der Energielogistik, Antje Kritzler, sagte dem rbb am Donnerstag, das sei die gute Nachricht im Schlechten: Es habe zwar einen deutlichen Preisrückgang beim Gas in den vergangenen Wochen gegeben. Die Preise seien aber immer noch deutlich über dem Vorkrisenniveau.

Gekündigte Gasverträge

Gesetzeslücke zwingt Berliner Mieter in teuersten Gas-Tarif

Wegen der Krise auf dem Gasmarkt kündigen Lieferanten derzeit zahlreiche Verträge. Mieterinnen und Mieter, die in einem Haus mit zentraler Gastherme wohnen, könnten daher im kommenden Jahr eine besonders hohe Gasrechnung bekommen.

"Das Wetter spielt mit"

Kritzler zufolge liegt der Preis für eine Megawattstunde Gas zurzeit bei rund 100 Euro. Zu Spitzenzeiten lag er bei 380. Vor wenigen Jahren habe der Preis am Großhandelsmarkt noch etwa 20 Euro betragen.

"Da spielt das warme Wetter mit", so Kritzler. Deswegen müssten viele Haushalte noch nicht heizen. Außerdem sei die Nachfrage geringer, weil die Gasspeicher inzwischen recht voll seien. Gleichzeitig werde man via LNG-Terminals und norwegischem Gas gut versorgt.

Senkung der Umsatzsteuer wird weitergegeben

Nach dem Aus für die geplante Gasumlage in Deutschland nahm der Berliner Versorger Ende September bereits eine angekündigte Preiserhöhung wieder zurück. Die Erhöhung um 2,419 Cent pro Kilowattstunde war eigentlich ab dem 1. Oktober geplant.

Auch die Senkung der Umsatzsteuer auf Erdgas von derzeit 19,0 auf künftig 7,0 Prozent werde an die Endkunden weitergeben, versprach die Gasag.

Mehr staatlicher Einfluss auf die Energieversorgung?

Die Berliner SPD-Fraktion macht sich seit Mitte Oktober für deutlich mehr staatlichen Einfluss auf die Berliner Energieversorgung stark. "Da es sich bei der Wärme- und Energieversorgung um Grundbedürfnisse der Daseinsvorsorge handelt, gehört auch die Berliner Wärmeversorgung insgesamt in die öffentliche Hand", heißt es in der Resolution, die die SPD-Abgeordneten bei einer Fraktionsklausur im brandenburgischen Nauen beschlossen.

"Deshalb wollen wir über eine Unternehmensbeteiligung des Landes Berlin eine Mehrheit bei der Fernwärmeversorgung und an der Gasag erwerben."

BTB und Vattenfall

Berliner Fernwärme-Anbieter wollen sich für die Versorgungskrise wappnen

Das Berliner Fernwärmesystem ist eines der größten in Westeuropa. Fernwärme gilt als besonders effizient und umweltschonend. Zwei Anbieter dominieren den Berliner Markt, Vattenfall und BTB. Wie kommen sie durch die Energiekrise? Von Martin Küper

Vattenfall betreibt das Fernwärmenetz

Das Fernwärmenetz wird bislang von dem schwedischen Energiekonzern Vattenfall betrieben. Das Unternehmen beliefert in Berlin 1,3 Millionen Wohnungen mit heißem Wasser und Heizungswärme. Erzeugt wird das vor allem mit Erdgas und Kohle. Vattenfall prüft einen Verkauf des Fernwärmegeschäfts in der Hauptstadt.

Das Berliner Fernwärmesystem ist eines der größten in Westeuropa. Im Senat gibt es schon seit Längerem Überlegungen für eine Rekommunalisierung. Bei der Berliner Gasag könnten nach den Vorstellungen der SPD-Abgeordneten die bisherigen Miteigentümer Engie und Eon im Boot bleiben.

Sendung: rbb 88.8, 27.10.2022, 7 Uhr

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