Cottbuser Stadtgebiet - Spree kann wegen Niedrigwasser nicht mehr so viel abgeben

Fr 12.08.22 | 18:36 Uhr
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Luftaufnahme Spreewald, goldener Herbst an der Spreeaue (Bild: IMAGO / Rainer Weisflog)
Audio: Antenne Brandenburg | 12.08.2022 | Sebastian Schiller | Bild: IMAGO / Rainer Weisflog

Weil die Situation der Grund- und Oberflächengewässer im mittleren Spreegebiet weiter sehr angespannt ist, werden im Cottbuser Stadtgebiet die Spree und ihre Nebengewässer Hammergraben und Priorgraben ab 15. August weniger Wasser abgeben.

Teilweise seien seitens des Landesamtes für Umwelt Reduzierungen bis auf Null angewiesen worden, teilte die Stadt Cottbus am Freitag mit. "Mit den Reduzierungen der Ausleitmengen aus Spree, Hammergraben und Priorgraben ist mit negativen Folgen in den genannten Nebengewässern und im Umfeld zu rechnen. Sie könnten austrocknen", heißt es in der Mitteilung.

Betroffene Gewässer

Reduzierung aus der Spree

  • Hammergraben
  • Priorgraben
  • Tierparkzuleiter/Branitzer Park
  • Grabensystem Schmellwitz
  • Willmersdorfer Hauptgraben
  • Sielower Landgraben
  • Döbbricker Dorfgraben

Reduzierung aus dem Hammergraben

  • Willmersdorfer Hauptgraben
  • Schwarzer Graben

Reduzierung aus dem Priorgraben

  • Hechtgraben
  • Ströbitzer Landgraben

Talsperre Spremberg kann nur noch begrenzt helfen

Grund für den Schritt ist laut der Stadt, dass der Bezugspegel in Leibsch im Unterspreewald (Dahme-Spreewald) seit dem 5. August unter den Schwellenwert von 1,5 Kubikmeter pro Sekunde gefallen ist. Zudem könne die für die Wasserführung der Spree maßgebliche Abgabe aus der Talsperre Spremberg (Spree-Neiße) nur noch bis Ende August auf dem jetzigen Niveau gehalten werden.

Auch die Reserven in den sächsischen Speichern werden genutzt. "Bei Fortführung der aktuellen Stützung ist das vertraglich abgestimmte Kontingent zur Niedrigwasseraufhöhung bis Ende August aufgebraucht", heißt es von der Stadt Cottbus. Für September könne dann nur noch zusätzliches Wasser aus dem Speicher Bärwalde und dem Speicherbecken Lohsa II (beides Sachsen) angefordert werden.

Die vollständige Wiederauffüllung im kommenden Winterhalbjahr ist laut Stadt nicht gesichert. "Ab September wird daher eine Abgabereduzierung für die Talsperre Spremberg angestrebt, um eine starke Überbeanspruchung der Speicherreserven zu vermeiden." Vor diesem Hintergrund seien im Moment keine weiteren Abgabeerhöhung durch die Talsperre Spremberg vertretbar, so die Stadt.

Wasserabpumpen verboten

In Cottbus ist es wegen der anhaltenden Trockenheit schon seit Mitte Juli verboten, Wasser aus Oberflächengewässern abzupumpen. Bereits zuvor galt das Verbot nur tagsüber. Auch im Spree-Neiße-Kreis wurden Mitte Juli die Regeln zur Wasserentnahme angepasst. In dem Landkreis ist es rund um die Uhr verboten, in den Städten Spremberg und Drebkau, in den Gemeinden Kolkwitz, Neuhausen, Wiesengrund und Felixsee sowie in allen Gemeinden der Ämter Peitz und Burg Wasser abzupumpen.

Der Oberspreewald-Lausitz-Kreis hatte seine Regeln Ende Juli für das mittlere Spreegebiet Ende Juli verschärft. Auch dort ist es rund um die Uhr verboten, "mittels Pumpvorrichtungen aus oberirdischen Gewässern für den eigenen Bedarf (Eigentümer- und Anliegergebrauch)" Wasser abzupumpen.

Auch Dahme-Spreewald verbietet die Entnahme von Wasser aus Oberflächengewässern im Spreewald mit Pumpen. Hier ist das Abpumpen allerdings nachts erlaubt, das Verbot gilt tagsüber von 8 bis 20 Uhr. Zudem gilt das Verbot nicht im gesamten Landkreis. Betroffen sind die Gemeinden Märkische Heide und Heideblick, das Amt Unterspreewald, das Amt Lieberose/Oberspreewald, die Stadt Lübben und die Stadt Luckau.

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.08.2022, 14:30 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Sie sollten an Ihrer Leseklmpetenz feilen, Herr Neumann schrieb: "...entnehmen möchte,..."

    Damit hat Herr Neumann absolut Revht, weil die LEAG einen entsprechenden Antrag gestellt hat, Spreewasser für das Kraftwerk Jänschwalde zu nutzen wenn der Tagebau Jänschwalde stillgelegt wird.

    Außerdem sollte man mal überlegen wodurch das enorme Wasserdefizit von Hunderten Millionen Kubikmeter Grundwasser überhaupt erst hergestellt wurde. Genau durch das Aufschließen der Tagebaue. Früher war eben einfach genug Wasser da. Thermische Kraftwerke in der Tegion werden aber immer absurder!

  2. 3.

    Für die Kühlung der der Kraftwerke wird kein Flusswasser verwendet, sondern ausschließlich Grubenwasser. Die Spree besteht momentan auch zur Hälfte aus diesem Wasser. Man sollte sich mal Gedanken machen, wie der Wasserspiegel der Spree nach dem Ende der Kohleförderung aussieht.

  3. 2.

    Die wasserbesorgten Bürger werden erst wach wenn der Winter so trocken wie der Sommer wird. Aus den Spreewaldkanälen kann man ja Radwege machen.....

  4. 1.

    Das ist doch der Bezugspegel, in dessen Nähe die LEAG auch bei Niedrigwasser bis zu einem m³/s Kühlwasser der Spree entnehmen möchte, um weiter braune Kohle bis weit in die nächste Dekade verstromen zu können. Was wohl die sonst so wasserbesorgten Bürger dazu sagen? Bisher waren die an der Stelle wie auch in Schwedt immer verdächtig still.

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