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Viele Termine verfallen

Berliner DRK-Präsident Czaja fordert "Impfterminschwänzer-Abgabe"

Fünf bis zehn Prozent der Berlinerinnen und Berliner erscheinen nicht zu ihren gebuchten Impfterminen, sagt DRK-Präsident Mario Czaja. Er fordert eine Strafzahlung von 25 bis 30 Euro, um die unnötigen Kosten für die Impfzentren abzufedern.

Der Präsident des Berliner Roten Kreuzes, Mario Czaja, hat eine "Impfterminschwänzer-Abgabe" in Höhe von 25 bis 30 Euro für alle gefordert, die einen bereits bestätigten Impftermin nicht wahrnehmen. Die Abgabe soll künftig zahlen, wer seinen zweiten Impftermin in einem Impfzentrum ohne Absage verstreichen lässt, sagte Czaja am Freitag in der rbb-Abendschau.

Inzwischen seien es schon fünf bis zehn Prozent der Impftermine, bei denen Menschen ohne abzusagen nicht zum zweiten Termin kommen. Das sei unsolidarisch, so Czaja. Das verursache für die Impfzentren unnötige Kosten, weil Personal und Impfstoff unnütz vorgehalten würden.

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Abwicklung über Doctolib möglich

Die geforderten 25 bis 30 Euro "Impfschwänzer-Abgabe" würden keinesfalls die Kosten für Personal und Impfstoff decken, sagte Czaja.

Geregelt werden könnte die Abgabe laut Czaja über die Nutzungsbedingungen bei der Terminbuchungssoftware Doctolib ähnlich wie bei Ausfallhonoraren von Ärzten. Jetzt solle sich die Senatsverwaltung für Gesundheit mit der Idee befassen.

Grüne Gebel gegen Bestrafungen

Die Berliner Grünen-Fraktionschefin Silke Gebel forderte dagegen Erleichterungen für Impfwillige. Im rbb-Inforadio sagte sie am Samstag, es müsste etwa Eltern ermöglicht werden, ihre Kinder mit in die Impfzentren zu nehmen, damit diese Impftermine sicher wahrnehmen könnten. Diese Maßnahme sei wichtiger als Menschen zu bestrafen, die nicht zu ihren Impfterminen kämen.

Die Frage sei auch, ob man Menschen, die bisher skeptisch sind, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, mit einer angedrohten Strafe nicht endgültig vergraule, sagte Gebel weiter. Momentan könne man in Berlin aus ihrer Sicht noch nicht von Impfmüdigkeit sprechen. "Aber wir müssen gerade Menschen erreichen, die Vorurteile gegenüber einer Impfung haben."

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (Stand Freitag) sind in Berlin 55,2 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft, darunter 35,9 Prozent vollständig.

Sendung: Abendschau, 03.07.2021, 19:30 Uhr

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