Zweiter Tag in Folge - Verdi ruft erneut zu Warnstreiks bei Yorck-Kinos in Berlin auf

Fr 17.02.23 | 14:07 Uhr
  7
Symbolbild:Das Kino International von aussen bei Tag im Winter.(Quelle:dpa/A.Gora)
Audio: Fritz | 16.02.2023 | Franziska Spiecker | Bild: dpa/A.Gora

Die Gewerkschaft Verdi setzt ihre Warnstreiks bei den Yorck-Kinos in Berlin auch am Freitag fort.

In allen elf Kinos der Gruppe soll im Laufe des Tages gestreikt werden, teilte Verdi mit. "Die Arbeitsniederlegung wird bis zur Nacht auf Samstag, 2:00 Uhr andauern", hieß es in der Mitteilung. Die zentrale Streikkundgebung soll demnach von 20:30 bis 22:15 Uhr vor dem Kino International stattfinden, in dem auch zwei Filme der Berlinale laufen. Laut der Pressesprecherin der Yorck-Gruppe, Katja Schubert, können die Berlinale-Vorstellungen wie geplant stattfinden.

Bereits am Donnerstag gestreikt

Der Konflikt zwischen Verdi und der Kinogruppe dauert bereits seit einigen Monaten an, es gab bereits mehrere Warnstreiks - so auch zum Auftakt der Berlinale am Donnerstag.

Verdi will für die Beschäftigten höhere Löhne erreichen. Derzeit werden in der Einstiegsstufe 12,50 Euro pro Stunde gezahlt, Verdi fordert mindestens 13 Euro pro Stunde. Die Gewerkschaft kritisiert zudem, dass zu viele Mitarbeiter nur befristet eingestellt würden - das Unternehmen halte sich damit nicht an einen Tarifvertrag, der regulär nur zehn Prozent Befristungen vorsehe.

Kinogruppe: Gewerkschaft lehnt Schlichtungsverfahren ab

Die Kinogruppe argumentiert, dass Verdi ein Lohnniveau deutlich über dem anderer Kinos fordere. "Wir haben in den Verhandlungen immer wieder betont, dass wir einigungsbereit sind, ein Tarifabschluss aber das wirtschaftlich Machbare im Auge behalten muss", teilte das Unternehmen mit. Die Situation der Kinos sei auch nach der Pandemie wirtschaftlich weiter "äußerst angespannt". Man habe Verdi ein Schlichtungsverfahren angeboten, die Gewerkschaft habe das aber abgelehnt.

Bei der Yorck-Kinogruppe sind etwa 160 Menschen beschäftigt. Das Cinema Paris, der Delphi-Filmpalast und das Kant-Kino gehören zwar zum Verbund der Yorck-Kinos, haben aber einen anderen Besitzer.

Sendung: rbb24 Abendschau, 17.02.2023, 19:30 Uhr

7 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 7.

    "...hier bricht schon die abendländische Kultur zusammen, wenn eine einzige Kinokette evtl. mal die ein oder andere Vorstellung absagen muss." Schönes Beispiel für"denken bis zum Tellerrand".

  2. 6.

    Einfach mal die Preise erhöhen, geht heute fast nirgendwo"
    Und wie ist dann die Inflationsrate von 9 % entstanden?
    Das sind, weiß Gott, nicht allein die Energiekonzerne, die sich derzeit einen großen Schluck aus der Pulle nehmen.

  3. 5.

    Verdi setzt nicht den Holzhammer , sie fordern nur realistisch höhere Löhne und Arbeitsbedingungen
    Gegenfrage: Wer bezahlt den den Arbeitnehmer die Höheren Lebenskosten für ihre Familien. Es ist alles teurer geworden
    Und immerwieder diese dummen unsolidarische Unsoziale Sprüche man könne Arbeitskräfte einfach austauschen. Was soll das ? In welcher Gesellschaft leben wir denn, das man Anderen die Arbeitslosigkeit wünscht, nur weil man gerechterweise für mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen kämpft

  4. 4.

    Und wer trägt die Mehrkosten? Der Kunde bestimmt nicht.

    Wenn die Kinokette Stellen abbaut oder schließt, haben die Angestellten denn was gewinnen?

    Der Inhaber kann nicht einfach die Preise erhöhen, denn das machen viele Kunden nicht mit

    Verdi setzt überall den Holzhammer an und denkt nicht über die folgen für die Mitglieder nach

    Einfach mal die Preise erhöhen, geht heute fast nirgendwo

    Ein Kino kann man mit 2-3 Angestellten pro Schicht betreiben, da vieles automatisiert ist.

  5. 3.

    Na, da kommt ja allerhand zusammen.
    Anderswo wird gerne mal mit einem Generalstreik ein ganzes Land stillgelegt-hier bricht schon die abendländische Kultur zusammen, wenn eine einzige Kinokette evtl. mal die ein oder andere Vorstellung absagen muss.

  6. 2.

    Wie sollen die Angestellten den sonst ihren Forderungen ( meiner Meinung gerechtfertigte ) Nachdruck ausdrücken
    Streik von 3 Uhr morgens bis 10 Uhr morgens, wo die meisten Kinos eh zu haben ?
    Glücklicherweise gibt es das Streikrecht und Gewerkschaften in Deutschland
    Gegenüber Frankreich oder England sind wir noch viel zu Brav
    Antwort auf Claudia 13469

  7. 1.

    ENDLICH wieder große Veranstaltungen und schöne Feste in Berlin, schade, dass diese Gewerkschafts- und Streik"kultur" wieder reingrätscht... VERDI schafft es, das Berlin, bzw. Deutschland bald von den Veranstaltern und Gästen gemieden werden - incl. hirnloser "Umwelt"-Aktionen und Gewalttaten zeigen wir uns wieder mal von unserer besten Seite.
    Nichts gegen berechtigte Forderungen, angemessene Entlohnung und gute Arbeitsbedingungen, aber nicht mit dem Holzhammer....

Nächster Artikel