Im Alter von 93 Jahren - "Aber Vati!"-Regisseur Klaus Gendries gestorben

Do 09.11.23 | 12:31 Uhr
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Klaus Gendries am 19.02.2009 während einer Probe zu Zille im Theater am Kurfürstendamm Berlin. (Quelle: Imago Images)
Bild: Imago Images

Der zu DDR-Zeiten bekannt gewordene Regisseur und Schauspieler Klaus Gendries ist tot. Er sei am Dienstag im Alter von 93 Jahren in einem Pflegeheim am Rande von Berlin gestorben, bestätigte der Agent Mario Behnke auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag in Könnern (Sachsen-Anhalt).

Bekannt war Gendries unter anderem für die Komödien "Florentiner 73" (1972) und "Aber Vati!" (1974). Als Schauspieler war er auch im "Polizeiruf 110", bei "Der Bergdoktor" oder "In aller Freundschaft" zu sehen. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung berichtet.

Programmtipp

"Ich habe gedacht: So will ich nicht werden."

Gendries wurde 1930 in Stettin geboren. Ende der 1940er Jahre gab er in Oldenburg sein Theaterdebüt, ging später an Theater in Berlin, Plauen und Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz). Am Deutschen Theater führte er bei Peter Hacks' Stück "Die Sorgen und die Macht" Regie - und machte damit mächtig Wirbel. Der verantwortliche Intendant, Wolfgang Langhoff, musste zurücktreten. "Sie haben ihn davongejagt, und er ist bald darauf gestorben. Das ist ein finsteres Kapitel. Was sie mit mir gemacht haben, ist dagegen eine Kleinigkeit. Dennoch, ich habe gedacht: So will ich nicht werden", sagte Gendries später der "Berliner Zeitung".

Er ging zum Fernsehen und inszenierte Straßenfeger wie "Aber Vati!", die vierteilige Komödie über einen alleinerziehenden Witwer, Vater der Zwillinge Kulle und Kalle. Er sei stolz darauf gewesen, sagte Gendries später: leichte Kost, aber ungeheuer beliebt. Als einer der wenigen Regisseure aus der DDR war er auch nach der Wende erfolgreich im Fernsehen.

Eigentlich ist es schön so. Es ist ein großer Vorteil in diesem Beruf, dass man so lange arbeiten kann.

Klaus Gendries in einem Gespräch mit der "Lausitzer Rundschau"

Mehr als 150 Fernsehproduktionen

"1989 war dann ja alles zu Ende. Da habe ich gelernt, was es heißt, auf einen Anruf zu warten. Der kam dann zum Glück, man bot mir die Regie für eine Kinderserie an, das war mein Start und dann habe ich in zehn Jahren hundertfünfzig Fernsehserienfolgen gemacht: "Forsthaus Falkenau", "Der Bergdoktor", "Der Landarzt", "In aller Freundschaft" und was weiß ich. Das Haus, in dem ich wohne, ist davon gebaut". hat Gendries in einem Interview mit der "Berliner Zeitung" einmal erzählt, "und dann habe ich mit zunehmendem Alter gesagt, danke, die Fabrikarbeit ist nun auch getan, nun würde ich gern wieder zum Theater gehen".

Das tat er dann auch, inszenierte am Stadttheater Köpenick und am Theater am Kurfürstendamm, immer wieder Stücke mit dem Schauspieler Walter Plathe. Überhaupt sei er unermüdlich gewesen, habe auch noch im Pflegeheim an neuen Plänen gearbeitet, sagte sein Agent Behnke.

In einer mehr als 70 Jahre langen Karriere inszenierte Klaus Gendries alleine im Fernsehen mehr als 150 Produktionen. Er hatte mit seiner ersten Ehefrau, der Gesangslehrerin Leonore Heidenreich, zwei gemeinsame Töchter. In zweiter Ehe war er mit der Darstellerin Edda Dentges verheiratet, mit der er einen Sohn hat - auch der ist Schauspieler geworden. Und stand als Junge für Gendries' Fernsehfilm "Meschkas Enkel" vor der Kamera.

Sendung: rbb Kultur, 09.11.2023, 13 Uhr

3 Kommentare

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  1. 2.

    Klaus Gendries wurde 1930 in Stettin geboren, das damals eben nicht in Polen lag, sondern genauso zu Deutschland gehörte wie Berlin und Potsdam. Die Stadt kam erst 1945 infolge des Krieges zu Polen, verbunden mit der kompletten Vertreibung aller ihrer Einwohner. Dieser Sachverhalt kann jedoch nicht auf das Geburtsjahr 1930 vorgetragen werden, wie Sie es fälschlicherweise vermelden. Ehrlichkeit muss schon sein, wenn man das Andenken an Verstorbene in Ehren halten will. Zur Verständigung braucht es Verständnis und außer gutem Willen immer auch die Wahrheit.

  2. 1.

    Danke. Für so wunderbar köstlich erheiternde Filme wie Florentiner und ... aber Vati. Danke. Unvergessen. Klaus Gendries for ever.

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