Bundesweit weniger Spenden - Organspenden in Brandenburg nehmen zu - im Gegensatz zu Berlin

Mo 16.01.23 | 15:00 Uhr
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Symbolbild: Mediziner in Schutzkleidung bei Organtransport für Operation (Quelle: dpa/Robert Kneschke)
Audio: Fritz | 16.01.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Robert Kneschke

Tausende Menschen warten in Deutschland auf ein Spenderorgan. Doch die Zahl der Organspender ist im letzten Jahr gesunken, auch in Berlin. In Brandenburg hingegen sah das zuletzt anders aus.

Während im vergangenen Jahr in Brandenburg mehr Menschen nach ihrem Tod Organe gespendet haben, ist die Zahl in Berlin leicht gesunken.

Wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) am Montag in Frankfurt mitteilte, spendeten im Jahr 2022 insgesamt 43 Menschen in Berlin ein oder mehrere Organe. Das waren demnach 6 Menschen weniger als noch im Vorjahr. Die Summe der so gespendeten Organe ging demnach von 135 auf 127 zurück. Im Jahr 2020 hatte die Zahl der Spender in Berlin noch bei 52 gelegen, die Zahl der gespendeten Organe bei 161.

Brandenburg steht entgegen dem bundesweiten Trend

In Brandenburg spendeten laut der DSO im Jahr 2022 insgesamt 25 Menschen ein oder mehrere Organe nach ihrem Tod, vier mehr als im Vorjahr. Die Summe der so gespendeten Organe stieg demnach von 60 auf 77. Im Jahr 2020 hatte die Zahl der Spender in Brandenburg noch bei 13 gelegen, die Zahl der gespendeten Organe bei 35.

Brandenburg steht damit entgegen dem bundesweiten Trend. Deutschlandweit haben nach den Angaben vom Montag 869 Menschen nach ihrem Tod Organe gespendet, 64 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der gespendeten Organe sank von 2.905 auf 2.662. Gleichzeitig stehen rund 8.500 Menschen in Deutschland auf den Wartelisten für ein Organ.

Häufigster Grund gegen Organentnahme ist eine fehlende Einwilligung

Mögliche Gründe für den bundesweiten Rückgang sind laut DSO die Coronavirus-Pandemie und die daraus resultierenden Krankenstände beim Personal in den Kliniken. "Wir stehen bei der Organspende immer noch vor großen Herausforderungen", sagte der Medizinische Vorstand der DSO, Axel Rahmel. "Auch, wenn der starke Rückgang der Organspendezahlen vor allem pandemiebedingt auf die ersten Monate 2022 zurückzuführen ist und sich die Zahlen danach stabilisierten, stellt sich die Frage, warum es nicht gelingt, die Organspendezahlen zu steigern."

Rahmel zufolge ist der häufigste Grund, warum eine Organ nicht gespendet wird, die fehlende Einwilligung. Im Jahr 2022 traf das laut DSO auf rund die Hälfte der möglichen Organspenden zu. Mit zunehmendem Alter spielten aber auch medizinische Ausschlussgründe eine immer größere Rolle.

Sendung: Fritz, 16.01.2023, 14:30 Uhr

20 Kommentare

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  1. 20.

    "... Patientenverfügung (Angehörige müssen agieren)..."
    Ich glaube, da haben sie mich missverstanden.
    Angehörige müssen agieren, indem diese die Patientenverfügung zur Verfügung/Ansicht ins Krankenhaus bringen.
    In manchen Fälle ist dies nicht unbedingt zeitnah möglich.

  2. 18.

    Unsinn. Ihr Körper ist nicht mehr am Leben. Einfach mal informieren.

  3. 17.

    Ich möchte auch nicht wie eine Weihnachtsgans ausgenommen werden, wenn mein Körper noch am Leben ist. Denn das ist er, wenn man aufgeschnitten wird - aus Leichen werden keine Organe entnommen. Aber keine Sorge, ich will auch kein Spenderorgan haben, falls ich mal eines benötigen sollte. :-)

  4. 16.

    Den Widerruf darf ausschließlich der Mensch zu Lebzeiten tun, nicht seine Angehörigen. Wurde schon versucht zu beschließen, aber immer waren Politiker dagegen.

  5. 15.

    Ich brauche keine Organe anderer Leute. Denn die habe ich schriftlich verweigert. Man nennt das auch Patientenverfügung! Für mich ist bereits alles unter Dach und Fach. Sogar meine Bestattungsvorsorge! Und Organe gibt's von mir keine!!!!

  6. 14.

    "Ich wäre eher dafür die Spende auf Widerruf einzuführen." Da brauchen Sie dringend z. B. ein neues Herz, der Arzt stellt fest, dass es einen Spender gibt und dann sagen die Angehörigen "No"?? Nein, Jede:r, der sich dazu bereit erklärt (auch, wer sich bei zur Knochenmarkspende registrieren lässt), sollte zu seiner Entscheidung stehen.

  7. 13.

