Jahresbilanz - Zahl der Asylbewerber in Berlin hat sich 2022 verdoppelt

Fr 20.01.23 | 15:01 Uhr
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Ein Wegweiser am Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten Berlin (LAF) in Berlin-Reinickendorf. (Quelle: dpa/Jörg Carstensen)
Audio: rbb24 Inforadio | 20.01.2023 | Bild: dpa/Jörg Carstensen

Im vergangenen Jahr haben fast doppelt so viele Menschen Asyl in Berlin beantragt wie im Jahr zuvor. Das geht aus Zahlen des Landes hervor. Demnach wurden etwas mehr als 14.000 Asylanträge gestellt.

In Berlin haben 2022 fast doppelt so viele Menschen Asyl beantragt wie noch im Jahr zuvor. Insgesamt zählte das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) 14.704 Asylanträge. Das geht aus einer Statistik hervor, die der Deutschen Presse-Agentur am Freitag vorlag. Hinzu kamen mehr als 1.000 Geflüchtete, die Berlin über Sonderprogramme aufgenommen hat, etwa besonders schutzbedürftige Menschen aus Syrien. Zum Vergleich: 2021 waren in Berlin 7.762 Personen registriert worden, die Asyl beantragt hatten.

Anträge vor allem in der zweiten Jahreshälfte

11.938 Geflüchtete suchten den Angaben des LAF zufolge im vergangenen Jahr erstmals Schutz in Berlin. 2.766 Personen stellten sogenannte Folgeanträge. Dabei habe es sich fast ausschließlich um Menschen aus Moldau gehandelt, die in der Regel keinen Anspruch auf politisches Asyl haben. Die Betreffenden seien nach Ablehnung entsprechender Anträge aus Deutschland ausgereist und dann erneut gekommen, um wieder um Asyl nachzusuchen, hieß es.

Zu den wichtigsten Herkunftsländern von Asylbewerbern zählten neben der Republik Moldau Syrien, Georgien, die Türkei oder Afghanistan. Laut LAF nahm die Zahl der Asylanträge vor allem in der zweiten Jahreshälfte zu: So registrierte das Amt im Januar 2022 rund 650 Asylanträge. Im Dezember seien es rund 1.900 gewesen.

Keine Asylanträge für Geflüchtete aus Ukraine

Den weitaus größten Anteil an Geflüchteten hatten im Vorjahr Menschen, die vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine flohen. Schätzungsweise 100.000 leben mittlerweile in Berlin. Sie müssen allerdings keine Asylanträge stellen, weil sie einen anderen Aufenthaltsstatus besitzen. Dieser ermöglicht ihnen unter anderem, hier zu arbeiten.

Der Statistik zufolge nahm Berlin damit 2022 mehr Geflüchtete auf als in den Jahren 2015/2016. Damals herrschte schon einmal großer Andrang. Entsprechend angespannt ist die Situation inzwischen bei der Unterbringung. Da nahezu alle Unterkünfte voll sind und schnell neue Plätze gebraucht werden, sah sich der Senat gezwungen, zusätzlich auch auf großflächige Notlösungen zurückzugreifen, etwa in den Hangars des früheren Flughafens Tempelhof.

Im Ergebnis gab es Ende 2022 in Berlin rund 30.000 Unterkunftsplätze für Geflüchtete in Aufnahme- und Gemeinschaftseinrichtungen - so viele wie noch nie. Die Senatsverwaltung kündigte zuletzt an, rasch weitere Plätze zu schaffen. Allerdings fehlt es mitunter an geeigneten Immobilien. Zudem wird es immer schwerer, Betreiber für Flüchtlingsunterkünfte samt Personal zu finden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 20.01.2023, 13:40 Uhr

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56 Kommentare

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  1. 56.

