Hertha vor dem Spiel in Dortmund - Zu Gast beim BVB im Rausch

Fr 17.02.23 | 15:06 Uhr | Von Jonas Bürgener
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Marton Dardai (r.) und Marco Richter (l.) klatschen während des Spiels gegen Gladbach ab. Quelle: imago images/Fotostand
Audio: Antenne Brandenburg | 19.02.2023 | Claudia Baradoy | Bild: imago images/Fotostand

Am vergangenen Wochenende holte Hertha den ersten Sieg des Jahres. Wenn es nach den Berlinern geht, soll daran am Sonntag angeknüpft werden. Bei formstarken Dortmundern steht die Schwarz-Elf allerdings vor einer Mammutaufgabe. Von Jonas Bürgener

Das Thema der Woche

Hertha kann doch noch gewinnen. Nach dem Sieg gegen Borussia Mönchengladbach am Sonntag (4:1) wurde bei den Berlinern kollektiv durchgeatmet. Die Mannschaft von Sandro Schwarz sammelte wichtige Punkte im Abstiegskampf, sprang an Stuttgart vorbei auf den Relegationsrang und auch die Leistung war durchaus überzeugend.

Und doch beschäftigte den Verein - wie so oft bei Hertha - in den letzten Tagen mal wieder ein Thema, das mit Sport nur im Ansatz etwas zutun hat. Die Blau-Weißen haben dem freigestellten Geschäftsführer Fredi Bobic eine fristlose Kündigung zukommen lassen. Dem 51-Jährigen wird vereinsschädigendes Verhalten vorgeworfen. Ein Grund: Bobic' Äußerungen gegen den rbb-Reporter Uri Zahavi. In einem Interview im Anschluss an die Derby-Niederlage gegen Union Berlin am 28. Januar hatte Bobic wütend auf Nachfragen des Reporters reagiert, die sich auf eine mögliche Trainerdiskussion bezogen. "Wenn du noch mal fragst, kriegst du eine gescheuert", sagte der 51-jährige Bobic im Weggehen zu dem rbb-Reporter. Nun droht ein langes Gerichtsverfahren, das Hertha auch weit über Bobic' Tätigkeit im Klub hinaus beschäftigen dürfte.

So bestimmten auch in den letzten Tagen wieder einmal Negativschlagzeilen das Geschehen rund um Hertha - auch wenn der sportliche Auftritt vom Sonntag den Fans Hoffnung schenken kann.

Der Gegner

Mit Borussia Dortmund trifft Hertha BSC auf die einzige Mannschaft in Europas Top-Ligen, die in diesem Jahr noch ohne Punktverlust ist. Auch in der Champions League gewann man unter der Woche gegen den FC Chelsea (1:0). Zuletzt gelang dem BVB eine solche Serie nach der Winterpause in der Saison 2011/2012, als man später das Double aus Meisterschaft und Pokal gewann. Es wird schnell deutlich: Dortmund befindet sich aktuell in Top-Form. Besonders auffällig ist bei den Schwarzgelben in dieser Spielzeit Julian Brandt. Der Mittelfeldspieler zeigt erstmals, seitdem er 2019 zum BVB wechselte, konstant gute Leistungen und kommt bereits auf zehn Torbeteiligungen - sechs Mal traf er selbst.

Außerdem gelang es Trainer Edin Terzic, die sonst oft wackelige Abwehr zu stabilisieren. In den vergangenen sechs Spielen gab es nur drei Gegentore. Das liegt zum einen an Torwart Gregor Kobel, der 74 Prozent der Torschüsse abwehrte (drittbester Wert in der Bundesliga), zum anderen an Nico Schlotterbeck, der zwei Drittel seiner Zweikämpfe in dieser Saison gewonnen hat und damit der beste Zweikämpfer der laufenden Saison ist, aber auch an Neuzugang Julian Ryerson. Den Außenverteidiger holte Dortmund im Winter von Union Berlin. Ryerson fand sich in Dortmund schnell und gut zurecht und gehört bereits jetzt fest zum Aufgebot von Terzic.

Sandro Schwarz fordert trotz des Dortmunder Laufs einen forschen Auftritt seiner Mannschaft: "Wir müssen weiterhin mutig bleiben – mit der maximaleren Intensität, aber auch mit dem Wissen, dass die Dortmunder die eine oder andere Ballbesitzphase haben werden."

Zum Angeben

Bei Hertha stehen gleich drei Akteure vor Jubiläen. Trainer Schwarz feiert am Sonntag sein 100. Bundesliga-Spiel als Chef-Trainer. Jonjoe Kenny könnte zu seinem 50. Bundesliga-Einsatz kommen und Suat Serdar gar zu seinem 50. Bundesliga-Spiel im Hertha-Trikot. Gleichzeitig gilt es für die Berliner, eine besondere Statistik auf Seiten des BVB zu verhindern: Dortmunds erst 19-jähriger Youngster Jude Bellingham könnte gegen die Berliner bereits seinen 50. Bundesliga-Sieg feiern.

