Testphase im CTK - So sollen Roboter das Cottbuser Klinikum unterstützen

Fr 16.02.24 | 15:00 Uhr
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Roboter im Einsatz auf einer Station (Bild: rbb/Friedrich)
Roboter im Einsatz auf einer Station | Bild: rbb/Friedrich

Pflegekräfte in Krankenhäusern sind häufig überlastet - statt um Patienten müssen sie sich auch um den laufenden Betrieb und die Logistik kümmern. Im Cottbuser-Thiem-Klinikum werden deshalb gerade digitale Assistenten getestet.

"Herzlich willkommen im Carl-Thiem-Klinikum! Wenn Sie Hilfe brauchen, wenden Sie sich an die Information. Wir helfen Ihnen gerne!"

Zwei Dinge fallen auf, wenn man "Carla", den Begrüßungsroboter im Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum (CTK) entdeckt. Das erste ist die etwas monotone, technisch wirkende Stimme, die keine Zweifel daran lässt, dass hier eine Maschine kommuniziert. Das zweite ist, dass diese Maschine offenbar nur dazu gedacht ist, auf Menschen hinzuweisen - die an der Information nämlich.

Carla fährt in der langen Eingangshalle des CTK auf und ab und spricht wartende Patienten an. Manche machen lieber einen großen Bogen um die kleine rollende Tonne - andere wirken durchaus interessiert. "Ich finde, das ist eine sehr gute Idee", sagt eine Patientin. "Viele kennen das Krankenhaus nicht, es vergrößert sich auch immer mehr", sagt sie. Der digitale Asssistent sei "angenehm".

Roboter im Eingangsbereich des Thiem-Klinikums (Bild: rbb/Friedrich)
Roboter im Eingangsbereich des Thiem-Klinikums | Bild: rbb/Friedrich

Getestet auf Klinik-Alltagstauglichkeit

Für das CTK sind die Roboter - neben Carla gibt es vier weitere, die derzeit getestet werden - ein wichtiger Schritt zum "Digitalen Leitkrankenhaus". Dazu soll das Thiem-Klinikum nämlich im Rahmen des Strukturwandels und der Umstrukturierung zum möglichen Uni-Klinikum umgebaut werden. Seit November werden deshalb insgesamt fünf Roboter in verschiedenen Bereichen getestet.

Vor allem auf ihre Alltagstauglichkeit hin werden sie überprüft, sagt Projektleiterin Charlotte Kruhöffer. "Mit denen schauen wir jetzt, ob wir die in Pflegeprozesse einbinden können", sagt sie. Denn das ist der Kern des Ganzen: Die Roboter sollen Pflegekräfte entlasten.

Die digitalen Helfer können beispielsweise Bettwäsche zu den Patientenzimmern bringen, Essen ausfahren und eben neue Patienten zu ihren Zimmern auf der richtigen Station begleiten. Allerdings sind dem noch deutliche Grenzen gesetzt.

Müssen Prozesse angepasst werden?

Denn wenn der Weg zur Station auf einer anderen Etage liegt, muss der Roboter aufgeben. "Mein Weg endet hier - bitte orientieren Sie sich an den Hinweisschildern", dröhnt es aus Carla an einem Fahrstuhl heraus. Nach dem Hinweis auf die Information am Eingang folgt hier der Wink auf die vorhandene Beschilderung im Krankenhaus. Auch Türen kann der Roboter nicht öffnen, weshalb das Mittagessen zwar zum Patientenzimmer, aber nicht hinein gebracht werden kann.

Für Projektleiterin Charlotte Kruhöffer stoßen die technischen Grenzen hier auf den Klinikalltag. "Das ist manchmal das Schwierige, hier zu sagen, wie passt das in den Prozess hinein und müssen wir unsere Prozesse vielleicht sogar ändern, um hier den Nutzen herauszubekommen", so Kruhöfer. Welche Prozesse wie genau angepasst werden müssen ist aber noch unklar. Bislang sind die Roboter kaum Arbeitsentlastung.

