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Audio: rbb24 | O-Ton Angelo Vier | Quelle: imago images/Matthias Koch

BFC Dynamo im Umbruch

Verjüngt zum Angriff auf die Spitze

Der BFC Dynamo wird die Saison in der Regionalliga Nordost auf Platz fünf oder sechs beenden. Sportdirektor Angelo Vier ist mit der Entwicklung des Teams zufrieden. Und dennoch arbeitet er mit Hochdruck an einem großen Umbruch. Von Johannes Mohren

Es sind stressige Tage für Angelo Vier. "Richtig, richtig - es ist wirklich viel zu tun", sagt der Sportdirektor des BFC Dynamo im Telefongespräch mit rbb|24. Denn auch wenn die aktuelle Saison in der Regionalliga noch bis Sonntag läuft, baut er schon am Kader für die kommende. Tag für Tag trudeln neue Transfermeldungen des Klubs ein. Sechs neue Spieler haben Vier und Co. bereits verkündet. "Es werden sicher am Ende acht bis zehn", sagt er.

Es ist ein großer personeller Umbruch in einem Kader, zu dem insgesamt zwanzig Feldspieler und drei Torhüter gehören. Oder anders gesagt: Fast die Hälfte des Teams wird ausgetauscht. Und das, obwohl sie sich rund ums Sportforum auf einem guten Weg wähnen. Nach schwachem Start wird der Verein die Saison als Fünfter oder Sechster in der erweiterten Ligaspitze beenden. Was für Vier jedoch noch viel wichtiger ist als die Tabelle: "Seit dem Ende der Hinserie gab es sehr gute und vor allem auch konstante Leistungen", sagt der 51-Jährige. Die Mannschaft habe "die Spielidee umgesetzt und gerade gegen Spitzenteams gute Ergebnisse erzielt".

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Zu hoher Altersschnitt

Den Zweiten Erfurt schlug der BFC zuhause mit 2:1, beim Ersten Cottbus spielten sie 1:1. Hätte es da nicht auch Heim-Niederlagen wie gegen Viktoria Berlin oder zuletzt Luckenwalde gegeben, wäre das Team noch weiter oben gelandet. Es sind im Detail unterschiedliche Schlüsse, die Vier aus diesen Pleiten zieht. Doch in der Gesamtanalyse verdichtet sich eine Erkenntnis: Der Altersschnitt ist zu hoch."Es ist logisch, dass wir diese Struktur in der Mannschaft verändern müssen - und genau das machen wir auch", sagt Vier.

Denn gerade in englischen Wochen war es erkennbar auch eben jene Struktur, die den BFC immer wieder schlingern ließ. Die Zahl der Verletzten war hoch, die Fitness teils defizitär - und am Ende standen bittere Pleiten. Die bitterste: die 1:5-Pokal-Schmach bei Sparta Lichtenberg. Nun muss der Klub aus Hohenschönhausen zusehen, wenn sich am 3. Juni im Finale der Berlin-Ligist mit Oberliga-Vertreter TuS Makkabi duelliert. "Darüber brauchen wir nicht reden. Das war komplett enttäuschend für uns. Da gibt es keine Entschuldigung. Das tut richtig weh."

Fehlende Pokal-Einnahmen

Das Aus zeigt die Notwendigkeit des Umbruchs - und macht ihn gleichzeitig komplizierter. Rund 200.000 Euro hätte der BFC mit einem Landespokal-Sieg verdienen können. "Man braucht nicht darüber reden, was das für einen Regionalligisten bedeutet", sagt Vier. Und damit ganz konkret auch für ihn. Das Geld hätte dem 51-Jährigen mehr Spielraum eröffnet.

Doch auch ohne den Pokal-Bonus im Etat treibt er die Veränderungen voran. Größen wie Top-Torjäger Christian Beck (35) oder Kapitän Niklas Brandt (31) verlassen den Klub. Die bisherigen Neuzugänge passen überwiegend in das angestrebte Alters-Profil. Vier der sechs Spieler sind 25 Jahre alt oder jünger. Leon Bätge kommt für die Torwart-Position (25, VSG Altglienicke). Ben Florian Meyer (24, Berliner AK) und John Liebelt (21, VSG Altglienicke) sollen die Abwehr verstärken. Zudem hat Vier bereits drei Stürmer verpflichtet: Jenas Acht-Tore-Angreifer Vasilios Dedidis (23) wechselt ebenso zum BFC Dynamo wie die routinierteren Regionalliga-Torjäger Tugay Uzan (29, VSG Altglienicke) und Rufat Dadashov (31, Schalke 04 II).

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Längerfristige Verträge

Mit diesen Spielern soll ein solides Fundament auch über eine Saison hinaus entstehen. "In der Struktur darf nicht so etwas passieren wie nach dem verpassten Aufstieg (2021/22 scheiterte der BFC in der Relegation am VfB Oldenburg, Anm. d. Red.), dass im Grunde nur noch zwei Spieler unter Vertrag stehen", sagt Vier. Ziel sei es, "mit Zwei-Jahres-Verträgen in die Zukunft zu gehen". Massive Umbrüche wie in diesem Sommer sollen beim BFC nicht die Regel werden.

Mit dem neuen Personal möchte Vier auch eine neue Gier im Team entwickeln. Es hat nach Spielern gesucht, die so dastehen, wie es der BFC in seinen Augen tut. Die also eine gute Basis mitbringen, aber sich erst am Anfang einer Entwicklung befinden und noch mehr erreichen wollen. Zudem müssen die Zugänge zum laufintensiven System passen, das Trainer Heiner Backhaus seit nun einem Jahr im Klub etabliert. In der aktuellen Saison war die Lücke zwischen Spielertypen und Philosophie noch zu groß. "Wir hatten viele Jungs dabei, die erfahren sind und schon an ihrem Limit waren", sagt der 51-Jährige.

Das Ziel? Nummer drei in Berlin

Das Limit des Vereins sieht Vier noch lange nicht erreicht. Um sich ihm schrittweise zu nähern, wird im Sommer auch das Trainerteam erweitert. Carsten Nulle soll künftig als Torwarttrainer fungieren (zuletzt in selber Funktion bei Drittliga-Aufsteiger Preußen Münster unter Vertrag) und auch im Athletik-Bereich kündigt der Sportdirektor noch Verstärkung an.

Ob der Aufstieg schon in der kommenden Spielzeit das Ziel sei? "Ja, ist doch logisch", sagt Vier, "und wenn es nicht klappt, dann in der Saison danach." Die Leistungsdichte in der Liga werde noch einmal höher, es hänge also an Kleinigkeiten. Die Ansage des 51-Jährigen könnte aber deutlicher kaum sein. "Wir wollen Strukturen aufbauen, um in die dritte Liga aufzusteigen und dort zu bleiben. Wir können das mit unseren Voraussetzungen, unserem Background und unserer Tradition. Wir können die dritte Größe in Berlin sein und genau das ist auch das Ziel."

Beitrag von Johannes Mohren

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