In Berlin-Tegel -

Die Bundeswehr soll eine geplante Schießübung auf dem Flughafen Tegel wegen der dort untergebrachten Kriegsflüchtlinge verlegen. Ein Sprecher des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) bestätigte die entsprechende Bitte seiner Behörde an die Bundeswehr der dpa. Zuerst hatte der "Tagesspiegel" [Bezahlinhalt] darüber berichtet.
Das LAF befürchtet, dass die Geräusche der Schießübung bei den Menschen, die im Ankunftszentrum untergebracht sind und aus Kriegsgebieten kommen, zu Retraumatisierungen führen könnten und Ängste auslösen würden.
LAF stimmte erst zu und bat dann doch um Verlegung
Die Übung soll auf dem militärischen Teil des ehemaligen Flughafens Tegel stattfinden. Diese befände sich etwa einen Kilometer vom Ankunftszentrum entfernt, sagte der Sprecher des LAF. Bei der Übung soll es sich um ein dreistündiges Schießen mit Pausen handeln. Das LAF sei Anfang des Jahres über die Übung informiert worden, mit der Bitte zu prüfen, ob die Übung Auswirkungen auf die 2.500 Geflüchteten im Ankunftszentrum hätte.
Zunächst soll das LAF der Übung zugestimmt und keine Bedenken geäußert haben. "Das Übungsschießen hat auch im vergangenen Jahr schon mehrfach stattgefunden, so dass in einer ersten Antwort geschrieben wurde, dass das keine Auswirkungen hatte", wird der LAF-Sprecher zitiert. Allerdings gebe es mittlerweile einen neuen Sachverhalt. Es seien Menschen in Leichtbauhallen, nicht mehr nur in festen Gebäuden untergebracht. In diesen könnten "Auswirkungen auf die Menschen nicht ausgeschlossen" werden, so der Sprecher.
Das LAF habe deshalb einen Brief an das Führungskommando verfasst, "mit der kollegialen Bitte, das Übungsschießen an einen anderen Ort zu verlegen". Das Amt geht davon aus, dass das geplante Schießen deshalb nicht stattfinden wird. Man sehe sich nach Alternativen im Umland um, heißt es.
Die Bundeswehr wollte sich zunächst nicht dazu äußern.