Bereitschaftsnummer 116 117 - Erkältungswelle führt zu langen Wartezeiten bei Ärzte-Telefon in Berlin

Fr 09.12.22 | 18:49 Uhr
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Ein Mann liegt krank auf einem Sofa und telefoniert. (Quelle: dpa/Christin Klose)
Bild: dpa/Christin Klose

Die Erkältungswelle führt in Berlin derzeit zu langen Wartezeiten bei der ärztlichen Bereitschaftsnummer 116 117. Rund 26 Minuten hätten Anrufer vor einigen Tagen im Durchschnitt auf eine Beratung warten müssen, teilte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin am Freitag mit. Dies seien 15 Minuten mehr als im Jahresdurchschnitt. Von den etwa 1.000 Anrufern hätte sich jeder Vierte wegen eines grippalen Infekts bei dem Bereitschaftsdienst gemeldet.

Die beiden Beratungsärzte hätten am Telefon mit durchschnittlich 18 Menschen pro Stunde gesprochen - der Bereitschaftsdienst sei an solchen Tagen am Limit, sagte Burkhard Ruppert, Vorstandsvorsitzender der KV Berlin, laut Mitteilung. "Nicht nur die Praxen und Krankenhäuser sind durch die aktuelle Erkältungswelle zurzeit massiv ausgelastet. Auch die Notfallversorgung der KV Berlin kommt an ihre Grenzen."

Prognose: Wartezeiten werden im Januar noch länger

Ruppert forderte die Bundesregierung auf, die ambulante Notfallversorgung stärker zu finanzieren. Ab Januar werde wegen der Finanzierungslage unter der Woche nur noch ein Beratungsarzt eingesetzt - statt wie bisher zwei pro Schicht. "Die Wartezeiten bei der 116 117 werden sich verlängern und es werden sich noch mehr Patienten an die 112 wenden oder in die Notaufnahmen gehen", kritisierte der Vorstandsvorsitzende.

Bei der Telefonnummer 116 117 können Menschen außerhalb der Sprechstundenzeiten anrufen. Die Ärzte und Ärztinnen am Telefon helfen bei Erkrankungen, mit denen Patienten sonst in die Praxis gehen würden und deren Behandlung nicht bis zum nächsten Tag warten kann. Für lebensbedrohliche Notfälle ist die Nummer nicht geeignet.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.12.2022, 07:00 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    Wer einen grippalen Infekt mit Fieber oder bei Vorliegen einer Vorerkrankungen hat, sollte einen Arzt aufsuchen.

    Es ist schon eigenartig, dass viele Versicherte Missstände anprangern, sich aber Änderungsvorschlägen verweigern.

    Teile des norwegischen Modells sind gut geeignet: Zahnbehandlung, ergo, physio werden nicht mehr bezahlt, ambulant mögliche OP werden nur noch ambulant durchgeführt.

    Mitversicherte Partner und Kinder zahlen Zuschlag zur Krankenversicherung

    Zwingendes Hausarztmodell...

  2. 13.

    Beamte zahlen ab einem bestimmten BMI keine höheren Beiträge. Wie kommen Sie darauf?

    Außerdem herrscht bei Beamten auf Lebenszeit Aufnahmepflicht in der PKV.

  3. 12.

    Dann muss auch die Familienversicherung abgeschafft werden. Ebenso müssen sich nach Ihrem Modell auch die Beiträge mit zunehmendem Lebensalter erhöhen. Oder es muss eine Obergrenze für bestimmte Behandlungen geben.

    Letztlich können wir die Beiträge nur über höhere Eigenbeteiligung, Leistungsausschlüssen und Abschaffung kostenloser Mitversicherung stabil halten.

    Dann muss auch die Bequemlichkeit deutscher Patienten bekämpft werden.

    Fakt ist, ohne drastische Einsparungen explodieren Beiträge

  4. 11.

