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Audio: Radio Fritz | 15.07.2022 | Matthias Ginsdorf | Quelle: dpa/Thomas Trutschel

Zweite Pandemiewelle

Ein kleiner Babyboom in Berlin, Geburtenflaute in Brandenburg

Wurden während der Pandemie mehr Kinder geboren? Ja und nein. Insgesamt kamen vergangenes Jahr deutlich mehr Kinder zur Welt als vor Corona. Allerdings zeigen sich zwischen den Bundesländern deutliche Unterschiede.

Der Corona-Lockdown hat in Deutschland offenbar für steigende Geburtenzahlen gesorgt. Laut einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln wurden 2021 in Deutschland rund 796.000 Kinder geboren [iw-koeln.de].

Das waren so viele Geburten wie seit 1997 (812.000 Neugeborene) nicht mehr. Besonders im vierten Quartal 2021 wurden den Angaben zufolge viele Kinder geboren, im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019 sieben Prozent mehr.

Im Osten ist der Babyboom größtenteils ausgeblieben

Allerdings gibt es starke regionale Unterschiede: So lagen in den neuen Bundesländern - mit Ausnahme von Berlin - die Geburtenzahlen im Jahr 2021 um fünf Prozent niedriger als 2019. Das passe zur allgemeinen Entwicklung, da in Ostdeutschland die Zahl der Neugeborenen seit 2016 rückläufig sei, hieß es.

Unter den Bundesländern im Osten gehört Brandenburg bei der Geburtenrate zudem zu den Schlusslichtern. Lediglich in Thüringen und Sachsen-Anhalt wurden pro 1.000 Einwohner zuletzt weniger Kinder geboren. Mecklenburg-Vorpommern komplementiert das Schlussquartett.

Mit Blick auf die Stadtstaaten, ist der Spitzenreiter Bremen, gefolgt von Hamburg und Berlin.

Vor allem in den süddeutschen Bundesländern war zwischen 2020 und 2021 dagegen ein deutlicher Sprung der Geburtenzahlen um 4,7 Prozent nach oben zu beobachten.
Für die Studie griff Autor Wido Geis-Thöne auf Daten des Statistischen Bundesamtes zurück und führte eigene Berechnungen durch.

Mit einem dauerhaften Babyboom in Deutschland ist nach Ansicht des Studienautors voraussichtlich nicht zu rechnen. In Ostdeutschland - außerhalb von Berlin - dürfte sich laut der Prognose der Geburtenrückgang fortsetzen. Mittelfristig bedeute dies, dass dort
weniger Schulen und Kitas gebraucht würden, hieß es. In manchen Regionen im Westen, könnten hingegen trotz stagnierender Geburten Zuzüge dafür sorgen, dass in Zukunft mehr Schulen und Kitas benötigt würden. "Die demografische Entwicklung der nächsten Jahre muss daher genau beobachtet werden", sagte Geis-Thöne.

Sendung: Fritz, 14.07.2022, 17 Uhr

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