Zwei Vogelpaare in Tegel - Der hupende Wiedehopf brütet nach fast 30 Jahren wieder in Berlin

Do 07.07.22 | 15:04 Uhr
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Wiedehopf. (Quelle: dpa/J.Mrocek)
Bild: dpa/J.Mrocek

Der Wiedehopf brütet wieder in Berlin, wie der Naturschutzbund (Nabu) Berlin am Donnerstag mitteilte. Der Vogel mit dem auffälligen Kopfgefieder sei in der Hauptstadt einst weit verbreitet gewesen, habe seit der letzten nachgewiesenen Brut 1993 jedoch als ausgestorben gegolten.

Nun hätten sich gleich zwei Wiedehopf-Paare in den speziellen Nistkästen im Vogelschutzreservat am Flughafensee eingerichtet. "Dass sich eine in Berlin als ausgestorben geltende Art am Flughafensee ansiedelt, zeigt, wie wertvoll dieses Gebiet ist", teilte Frank Sieste vom Nabu mit. Der Nabu fordert nach eigenen Angaben seit langem, das Vogelschutzreservat und die angrenzende Tegeler Stadtheide als Naturschutzgebiet auszuweisen.

Bereits Mitte April haben dessen Mitarbeiter einen Wiedehopf beobachtet, einen Monat später lagen schon sieben Eier in einem der Nistkästen, wie die Organisation mitteilte. Mittlerweile sind den Angaben zufolge neun Jungtiere ausgeflogen. Der Nabu hofft nun, dass diese im nächsten Jahr auch in Berlin brüten werden.

Vogel des Jahres 2022

Bereits im vergangenen Jahr habe man Wiedehopfe am Flughafensee beobachtet. Der Nabu vermutet, dass der Wiedehopf damals auf dem Gelände des Tegeler Wasserwerks gebrütet hat, kann das aber nicht mit Sicherheit sagen.

Der Wiedehopf wurde 2022 zum Vogel des Jahres gewählt. Seinen Fachnamen (Upupa epops) hat er, weil er Hup-Geräusche macht, wenn er eine Partnerin sucht. Der wärmeliebende Vogel verbringt die Winter in Afrika. Am liebsten frisst der Wiedehopf Käfer, Heuschrecken oder Raupen. In Deutschland findet er jedoch oft nicht mehr genug Futter, weshalb seine Art als gefährdet gilt. Grund für den dramatischen Rückgang seien Lebensraumverluste und wohl auch der Einsatz von Pestiziden, hieß es vom Nabu.

Die Redewendung "Du stinkst wie ein Wiedehopf" kommt laut Nabu daher, dass Weibchen und Jungvögel mögliche Feinde mit einem stark riechenden Sekret vom Nest vertreiben.

16 Kommentare

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  1. 15.

    Wenn man sich z.B. am westlichen Ende des Reservats auf die erhöhte Bank mit Blick auf die Flachwasserzone setzt und geduldig wartet, kann man ihn mit etwas Glück hören und auch hin- und herfliegen sehen.

  2. 14.

    Wir waren gerade in der Toscana und konnten den "Stinker" oft und an vielen Stellen den Boden pflügen sehen.
    Die Italiener sind auch nicht zimperlich mit Mitteln auf dem Acker. Meine Vermutung war eher das es ihm hier zu kalt war, denn wir haben ihn auf Campingplätzen, Parks und den Randstellen von Äckern gefunden. Nicht wirklich ruhige Stellen. Also lasst das Gebiet am Flughafensee wie es ist = Hybridnutzung!

  3. 12.

    Ich hatte Glück und konnte vergangenes Jahr den Wiedehopf in Potsdam in der Nähe vom Wildpark kurz beobachten. Übrigens wird der Wiedehopf in der "Stunde der Gartenvögel" jährlich im Land Brandenburg nachgewiesen.

  4. 11.

    Mußte hingehen, den hörste dann schon. Sehen ist was anderes.

  5. 10.

    Aber sicher. Und zwar zum Schutzgebiet Flughafensee, Nähe Tegel-Süd.
    Herzliche Semi-Hobby-OrnithologenGrüße aus Renickendorf sendet - Rajko

  6. 9.

    Vor gut vier Wochen habe ich ein Exemplar am Südhang der Müggelberge gesichtet. Ich war hin und weg. Der war aber sicher nur auf der Durchreise.

  7. 8.

    Na das sind ja wunderbare Nachrichten.Punkt.

  8. 7.

    Schön, dass diese hübschen Vögel wieder hier zu sehen sind, zählen sie doch auch zu den gefährdeten Arten.

  9. 6.

    Hoffentlich bleibt das Naturschutzgebiet am/um den Flughafensee erhalten, und es muss noch viel stärker und besser abgesichert werden, damit die Menschen nicht auf die dumme Idee kommen, auch das geschützte Gebiet platt zu machen.
    Ich hoffe diesen hübschen Vogel mal zu sehen oder wenigstens zu hören.

  10. 5.

    In Bad Belzig hat sich auch ein Paar gebrütet

  11. 4.

    Der hupende Wiedehopf ist in seinem natürlichem Biotop an vielbefahrenen Landstrassen zu beobachten. Dort bebrütet er auch sein Gelege und befasst sich mit der Aufzucht der kleinen Racker in einem gut ausgepolstertem Blumentopf.

  12. 3.

    Es istwohltuend, einen Bericht zu lesen, der nicht von Kriegen, Krawallen, Krankheiten informiert, sondern auch mal was Erfreuliches zum Inhalt hat. Grüss Dich, kleiner Stinker

  13. 2.

    Leider beantwortet der Artikel eine meiner drängendsten Fragen nicht: Warum schenkt der Wiedehopf im bekannten Lied "Vogelhochzeit" der Braut nen Blumentopf? Macht er das nur des Reims wegen? Oder hat er doch tiefer liegende Gründe?

  14. 1.

    Wie gerne würde ich diesen Vogel mal in freier Wildbahn sehen. Ist mir bisher leider nicht gelungen...

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