Nach tödlichem Unfall - Sanierung des Brandenburger Tors wird rund anderthalb Monate dauern

Di 17.01.23 | 16:07 Uhr
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Brandenburger Tor, am Sonntag Abend fuhr ein 26-jähriger mit einen Mercedes gegen das Brandenburger Tor. (Quelle: imago images/S. Zeitz)
Audio: rbb 88.8 | 17.01.2023 | Michael Ernst | Bild: imago images/S. Zeitz

Ein Auto raste am späten Sonntagabend gegen eine Säule des Brandenburger Tors. Nun wurden die Schäden unter die Lupe genommen. Zudem wurde ein Statiker mit der Prüfung des Bauwerks beauftragt.

Nach dem tödlichen Unfall am Brandenburger Tor wird die Sanierung des Denkmals voraussichtlich anderthalb Monate dauern. Das teilte die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) rbb|24 am Dienstag auf Nachfrage mit. Das Unternehmen ist für die landeseigenen Immobilien zuständig - dazu zählt auch das berühmte Tor in Berlin-Mitte.

Durch den Unfall seien Schäden an den architektonischen und bildplastischen Oberflächen aus Sandstein sowie an den Putzflächen verursacht worden, konretisierte eine BIM-Sprecherin.

Im Bereich der Aufprallstelle sei die Sandstein-Säule "deutlich beschädigt", der gusseiserne Radabweiser sei dort "vollständig" zerstört worden. Das Bauteil am Boden sollte eigentlich verhindern, dass Fahrzeuge mit der Säule kollidieren. "Es ist auch davon auszugehen, dass das Fundament des Radabweisers durch den Ausriss des Abweisers zerstört ist", so die Sprecherin weiter. Die Säule sei auch großflächig mit Öl verunreinigt.

Es sei davon auszugehen, dass das heiße Öl "tief in das Porengefüge des Sandsteins" eingedrungen sei. Auch an drei anderen Säulen seien Ölspritzer entdeckt worden. Darüber hinaus gebe es Schäden an den Bodenflächen aus Granit.

Statiker mit der Prüfung des Bauwerks beauftragt

Die Schäden seien bei der Begutachtung des Berliner Wahrzeichens am Montagvormittag ermittelt worden. Mit dabei waren der Sprecherin zufolge Experten der Gewerke Steinrestaurierung, Metallrestaurierung, Fassadenschutz und -reinigung.

"Tiefergehende Gefügeschäden" wie Risse oder Verschiebungen, die statisch relevant wären, seien aber nicht erkennbar, so die Sprecherin weiter. Dennoch sei ein Statiker mit der Prüfung des Bauwerks beauftragt worden.

Teilweise zerstört ist eine der Säulen des Brandenburger Tores. In der Nacht war dort ein Pkw gegen eine der Säulen aus bislang ungeklärten Ursachen gefahren. (Quelle: dpa/P. Zinken)

Experten versuchen Ölspuren zu minimieren

Direkt nach der Begutachtung sei der betroffene Bereich des Brandenburger Tors eingezäunt worden, sagte die BIM-Sprecherin. Die nicht umzäunten Flächen dürften weiterhin betreten werden.

Danach hätten Experten mit der Ölminimierung auf den Oberflächen begonnen. "Die Bearbeitung kann aufgrund der geringen Temperaturen und der langsamen Reaktionsgeschwindigkeit der chemischen Kompressen mehrere Tage dauern", sagte die Sprecherin. Am Donnerstag beginne ein Unternehmen mit der Restaurierung der mechanischen Schäden - vorausgesetzt, die Oberflächen seien dann schon ölfrei und bearbeitbar.

Die Bearbeitung der Radabweiser werde derzeit abgestimmt.

Wer für den Schaden aufkommen wird, ist derweil noch unklar: "In Bezug auf die Kostenübernahme befinden wir uns in Abstimmung mit unserer Versicherung", teilte die Sprecherin weiter mit: "Den genauen Schaden können wir noch nicht beziffern."

Tödlicher Unfall am Sonntagabend

Ein Auto war am späten Sonntagabend gegen eine Säule des Brandenburger Tors gefahren. Der 26 Jahre alte Fahrer wurde bei dem Aufprall tödlich verletzt. Die Polizei schließt derzeit einen Anschlag, ein illegales Autorennen oder einen Suizid als Grund für die Kollision aus.

Nach dem Unfall hatte die Senatsinnenverwaltung erklärt, bereits seit mehreren Jahren an neuen Sicherheitskonzepten für öffentliche Räume zu arbeiten. Diesen Unfall wolle man nun zum Anlass nehmen, um die Thematik in Abstimmung mit den zuständigen Behörden voranzubringen, hieß es weiter.

Neben der Sicherheit müssten auch weitere Aspekte berücksichtigt werden, wie zum Beispiel der Denkmalschutz, der Städtebau und der Verkehr. Auch die Interessen von Anliegerinnen und Anliegern seien zu bedenken.

Die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa sagte dem rbb am Dienstag auf Nachfrage, dass derzeit keine Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen am Brandenburger Tor konkret geplant sei.

