Sozialministerium - Brandenburg erhöht Aufnahmekapazität für Geflüchtete

Mi 07.09.22 | 17:29 Uhr
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Archivbild: Ankunft von geflüchteten Menschen aus der Ukraine an einem Hauptbahnhof. (Quelle: dpa/J. Woitas)
Audio: Antenne Brandenburg | 07.09.2022 | Magdalena Dercz | Bild: dpa/J. Woitas

Die Kommunen in Brandenburg sollen wieder mehr Flüchtlinge aufnehmen. Das Sozialministerium in Potsdam habe das Aufnahmesoll für Landkreise und kreisfreie Städte erhöht.

Das Brandenburger Sozialministerium hat wegen der anhaltenden Einreise von Geflüchteten das Aufnahmesoll für Landkreise und kreisfreien Städte erhöht. Wie Ministeriumssprecher Gabriel Hesse am Mittwoch der Deutschen Presseagentur (DPA) sagte, sollen in den Kommunen bis zum Ende des Jahres bis zu 35.990 Menschen Platz finden. Das sind fast 10.000 mehr als bislang vereinbart.

22.000 Plätze belegt

Ende Juni gab es in den Landkreisen und kreisfreien Städten rund 26.000 Plätze für Geflüchtete Menschen. Davon waren circa 22.000 belegt.

"Die Kommunen bemühen sich mit viel Einsatz, neue Unterkunftsmöglichkeiten zu schaffen", sagte Ministeriumssprecher Hesse. Das große zivilgesellschaftliche Engagement der Brandenburger Bevölkerung und die Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine in privaten Bereichen seien sehr hilfreich gewesen.

Landrat Heinze: Herausforderungen bisher immer gemeistert

Als "schwierig, aber machbar" beschreiben die befragten brandenburgischen Landräte die Aufgabe, der sie sich in Anbetracht der steigenden Flüchtlingszahlen stellen müssen. Warme Unterkünfte für noch mehr Neuankömmlinge zu besorgen sei im ländlichen Bereich immerhin einfacher als in den Großstädten, sagte Siegurd Heinze (parteilos), der Landrat von Oberspreewald Lausitz am Mittwoch dem rbb.

"Was die neuen Zahlen angeht, stehen wir auch vor neuen Herausforderungen. Aber diesen Herausforderungen haben wir uns seit 2015 zu stellen gehabt und haben die bisher immer im Rahmen des uns möglichen gemeistert." Wichtig sei eine einheitliche Verteilung nach dem Königssteiner Schlüssel, "sodass jeder Landkreis und kreisfreie Stadt weiß, wie viele Menschen unterzubringen sind", so Heinze weiter. Er sei zwar angespannt, aber dennoch optimistisch.

Mehr Mittel notwendig

Im Gegensatz zu den bisherigen Erfahrungen, kommen bei der Unterbringung jetzt allerdings steigenden Energiekosten in Unterkünften hinzu. Der Landrat von Barnim Daniel Kurth (SPD) hat eine klare Vorstellung, was geschehen muss, damit die Aufgabe für die Kommunen umsetzbar wird. "Gerade im Berlin-nahen Bereich haben wir eine große Not bei der Bereitstellung von Wohnungen und auch die Möglichkeit, Notunterkünfte durch den Kreis als Gemeinschaftsunterkünfte zu errichten. Da brauchen wir Vorlauf und Geld." Die Fördermittel des Landes seien schon seit Jahren nicht mehr den Bedarfen angemessen, sagt Kurth.

ZABH in Eisenhüttenstadt mit ausreichend Aufnahme-Kapazitäten

In der Erstaufnahmeunterkunft für Flüchtlinge (ZABH) in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) ist man auf weiteren Zufluss von Geflüchteten vorbereitet. Zumal immer weniger Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine nach Deutschland kommen. Zwar überqueren immer mehr Migranten aus den Drittländern Brandenburg, aber noch sind Aufnahmen möglich, sagt Leiter Olaf Jansen. "Wir sind im Moment ungefähr zur Hälfte belegt. Da sind also noch gewisse Reserven." Doch auch in der ZABH werden die Energiekosten zum Problem. "Aber der Anspruch, dass in unserem Land keiner frieren soll, gilt für Deutsche und für Flüchtlinge gleichermaßen." Entsprechende finanzielle Unterstützung vom Finanzministerium und Innenministerium des Landes Brandenburg sei zugesichert, so Olaf Jansen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.09.2022, 09:00 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    Liegt wahrscheinlich daran, dass in Brandenburg vielen Gemeinden die Bewohner ausgehen. Der Speckgürtel ist die Ausnahme.

  2. 9.

    Wenn sie das als Erziehung wahrnehmen, dann scheint mein Kommentar ja doch genau den Punkt getroffen zu haben.
    Ukrainischen Flüchtlingen nicht zu helfen, da gibt es nicht so viele Gründe.

  3. 8.

    Sehe nicht warum sie deswegen rechts sein müssen, jedenfalls können sie doch zufrieden sein, dass für Flüchtlinge aus der Ukraine nichts von ihren Steuergeldern benutzt wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie Putinversteher oder Unterstützer sind, wird aber schon etwas höher liegen oder nicht?

  4. 7.

    Schön, dass Brandenburg noch so viele Reserven bei Wohnraum, Schulen und Infrastruktur hat. Denn die meisten Bundesländer lehnen eine weitere Übernahme von Flüchtlingen ab, weil sie dafür keine Resourcen mehr haben.

  5. 6.

    Ach, ich bin jetzt rechts deswegen. Wußte ich noch gar nicht, aber gut wenn Sie das sagen.

  6. 5.

    Vorbildlicher Eric, ganz toll!
    Leider sind hier immerzu Erzieher wie du unterwegs.

  7. 4.

    Mit ihren Steuergeldern wird nur der Verfassungsschutz bezahlt zum Überwachen der AfD. Meine Steuergelder können ruhig für hilfnotwendige Sachen ausgegeben werden.

  8. 3.

    Sie benutzen das Wort "wir" meinen aber nur sich selbst. Da müssen sie aufpassen.

  9. 2.

    NRW droht mit Aufnahme-Stopp für ukrainische Flüchtlinge, was macht Brandenburg? Erhöhung der Kapazitäten. Nur gut das es in Brandenburg genug bezahlbaren Wohnraum gibt, dann können wir uns das natürlich locker leisten. Danke, für nichts liebe Regierung!

  10. 1.

    Aha, natürlich bezahlen wir mit unseren Steuergeldern auch noch die Steigenden Energiekosten. Vielleicht kann man sich dort im Winter mal aufwärmen, es werden viele Deutsche frieren weil sie die Heizkosten nicht mehr bezahlen können!

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