    Schon lustig, aber dennoch abartig, dass Sie, egal, was man schreibt, alles in Ihr Weltbild des Rechtsradikalismus pressen.
    "Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht", sagt ein altes deutsches Sprichwort.
    Dass Sie sich dafür schämen, zeichnet ein eindeutiges Bild Ihrer politischen Denke.
    Und, wenn Sie sich an die Nicks Anderer erinnern, frage ich mich, wie Ihre Nicks alle hießen, der Schreibstil ist immer der Gleiche. Auch mögen es Kalendersprüche sein, allemal besser als die permanenten Diffamierungen, Denunzierungen.

  2. 55.

    "Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht", sagt ein altes Sprichwort."

    "Der Rechtsextremist verbreitet seinen Müll, solange es der RBB zulässt", ein anderes.

    Mehr wie dumme Kalendersprüche fallen dir nicht ein, Gerd, Günther, Arnin, Detlef, Fatima?

  3. 54.

    Stimmt mit dem Fachkräfteproblem, an wen liegt das? Brauchen werden wir die Menschen auf jeden Fall. Integrieren und ausbilden liegt an uns.
    Sehr viele werden Deutschland verlassen wenn die Orks aus der Ukraine vertrieben sind. Leider sind wir noch nicht bereit alles dafür zu tun weil German Angst regiert.

  4. 53.

    Da gibt es kein Bürgergeld oder sonstige Aufwendungen, für die ein Hiesiger sein Vermögen offenlegen muss, eine Wohnung haben und Auskünfte seines Zusammenlebens beweisen muss.

  5. 52.

    Flüchtlinge kommen auf ihrem Weg nach Deutschland durch viele Länder. Alle diese Länder sind sicher. Sie können dort Asyl beantragen.

    Fakt ist, dass fast alle Flüchtlinge nach Deutschland und Schweden wollen. Warum? Weil diese Länder die höchsten Sozialleistungen für Flüchtlinge zahlen.

    Außerdem lösen Flüchtlinge unser Fachkräfteproblem nicht im Ansatz.

  6. 51.

    Wie Recht Sie doch haben! Ich behaupte,jeder 2. Deutsche hat die Nase voll. Um Unruhen zu vermeiden, kann es nur noch heißen: Germany First! Wer Geld hat, wandert aus, wer keines hat, wandert ein.

  7. 50.

    Solange sich die Mär hält, dass das alles Fachkräfte sind, die es in unser Land drängt, wird sich nichts ändern.
    Noch ist der Roman von Houellebecq, "Unterwerfung" Fiktion, leider aber immer realer.

  8. 49.

    @Sommer
    Sehr guter Kommentar!
    Sie bringen es einfach auf den Punkt!
    Wenn Ihnen/Uns jetzt noch jemand ideologiefrei zuhören würde wäre vielleicht mal eine KONSTRIKTIVE Diskussion möglich, allein mir fehlt der Glaube!
    Traurig, aber wahr!

  9. 48.

    Nein,das ist faktisch richtig. Einfach die großzügigen Sozialleistungen stark reduzieren, und dann hätte man schon viel erreicht.......Ach nee,hab ja vergessen das sie garnicht des Geldes wegen kommen.....

  10. 47.

    Wer schafft sich von den Deutschen unter den Bedingungen noch Kinder an? Ich habe 3 Erwachsene Kinder, alle gut Ausgebildet und alle haben 2 Kinder. 1 ner ist schon ausgewandert (geht ihm sehr gut, hätte er in Deutschland nicht geschafft) und der 2. wird auswandern. In Deutschland ist die Schulbildung katastrophal das man es keinem Kind zumuten kann. Mit der Rente ist Deutschland noch nicht mal unter den 10.Platz in der EU, von der Arbeitszeit ganz zu schweigen. Aber Deutschland ist reich!

  11. 46.

    Man kann natürlich, in seiner Wohnung sitzen, jeden Tag ins beheizte Büro fahren und sagen: " ist doch alles gar nicht so schlimm, wie die immer sagen!" Man lebt weiter in seiner Blase und kann weiter "Gutmensch" sein und hört denen, die WIRKLICH täglich mit den (realen) Problemen zu tun haben einfach nicht zu, stempelt sie, wenn sie berichten wie es wirklich läuft, als NAZI'S ab und alles ist schön! Sieht man ja hier sehr gut an den Kommentaren!

