Berlin-Buch - Befreiung eines Clan-Mitglieds aus dem Maßregelvollzug verhindert

Do 21.12.23 | 14:45 Uhr
Symbolbild: JVA Haftkrankenhaus Lindenberger Weg. (Quelle: imago/Jürgen Ritter)
Video: rbb24 Abendschau | 21.12.2023 | Kerstin Breinig | Bild: imago/Jürgen Ritter

Unbekannte haben versucht, einen Mann aus dem Krankenhaus des Maßregelvollzugs in Berlin-Buch zu befreien. Nach rbb-Informationen handelt es sich um ein Clan-Mitglied. Das Personal kam den Tätern dazwischen, die nun auf der Flucht sind.

Unbekannte haben in der Nacht zu Mittwoch versucht, einen Gefängnisinsassen in Berlin-Pankow zu befreien. Der Vorfall ereignete sich nach rbb-Informationen im Krankenhaus des Maßregelvollzugs im Ortsteil Buch. Bei dem Insassen handelt es sich rbb-Informationen um ein Mitglied eines bekannten Clans. Zunächst hatte die "Berliner Morgenpost" darüber berichtet. Demnach ist bei dem Versuch niemand verletzt worden.

Dem Bericht zufolge wollten mehrere Personen den 26 Jährigen aus seiner Zelle holen. Mit Spezialgerät und Elektrowerkzeugen seien dabei Sicherheitsgitter beschädigt worden. Auch ein Zaun sei aufgeschnitten worden. Das Personal habe den Ausbruch allerdings verhindern können. Die mutmaßlichen Täter flüchteten den Angaben zufolge.

Landeskriminalamt ermittelt wegen versuchter Gefangenenbefreiung

Die zuständige Senatsgesundheitsverwaltung nannte keine Details, bestätigte aber, die Befreiung sei wegen des "schnellen und professionellen Eingreifens des Sicherheitspersonals nicht erfolgreich" gewesen.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) teilte mit, der "dreiste Versuch" beweise einmal mehr, dass es im Zusammenhang mit der bekannten Großfamilie Täter gebe, die den Rechtsstaat missachteten. "Wir hoffen, dass die Videoaufnahmen zur Überführung der Täter führen. Dann müssten sie auch nicht wieder mit Flex Zäune und Gitter durchtrennen, sondern könnten gleich in der Zelle nebenan Platz nehmen."

Das Landeskriminalamt ermittelt nun wegen versuchter Gefangenenbefreiung mithilfe von Videoaufnahmen der Tat.

Maßregelvollzug überfüllt

Im Maßregelvollzug sind Straftäter untergebracht, die wegen einer psychischen Erkrankung oder wegen Suchtmittelmissbrauchs nicht oder nur eingeschränkt schuldfähig sind. Warum das Clan-Mitglied dort einsitzt, ist bisher nicht bekannt. Die "Morgenpost" berichtete, dass der Insasse in Isolationshaft sei. Im Februar dieses Jahres wurde wegen Platzmangels im Maßregelvollzug ein wegen eines Geldtransporter-Überfalls verurteiltes Clan-Mitglied aus der Haft entlassen. Seit Längerem leidet die Einrichtung unter Überfüllung und fehlenden Therapie-Plätzen.

Laut "Morgenpost"-Bericht gehört der Mann dem Remmo-Clan an. Familienmitgliedern des Remmo-Clans werden diverse Straftaten zu Lasten gelegt, unter anderem der Einbruch in das Berliner Bode-Museum. Das Landgericht Berlin hatte zwei Männer der Familie schuldig gesprochen, im Frühjahr 2017 in das Museum eingebrochen und eine wertvolle Goldmünze gestohlen zu haben. Auch für den Juwelenraub im Grünen Gewölbe in Dresden wurden Mitglieder der Familie schuldig gesprochen.

Sendung: rbb 88.8, 21.12.2023, 10:30 Uhr

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