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Quelle: dpa/Miriam Schönbach

Erweiterung des Tagebaus Nochten

Leag beginnt mit Abriss von Mühlrose

Der Tagebaubetreiber Leag beginnt mit dem Abriss des Dorfes Mühlrose in Sachsen (Landkreis Görlitz). Das teilte das Bündnis "Alle Dörfer bleiben" mit. Demnach soll in dieser Woche mit dem Rückbau zweier Häuser im Dorf begonnen werden. Die Einwohner von Mühlrose seien von der Leag schriftlich informiert worden.

Das Bündnis "Alle Dörfer bleiben" wirft dem Tagebaubetreiber vor, Fakten schaffen zu wollen, obwohl das Sonderfeld Mühlrose nicht mehr benötigt werde. Gutachten hätten ergeben, dass mit den bereits genehmigten Tagebauen in der Lausitz rund 80 Millionen Tonnen mehr Braunkohle verfügbar seien, als bis zum Kohleausstieg 2038 benötigt würden.

Das sorbische Dorf Mühlrose wird abgebaggert, Protestbanner | Quelle: Wolfgang Albus

Bündnis sieht keine rechtliche Grundlage

"Unrechtmäßig an der Situation ist, dass die Leag keine rechtliche Grundlage hat, um Mühlrose abzubaggern", so Lena Schindler von "Alle Dörfer bleiben". "Es ist extrem unwahrscheinlich, dass die Genehmigung für die Abbaggerung von diesem Teilfeld jemals vorliegen wird. Das Dorf wird nicht abgebaggert werden und jetzt wird trotzdem die Bausubstanz zerstört", so Schindler weiter.

Ab Ende der 2020-er Jahre soll nach Planungen der Leag die unter Mühlrose befindliche Braunkohle durch den Tagebau Nochten gefördert werden. Damit soll die Versorgung des Kraftwerks Boxberg sichergestellt werden. Im März 2019 war ein sogenannter Umsiedlungsvertrag unterschrieben worden. Er regelt die Entschädigung für die Einwohner und für kommunales Eigentum. Rund 200 Einwohner sind davon betroffen. Für die Umsiedler werden derzeit Baugrundstücke in der Nachbargemeinde Schleife erschlossen. Laut "Alle Dörfer bleiben" hätten aber nicht alle Einwohner diesen Umsiedlungsvertrag unterschrieben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 31.08.2020, 7:30 Uhr

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