  12. 45.

    Ich habe den Eindruck das Sie nicht nur Silvester verpasst haben. In Cottbus wird ein runder Tisch organisiert un Übergriffe durch syrische und afghanische Jugendliche in den Griff zu bekommen. Fragen Sie ruhig weiter, ich helfe gern.

  13. 44.

    Aufnahmestopp jetzt! Wo soll das noch alles hinführen, wenn man junge Männer ohne Sprachkenntnisse und berufliche Perspektive aufnimmt? Alle regen sich über den chronischen Wohnungsmangel, über das marode Bildungssystem und die zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte auf, aber gegen das Hauptproblem, die unkontrollierte Zuwanderung tut niemand etwas!

  14. 43.

    Wie kein anderes Land....., das ist faktisch falsch.
    @Neugieriger, hoffen Sie das Sie niemals flüchten müssen....

  15. 41.

    Das klingt für mich wieder wie Verschleierung von Zahlen und Diskriminierung. Wenn einzelne Nationen einen Sonderstatus erhalten und ihre Flüchtlinge nicht so gezählt und behandelt werden, wie die anderen geflohenen Menschen geht Transparenz und langfristig unsere Handlungsfähigkeit flöten. Auch schürt es Unverständnis, Wut und Neid. Alles Dinge, die wir uns nicht leisten sollten.

  16. 40.

    Ich bin nicht der Ansicht der Grünen, dass man weiter in großer Zahl auch wenig qualifiziertes Arbeitskräftepotential vorwiegend aus dem Armutsstaaten der Welt nach Deutchland hereinholen sollte, denn "die würden ja gebraucht", so die Begrünudng . Es gibt auch in Deutschland ein Heer von arbeitsfähigen Sozialleistungsempfängern, da möchte ich gar nicht den Unterschied machen, ob sie nun aus dem Ausland oder aus dem Inland kommen. Dieser Personenkreis wäre zufördertst für den Arbeitsmarkt zu aktivieren, denn wer einmal hier ist, so die Erfahrung, bleibt auch hier, ob nun abschiebepflichtig oder nicht. Laut SPIEGEL sind knapp 300.000 Menschen in Deutschland ausreisepflichtig.

    https://www.spiegel.de/panorama/migration-knapp-300-000-menschen-in-deutschland-sind-ausreisepflichtig-a-5a01c4fb-8ba3-4bed-8434-099d840a446d

  17. 39.

    Angesichts der wieder explodierenden Zahlen von vorwiegender Armutsmigration und echten Ukraine-Kriegsflüchtlingen nach Deutschland würde mich eine Übersicht der Sozialleistungen interessieren, wie in den westlichen Industrieländern wie lange und die leistungslos erworbenene Sozialleistungen (Wohnung, Unterhalt, sonstige Vergünstigungen) erbracht werden. Denn entgegen der von interessierter Seite vorgebrachten Argumente vermute ich, dass hier der entscheidende Pullfaktor zu suchen ist, der den gewaltigen Anstieg der Sozialgeldantragsteller begründet.

  18. 38.

    Die Zahl der Asylbewerber hat sich verdoppelt. Nicht verdoppelt hat sich die Zahl derer die hierher kommen um unsere Sprache zu lernen und das Wichtigste, hier zu arbeiten. Es lebt sich ja gut von Vater Staat. Die meisten Leute vergessen, dass sie nach der Einreise in Deutschland eine Bringepflicht haben, nämlich sich und ihre Familie zu ernähren. Im Gegenteil sie suchen Anschluss in ihren Paralellgeselschaften, missachten unsere Gesetze und leben mit Duldung der Politik ausgezeichnet.

  19. 37.

    Deutschland hat soviel für Flüchtlinge getan und geholfen, wie kein anderes Land. Jetzt sollte man über ein Aufnahmestop nachdenken, es kann doch nicht ewig so weitergehen wo soll denn das noch hinführen.

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