Kritik an Bundes-CDU - Woidke: Linke nicht mit der AfD gleichsetzen
Eine Lösung für die Regierungskrise in Thüringen ist weiter nicht in Sicht, weil die Bundes-CDU jegliche Zusammenarbeit mit Linkspartei und AfD ablehnt. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke hält die Gleichsetzung für "in keiner Weise gerechtfertigt".
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hält das Kooperationsverbot der CDU auf Bundesebene mit der Linken für überholt. "Die Bundes-CDU steht mit der Gleichsetzung von AfD und Linke vor einem erheblichen Problem", sagte Woidke der "Berliner Morgenpost" [morgenpost.de].
"Ich hoffe, dass das aufhört. Das ist in keiner Art und Weise gerechtfertigt, so viel Kritik man auch an der Linkspartei haben kann." Er hoffe, dass sich die CDU "ihrer staatspolitischen Verantwortung in Thüringen" bewusst werde.
Lösungsvorschlag von CDU-Generalsekretär Ziemiak kassiert
Die Bundes-CDU hatte 2018 beschlossen, weder mit der Linken noch mit der AfD zusammenzuarbeiten. In Thüringen vereinbarte die Linke mit SPD, Grünen und CDU, dass die CDU einer rot-rot-grünen Minderheitsregierung bis zu einer Neuwahl im April 2021 projektbezogen zu Mehrheiten verhelfen will, um die Regierungskrise zu beenden. Das hatten neben CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak unter anderen auch Parteikollegen der Berliner CDU abgelehnt.
Bei den Thüringer Christdemokraten stößt die Linie der Bundes-CDU jedoch immer mehr auf Unverständnis. Fraktionschef Mike Mohring wies in der "Bild" auf die spezielle Notlage im Erfurter Parlament hin. Von der Bundes-CDU sei "alles hysterisch abgelehnt" worden, was es an Optionen gegeben habe.
Linke war Woidkes Regierungspartner
Woidkes SPD hatte in Brandenburg bis 2019 zusammen mit der Linkspartei zehn Jahre lang regiert. Abgelöst wurde sie nach der letzten Landtagswahl von einer Kenia-Koalition aus SPD, CDU und Grünen.
Die Wahl des Thüringer FDP-Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich mit den Stimmen von CDU und AfD hatte Woidke als "besorgniserregend und schädlich" für Thüringen und Deutschland bezeichnet. Die Wahl Kemmerichs sei unter "Missachtung des Wählerwillens" geschehen, da der frühere Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) große Zustimmung in der Bevölkerung genieße, sagte er dem rbb.
Sendung: Radioeins, 24.02.2020, 13.00 Uhr