    "M.E. klappt es weder mit den Organspendeausweisen (bei sich tragend) noch mit einer Patientenverfügung (Angehörige müssen agieren)." Doch, wenn es in der Patientenverfügung eindeutig festgelegt ist, haben die Angehörigen kein Veto, due Verfügung heißt nicht umsonst auch "Patiententestament""
    "Wie viele Menschen haben so etwas? Gibt es da Zahlen?" Jeder:r sollte so etwas haben, allein schon, um den Angehörigen Entscheidungen abzunehmen.
    "Wäre eine "Hinterlegung" auf der Krankenkarte wirklich nicht mit dem Datenschutz konform? Bezweifele ich." Auf der KK-Karte ist außer den persönlichen Daten NICHTS hinterlegt, warum sonst muss man, z. B. beim Arztwechsel seine komplette Krankengeschichte erzählen.

  8. 12.

    "Jeder, der ein Organ braucht, ist irgendwie auch selbst schuld an seiner Lage." Hoffentlich sagen das die Ärzte auch, wenn Sie oder Ihre Angehörigen eine Organspende brauchen! Es wird ja niemand gezwungen, aber so eine Aussage ist unterste Schublade!

  9. 11.

    Das ist Unsinn. Es gibt genug Krankheiten, bei denen der Patient nichts dafür kann und eine Transplantation benötigt
    Ob man spendet oder nicht, muss jeder selbst entscheiden. Es gibt auch Personen, die nicht spenden dürfen. Wie etwa bei hiv, Hepatitis ect.

  10. 10.

    Vielleicht hilft ein Blick in andere EU-Mitglieder. Tendenziell sollte sowas ja mal angeglichen werden, da Organe durchaus EU-weit transplantierbar sind bzw. die Empfänger zu den Organen transportiert werden können.

  11. 9.

    Ich zB habe keine Karte meiner Krankenversicherung. Und ich bin bei einer großen privaten KV.

  12. 8.

    M.E. klappt es weder mit den Organspendeausweisen (bei sich tragend) noch mit einer Patientenverfügung (Angehörige müssen agieren).
    Wie viele Menschen haben so etwas? Gibt es da Zahlen?

    Wäre eine "Hinterlegung" auf der Krankenkarte wirklich nicht mit dem Datenschutz konform?
    Bezweifele ich.

  13. 6.

    Was? Das ist aber sehr sehr sehr weit ausm Fenster gelehnt. Nicht jeder, der Hilfe benötigt ist Raucher, Säufer o.ä.! Außerdem bist du tot (!), wenn es soweit wäre. Was willst du denn mit deinen Organen im Grab oder Ofen? Bei Nr 1 werden sie verwesen, bei Nr 2 verbrannt. Soll mal einer so viel Intelligenz verstehen...

  14. 5.

    Von mir gibt's nix. Jeder, der ein Organ braucht, ist irgendwie auch selbst schuld an seiner Lage.

  15. 4.

    "Warum kann nicht endlich einmal, bei z.B. der Krankenkasse meine Einwilligung/Ablehnung zu einer Organspende verpflichtend "hinterlegt" werden?" Weil da der Kollege Datenschutz nicht mitspielt..... Alternativ kann sich Jede:r so ein Kärtchen zur KK-Karte packen. Noch besser: eine Patientenverfügung ausfüllen.

  16. 3.

    Ich wäre eher dafür die Spende auf Widerruf einzuführen. Eine Meldung bei der Krankenkasse ist wieder "arbeitsintensiv", wenn aber von vornherein jeder (erstmal) spenden könnte würde das Problem gar nicht bestehen. Dann haben nur noch die Menschen "Arbeit" um dem aktiv zu widersprechen.

  17. 2.

    Damit sind es trotz relativer Steigerung absolut gesehen und absolut normiert auf die Bevölkerungszahl in Brandenburg immer noch weniger. Woran liegen denn die Schwankungen z.Bsp. in Berlin (vorausgesetzt es ist überhaupt ein statistische signifikanter Trend und nicht angesichts der insgesammt geringen Zahlen im Bereich der sowieso statistisch erwarteten Schwankungsbreite)? Sind einfach die "falschen" Menschen gestorben, welche keinen Organspenderausweis hatten oder gibt es gnerell weniger Menschen, welche prinzipiell (soltten sie sterben) ihre Organe spenden würden? Da Organ nicht gleich Organ ist, betrifft es unterschiedliche Organe in unterschiedlichem Maße? War es vielleicht bei manchen auch trotz Bereitschaft wegen Inkompatibilitäten im möglichen Zeitfenster gar nicht möglich einen passenden Empfänger zu finden?

  18. 1.

    Warum kann nicht endlich einmal, bei z.B. der Krankenkasse meine Einwilligung/Ablehnung zu einer Organspende verpflichtend "hinterlegt" werden?
    Im Todesfall sind die Angehörigen überfordert und so kann ein jeder für sich selbst entscheiden.
    Wäre aber vielleicht in Berlin/DE wieder ein "bürokratisches Monster" und wegen Personalmangel nicht durchführbar ;-)

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