Berliner Staatsanwaltschaft - Keine Hinweise auf Fremdverschulden bei Tod nach Polizeieinsatz gefunden

Sa 22.10.22 | 12:26 Uhr
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Archivbild: Sebastian Büchner, Sprecher der Staatsanwaltschaft, äußert sich im Kriminalgericht Moabit vor Journalisten. (Quelle: Wolfgang Kumm/dpa)
Bild: Wolfgang Kumm/dpa

Nach der Obduktion hat die Staatsanwaltschaft Berlin bislang keine Hinweise dafür, dass der Tod eines schwarzen, psychisch kranken Mannes auf Fremdverschulden von Polizisten zurückzuführen ist. Die Untersuchung der Leiche des Mannes lasse keine "Anhaltspunkte für eine massive äußere mechanische Gewalteinwirkung erkennen", sagte Behördensprecher Sebastian Büchner am Samstag. Zuvor hatte die "Berliner Morgenpost" berichtet.

Der 64-Jährige war bei einem Polizeieinsatz am 14. September kollabiert, ins Koma gefallen und am 6. Oktober gestorben. Die Polizei ermittelt gegen die beteiligten Beamten. Die Berliner Opferberatungsstelle Reachout wirft der Polizei Rassismus und "massive brutale Gewalt" vor. Der Bruder des Toten verlangt die Aufklärung der Vorgänge.

Obduktionsergebnis liegt vor

Polizeipräsidentin Barbara Slowik hatte bereits im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses am vergangenen Montag berichtet, es gebe keine Anzeichen für Fremdverschulden. Nun liegt das Obduktionsergebnis vor. Allerdings gibt es laut Staatsanwaltschaft noch tiefergehende Untersuchungen - denn bislang sei weiter unklar, warum der Mann während des Einsatzes zusammengebrochen sei.

"Es sind toxikologische und feingewebliche Begutachtungen veranlasst worden", sagte Büchner. "Wir erhoffen uns dadurch eine Erklärung für den Zusammenbruch." Mit Ergebnissen sei aber erst in ein paar Monaten zu rechnen.

Mann sollte in Psychiatrie verlegt werden

Der 64-Jährige sollte damals von Polizisten aus einem Heim in Spandau in ein psychiatrisches Krankenhaus verlegt werden. Ein Gericht hatte das angeordnet. Bei dem Einsatz hat der Mann nach Polizeiangaben erheblichen Widerstand geleistet. Der Betreuer des Mannes wirft der Polizei unverhältnismäßige Gewalt vor und verglich ihr Vorgehen mit dem Fall George Floyd. Der schwarze US-Amerikaner wurde 2020 von einem Polizisten erstickt.

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8 Kommentare

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  1. 8.

    Mehr Bodycams würden helfen. Die wollen Linke aber nicht, weil das Narritiv von der Polizeigewalt samt gespielter Empörung dann nicht mehr funktioniert. Fakten, die er Erzählung entgegenstehen, werden gerne ignoriert.

  2. 7.

    Die parteiergreifende Haltung vom Steffen ist nicht gerechtfertigt, weil die Obduktion noch zu kennem Endergebnis gelangt ist. Die Abfolge jetzt nach des Vorgangs lassen mich zweifeln.Die Sache stinkt.Was ist das für ein Obduktionsergebnis, das die Todesursache noch nicht ermittelt hat. Warum wird dieses Gutachten noch monatelang andauern und in die Länge gezogen.Solche Begutachtungen verlaufen verhältnismässig schneller ab.Es sei denn,...!Der Betreuer wirft der Polizei doch nicht unverhältnismäßige Gewalt vor,wenn dem nicht so wäre. Sonst würde Er sich mit einer falschen Behauptung,selber Strafbar machen.Die Polizei sagt selbst, das der Mann erheblichen Widerstand geleistet hat.Mittlerweile sollte Jeder wissen, das in diesem Staat, Recht haben, nicht immer gleich Recht kriegen bedeutet.

  3. 6.

    Die Polizeipräsidentin ist Richterin, Staatsanwältin, Rechtsmedizinerin alles zusammen wie Praktisch.
    Schon mal die Richtung vorgeben wie das Allg. urteil auszusehen hat. Also alles wie immer.

  4. 5.

    Und die Vorwürfe belieben jetzt weiter so im Raum stehen und man geht in den Alltag über ??
    Schon komisch dass da keine Klarstellung kommt.

  5. 4.

    Das kommt davon wenn man nur Überschriften liest die einem gefallen.

    "Allerdings gibt es laut Staatsanwaltschaft noch tiefergehende Untersuchungen - denn bislang sei weiter unklar, warum der Mann während des Einsatzes zusammengebrochen sei."

    Das Gegenteil ist sogar der Fall wenn sich Slowik anmaßt den Ermittlungsergebnissen vorzugreifen. Gerade bei psychisch kranken Menschen reagierten Polizisten in der Vergangenheit mit unglaublicher Brutalität und völlig unangemessen.

    Ein Augenzeuge des Vorfalls berichtet dass der Mann Blut aus Nase und Mund spuckte und ihm mit dem Knie in den Hals gedrückt haben.

    Sie sind kein Augenzeuge und ich befürchte auch dass sie auch in Zukunft daraus nicht lernen wollen.

    https://www.tagesspiegel.de/berlin/die-beamten-sollten-bestraft-werden-tod-eines-kranken-nach-polizeieinsatz-in-berlin--bruder-fordert-aufklarung-8734186.html

  6. 3.

    "Monate?" Sie sollten vielleicht nochmal den Text lesen. Dann dürfen Sie gerne erklären, wie Sie zwischen Todestag und Veröffentlichung irgendwas mit Monat bekommen. Im Übrigen dauern toxikologische Untersuchungen gerne mal länger als das öffnen und schließen des Brustkorbes.

  7. 2.

    Es stellen sich einige Fragen:

    1. Woran starb der Mann? Er wurde obduziert. Also was war die Todesursache?

    2. Wie kann der Betreuer, der ja Augenzeuge des Polizeieinsatzes war, behaupten, dass es zu dieser massiven Gewalt kam, wenn es nun heißt, es hätte sie nicht gegeben? Lügt er? Wo bleiben dann die strafrechtlichen Ermittlungen dazu?

    3. Warum dauern solche gesundheitlichen Untersuchungen Monate? Muss es nicht höchste Prioritäten haben, dass solche Vorgänge aufgeklärt werden?

  8. 1.

    Dafür wurden die Beamten aber wieder extrem vorverurteilt und offensichtlich falsche Vorwürfe der unangemessenen Gewalt erhoben und verbreitet. Die Obduktion liefert dafür keine Hinweise, die aber vorhanden sein müssten, wären die Vorwürfe korrekt. Wieder einmal erweisen sich schwere Vorwürfe als unwahr, trotzdem fürchte ich, dass auch in Zukunft nicht daraus gelernt wird.

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