Der Probebetrieb läuft noch bis Ende März - dann will das Klinikum ein Fazit zu Carla und ihren "Kollegen" ziehen. Carla bleibt derweil freundlich: "Ihnen alles Gute", wünscht der tonnenförmige Roboter zum Abschied.

Sendung: Antenne Brandenburg, 16.02.2024, 15:10 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Roboter sind besser im Operationssaal aufgehoben als im Pflegebereich auf einer Krankenstation.
    Ein Krankenzimmer wird bei der Belegung eines Patienten zum (fast) privaten Bereich, was eine menschliche Krankenschwester /Pfleger mit Herzblut benötigt, keine monotone Software - Stimme. Ein Roboter oder eine "Roboterin" würde für die Bodenreinigung gut eingesetzt werden können. Die 6- 8 Minuten was eine Reinigungskraft oft für ein Zimmer nur zur Verfügung hat, dass schafft die Roboter- KI - Generation bestimmt noch schneller. In der Corona- Zeit wäre ein Roboter sehr wichtig gewesen zum indentifizieren von Türklinken.
    (...kein Spass....ich meine es ernst!


  2. 6.

    "... Die Überlastung des Personal hat das Personal selbst mit zu verantworten. ..." Dann liefern Sie bitte mal eine Begründung. Danke.

    Gruß
    Navan

  3. 5.

    Sowas hab ich vor 2 Jahren schon in einem thailändischen Krankenhaus gesehen. Aber war eine tatsächliche Entlastung für das Personal. Er wurde gerufen , mit Rezepten für die Apotheke bestückt und brachte die Medikamente in kurzer Zeit zum besteller zurück. Da ist so ein Ding sinnvoll und nicht sone Spielerei wie in Cottbus.

  4. 4.

    Fraglich, ob das langfristig zu einer wirklichen Entlastung der Pflegekräfte führen kann, Bsp. "Essen bringen": das ist ja gar nicht mehr überall die Aufgabe des Pflegepersonals, entlastet also an anderer Stelle. Und dann müssen ja die Teller aus dem Roboter genommen und dem (richtigen) Patienten hingestellt werden. Wenn ein Restaurantgast den falschen Teller nimmt, ist das höchstens ärgerlich; im Krankenhaus kann das schlimme Folgen haben.
    Immerhin führt der Versuch dazu, dass Prozesse durchleuchtet werden, ob und wie Entlastung möglich ist.

  5. 3.

    Ich finde allein die Vorstellung, von einem Roboter im Krankenhaus der Wäsche und Essen vorbeibringt, ganz fürchterlich. Unabhängig von der Personalsituation ist gerade an diesen Orten das Menschliche so wichtig und unersetzlich.

  6. 2.

    Für normale Fragen am Eingang einer Klinik mag ein Roboter hilfreich sein, dass "Pflegepersonal" zu entlasten. Wie weit will der Mensch bei der KI noch gehen?
    Wenn Roboter am PC sitzen, die große Bürokratie über Patienten abarbeiten könnten, damit das Personal entlastet wäre, dann würde ich sagen - toll die Roboter in der Klinik.
    So aber, finde ich es eine Zumutung für Kranke, die menschliche Pflege - Hände benötigen und kein Roboter der einen evtl. Notfall nicht erkennen wird. Dazu müssten sehr viele unerwartete Umstände programmiert werden, was unwahrscheinlich ist. Bettwäsche ins Zimmer bringen, der Patient wird im Moment bewusstlos, er ruft einen Arzt?
    Ich würde mich nie als Patient im Krankenzimmer als Versuchskaninchen dazu bereit erklären.


  7. 1.

    Die Überlastung des Personal hat das Personal selbst mit zu verantworten. Frage um wie viel billiger ist KI gegenüber den Menschlichen Arbeitskraft??? Da hoffen wir mal das die Technologie ( KI) auch genügend Strom erhalten wird, damit sie immer schön rund läuft und die update immer schön korrekt Installiert werden.

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