Sendung: rbb24 Inforadio, 17.01.2022, 20 Uhr

17 Kommentare

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  1. 17.

    Und ich tippe auf einen Raser.

  2. 16.

    Auch das, ob nun mit oder ohne Ausrufezeichen:

    " ... nicht -wie Sie es ja gern tun- den Oberverdachtsschöpfer raushängen lassen!"

    Ich tue es Ihnen mit Ihrer Aussage nicht gleich. ;-

  3. 15.

    Das Brandenburger Tor als vorheriges Symbol der Berliner (und gewiss auch deutschen) Teilung "verträgt" Sicherungsmaßnahmen nur sehr bedingt - gleich, wie sie begründet werden. Mit anderen Worten: Das Tor sollte so offen bleiben wie nur irgend möglich.

    Ggf. fallen hier die Empfindungen der Generation der älteren Jahrgänge und der jüngsten Jahrgänge auseinander.

  4. 14.

    Ein sehr tragischer Unfall. Ich tippe auf einen medizinischen Notfall. Solche Fälle häufen sich in letzter Zeit.

  5. 13.

    Da stimme ich Ihnen vollkommen zur. Ist mir unbegreiflich weshalb vor solchen Denkmälern und auch Publikumsmagneten keine Sicherungen gegen befahren aufgestellt sind. Jeder Weihnachtsmarkt musste in der Vergangenheit für Sicherheit sorgen….. ?!!

  6. 12.

    Es wäre schön wenn Autos endlich nur noch zugelassen werden dürften, wenn sie selbstständig die Maximalgeschwindigkeit bestimmen und den Motor entsprechend abregeln würden. Technisch ist das ja schon seit Jahren gelöst, man muss nur die entsprechenden Gesetze verabschieden. So hätte hier wahrscheinlich ein Menschenleben gerettet und ein großen Sachschaden verhindert werden können.

  7. 11.

    "Es ist schon frappierend, wie ein Mensch, der sein Kfz. offenbar als Waffe missbraucht hat...." woher wissen Sie das denn? Vielleicht war der Mann krank, hatte einen Schwächeanfall.... alles noch nicht geklärt. Hier ist ein junger Mensch um's Leben gekommen, dem sollte man, schon aus Rücksicht ggü. den Angehörigen, Respekt zollen und nicht -wie Sie es ja gern tun- den Oberverdachtsschöpfer raushängen lassen!

  8. 10.

    Also in der heutigen Zeit würde ich neu bauen.....

  9. 9.

    Erst letztes Jahr wurde dort in der Nähe, bei der britischen Botschaft, ein Mensch getötet, als ein Autofahrer (wahrscheinlich medizinischer Notfall) unkontrolliert beschleunigte und einen anderen Verkehrsteilnehmer von hinten erfasste.

  10. 8.

    Denke es ist weniger Neid sondern zeigt das sich ein bestimmtes Clan Klientel nicht an das Verbotsschuld hält. Und die Polizei macht nichts, denn um diese Fahrzeugführer zu kontrollieren bedarf es mehr als nur einen Funkwagen. Ohne 3 Fahrzeuge der Einsatzhundertschaft traut sich keiner mehr ran. Daher die Poller, Problem ganz einfach gelöst

  11. 7.

    Es ist schon frappierend, wie ein Mensch, der sein Kfz. offenbar als Waffe missbraucht hat, so viel Schaden anrichten kann. Befürchten tue ich, dass das Brandenburger Tor, das ja von allen Seiten zugänglich ist und geradezu als Symbol der Überwindung der Teilung gilt, künftig genauso umstellt wird wie der Breitscheidplatz. Allein aus Versicherungsauflagen heraus.

    Ich hoffe, ich erhalte Unrecht.

  12. 6.

    Wieso ist unklar, wer für den Schaden aufkommt? Soviel mir bekannt, muss die Autohaftpflicht Schäden ersetzen, die durch das Auto verursacht werden!

  13. 4.

    Man sollte vor dem Pariser Platz entsprechende Poller aufstellen, damit überhaupt keine Auto mehr Zugang zum Pariser Platz haben.
    Am Abend ist dort immer sehr viel los, denn dort sind immer junge Menschen mit ihren Protzkarren unterwegs um dort zu posen und anzugeben und es wird nie so richtig was dagegen unternommen. Es muss erst was passieren, bevor man reagiert. aber das ist ja leider immer so.

  14. 3.

    Mir war auch nicht klar das man doch so nah mit einem Auto ranfahren kann. Bis vor einiger Zeit gab es doch auch noch Kutschen mit Pferden dort. Oder gibts die noch immer?
    Vor allem wie kann man Unter-den-Linden so schnell Geschwindigkeit aufbauen ohne Verkehr?

  15. 1.

    Man sollte den Platz vor der Ostseite des Tores auch komplett autofrei machen. Nur eine Wendeschleife zum Adlon und den Rest mit versenkbaren Pollern zum Schutz dieses Denkmals. Warum muss man bis an das Tor als Normalo heranfahren können? Dadurch hätte auch die Weihnachtsbaumverstümmlung im Dezember erfolgreich verhindert werden können.

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