    Der Staat sollte die Prävention stärker finanzieren bzw. finanzielle Entlastungen der KV-Beiträge einführen. Wie beim Verbeamten sollten Menschen mit einem BMI über 25 entweder höhere Krankenkassenbeiträge zahlen oder einen größeren Eigenanteil an ihren Behandlungen bezahlen müssen. Gleiches sollte für Raucher, Alkohol-, Tabletten- und Drogenkonsumenten gelten. In Deutschland regelt sich doch alles übers Geld, warum nicht auch die Gesunderhaltung? Die liegt schließlich in der Verantwortung jedes mündigen Bürgers. Und mündig wollen alle sein.

  5. 10.

    Diese Telefonnummer ist schon eine sehr gute Sache. Desto weniger habe ich Verständnis, dass sie ab nächstes Jahr von der Besetzung her, reduziert werden soll. Zumal sie hilft die Notaufnahmen in KH zu entlasten. Aber Schnupfen, Erkältung, grippaler Infekt, Lungenentzündung, Angina, Grippe und Corona, da sollte sich jeder vorher informieren und wachsam sein, welche ärztlichen Konsultationen tatsächlich notwendig sind.

  6. 9.

    Danke für Ihr Mitgefühl: Lungenentzündung mit 40 Fieber bei zwei Kleinkindern sind auch Erkältungskrankheiten! Einfach mal über den Tellerrand denken, bevor man einen Kommentar absetzt!

  7. 8.

    Lassen wir mal dahingestellt, ob man bei einer kleinen Erkältung gleich einen Arzt braucht. Gäbe es in jedem Bezirk in ein oder zwei Ärztehäusern auch an den Wochenenden einen Bereitschaftsdienst, der aufgesucht werden könnte, dann wäre so mancher Anruf bei der Feuerwehr bzw. beim ärztlichen Hausbesuchsduenst überflüssig.

  8. 7.

    Mein Hausarzt hat mich erstmal wieder weg geschickt sollte erst ein Corona Testzertifikat besorgen bevor ich zum Arzt reingelassen wurde. Hieß also erstmal im Bezirk rumlaufen um einen Test zu bekommen. Und das bei Erkältung und Fieber. PS der Arzt hat auch nie einen PCR Test gemacht musste Mann auch - möglicherweise mit Corona durch die Stadt fahren um einen PCR Test machen zu können. Die Menschen im Bus hätten sich damals darüber sicherlich gefreut wenn sie das gewusst hätten.

  9. 6.

    Richtige Kerle nicht. Aber so'n Männerschnuppen kann so'n Drei-Tage-Bartträger-Fotomodell echt umhauen - wie auf dem Foto. Chemie-Krempelkrams, Fernbedienung auf dem Tisch, Schmartfone am Ohr - "Mama ich muss dir noch was sagen."
    Mehr Klischee geht nicht.

  10. 5.

    Wat, bei einer Erkältung ruft man doch nicht den Bereitschaftsdienst, ich fasse es nicht!

  11. 4.

    "... jeder Vierte wegen eines grippalen Infekts bei dem Bereitschaftsdienst gemeldet." Das ist nicht Ernst? Ein grippaler Infekt ist eine Umschreibung für einen Schnupfen, der überhaupt nichts mit einer echten Grippe zu tun hat. Wissen so viele Menschen nicht mehr, wie man einen Schnupfen mit Hausmitteln behandelt und wie man sich verhält?

  12. 3.

    Verstehe ich auch nicht, seit Corona sind hier wahrscheinlich alle Dämme gebrochen und jeder denkt er ist ein Notfall.
    Dabei könnten wahrscheinlich über 90% einfach zu Hause bleiben und das in drei bis vier Tagen auskurieren mit viel Wasser trinken und viel schlafen.

  13. 2.

    Vielen Dank für diesen wirklich wertvollen Kommentar.

  14. 1.

    Bei einer Erkältung brauche ich auch sofort dringend ärztliche Hilfe? Gehts noch?

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