Personal

Herthas Spieler bilden einen Mannschaftskreis. (Foto: IMAGO/O.Behrendt)
www.imago-images.de

Bei Hertha fehlen:

Wilfried Kanga (Individualtraining nach Zehenblessur)

Peter Pekarik (Individualtraining nach Kapselverletzung in der Hüfte)

Stevan Jovetic (Individualtraining nach Muskelverletzung)

Chidera Ejuke (Knieverletzung)

Kelian Nsona (Knieverletzung)

Die Aufstellung

Never change a winning team? Gut möglich, dass Schwarz diese alte Fußball-Floskel bedient und dieselbe Elf auf den Platz schickt, die zuletzt gegen Borussia Mönchengladbach erfolgreich war. Kapitän Marvin Plattenhardt dürfte auf der linken Abwehrseite erneut den Vorzug vor Maximilian Mittelstädt bekommen. Schwarz lobt die Verteidigung vor dem Spiel in Dortmund ganz besonders: "Die Dreierkette hat gegen Gladbach sehr gut funktioniert, das ist logischerweise auch die Option für das Spiel beim BVB. Die Jungs haben sich in dem System wohlgefühlt. Marco Richter hat es als rechter Schienenspieler sehr gut gemacht", sagte der Trainer.

Im Sturm empfahl sich Jessic Ngankam mit seinem Treffer gegen den VfL für einen erneuten Einsatz in der Startelf. Dodi Lukebakio könnte eine temporeiche Alternative zu Florian Niederlechner sein, der gegen Gladbach von Beginn an auf dem Platz stand.

So könnte Hertha BSC beginnen: Christensen - Uremovic, Kempf, Dardai - Richter, Cigerci, Plattenhardt - Tousart, Serdar - Ngankam, Niederlechner

Die Prognose

Nicht nur ein Blick auf die Tabelle zeigt: Hertha ist beim BVB der krasse Außenseiter. Die Schwarz-Elf steht in Dortmund vor einer Mammutaufgabe und muss wohl einen perfekten Tag erwischen, um Punkte mitzunehmen. Dennoch hat sich Dortmund in der Vergangenheit in stärkeren Phasen auch immer wieder Ausrutscher gegen vermeintlich schwächere Teams erlaubt. Nicht immer präsentierte sich der BVB mit Stabilität und Konstanz. Es wird sich zeigen, ob die Blau-Weißen am Sonntag gut genug sind, um den klaren Favorit Dortmund zu ärgern.

Der rbb|24-Tipp: Der BVB ist in seiner aktuellen Form zu stark für Hertha BSC. In den kommenden Wochen warten Teams, gegen die es deutlich einfacher sein könnte, zu punkten (Augsburg, Leverkusen, Mainz). In Dortmund verliert Hertha mit 1:3.

Sendung: rbb24, 17.02.23, 16 Uhr

Beitrag von Jonas Bürgener

13 Kommentare

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  1. 13.

    Ach, letztes Jahr dachten wir auch, wir steigen ab. Hätten wir auch verdient gehabt, aber die HaHoHeffnung stirbt zuletzt!

  2. 12.

    Ach, letztes Jahr dachten wir auch, wir steigen ab. Hätten wir auch verdient gehabt, aber die HaHoHeffnung stirbt zuletzt!

  3. 11.

    Immer wieder lustig, wie die Anhänger des selbsternannten Kultclubs (finanziert von Michael Kölmel, der auch Red Bull nach Leipzig geholt hat) die Kommentare unter den Hertha-Artikeln kapern, um ihren Unsinn abzuladen. Anscheinend ist der eigene Höhenflug noch nicht genug, da muss sich auch ständig über den Erzfeind lustig gemacht werden. Aber gut, das steckt ja schließlich auch in der DNA des Verein. Dieser wurde schließlich von Modrow gegründet, um ein Abbild von Hertha BSC im Osten der Stadt zu sein. Wird man leider wohl nicht mehr los. Schade ist nur, wenn dabei das Niveau auch noch so tief liegt, wie es hier der Fall ist.

  4. 10.

    Rie 2.Liga ist für Hertha BSC 777 noch zu gut. Denn die Mannschaften, die jetzt noch in der 2. sind, habe das, was die Hertha nicht hat: Kollektivität, Kampf- und Siegswille, Charakter.

  5. 8.

    Haudegen?
    Eher Knüppel, wie man an die Vielzahl der Gelben, Gelb/Roten und Roten Karten denkt.
    Von den Verletzten ganz zu schweigen.

  6. 7.

    Jetzt hat Schwarz sich überwunden und den hochtalentierten Dardai aufgestellt.Und er hat nicht nur sehr gut verteidigt sondern auch ein Supertor geschossen.Ich hoffe er gibt ihm weiterhin das Vertrauen obwohl er der Sohn von seinem Vor,Vorgänger und für mich immer noch der Trainer bei Hertha sein könnte wenn es nur im Qualität geht und nicht um Big City Club ,Größenwahn und gelackte Rhetorik.Herr Bobic hat versagt,Berlin ist ja nicht Frankfurt mit seiner Jugo Connection.Boateng wäre auch eine Kanditat,alter Haudegen und jede Menge Erfahrung und Können.aber da hat Schwarz auch so seine Abneigung.Hoffe für Dortmund reicht sein taktisches Trainergenie

  7. 6.

    Ist doch egal, trifft es doch die Richtigen.
    Ist das aber Hetze, die jemand aus der blau/weißen Blase wissen will?
    Ich finde die Mannschaft witzig und ein wahrer Vertreter in der Comedyszene.
    Eine Truppe, die sich "Big City Club" nennt und irgendwie jährlich darum kämpft, nicht in die unterste Liga zu fallen.

  8. 4.

    Wenn man einen Artikel kommentieren und hier natürlich wieder hetzen will, sollte man auch mehr als nur die Überschrift lesen. Der "Rausch" gilt Dortmund und nicht der Hertha!!!

  9. 2.

    "Zu Gast beim BVB im Rausch"?
    Welcher Rausch?
    Hat man dem BCC 777 nichts davon gesagt, dass eine Schwalbe noch keinen Frühling macht?

  10. 1.

    Hoffentlich gewinnt Dortmund
    Das sie an Bayern dranbleiben

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