Raumordnungsverfahren - Geplanter Kupferabbau in Spremberg vorerst gescheitert

Mo 18.09.23 | 13:49 Uhr
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Der Geologe Ralph Braumann von der Firma KSL Kupferschiefer Lausitz GmbH zeigt am Freitag (25.09.2009) im südbrandenburgischen Spremberg (Spree-Neiße) ein Stück Kupferschiefer zum Start der Kupfererkundungsbohrung.
Video: Brandenburg Aktuell | 18.09.2023 | A. Rausch | Bild: dpa-Zentralbild

Seit 16 Jahren gibt es Pläne, rund 40 Millionen Euro wurden investiert, nun der Dämpfer: Millionen Tonnen Kupfererz werden möglicherweise in der Lausitzer Erde bleiben. Das Raumordnungsverfahren endete negativ.

Der geplante Abbau von Millionen Tonnen Kupfererz in Spremberg (Spree-Neiße) steht auf der Kippe. Das Raumordnungsverfahren für ein Kupferbergwerk sei abgeschlossen, teilte das Brandenburger Landesministerium für Infrastruktur und Landesplanung am Montag mit.

Es gebe mehrere Konflikte. Die Prüfung habe ergeben, dass "auf Basis der eingereichten Unterlagen die Raumverträglichkeit des Vorhabens nicht festgestellt werden kann", heißt es in der Mitteilung [gl.berlin-brandenburg.de].

Bei einem Raumordnungsverfahren wird unter anderem die Umweltverträglichkeit eines Vorhabens überprüft. Dabei wird zum Beispiel auf den Artenschutz, Wasserverbrauch, Lärm und Staub geachtet.

Das Ergebnis ist noch keine grundsätzliche Absage an das Kupferbergwerk. Es gibt aber für eine Genehmigung oder Absage die Richtung vor. "Die landesplanerische Beurteilung ist vom Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg (LBGR) bei der Beantragung einer bergrechtlichen Genehmigung zu berücksichtigen", heißt es in der Mitteilung.

Auf einer Karte sind der geplante Standort der Tagesanlagen und die möglichen Abbaufelder eingezeichnet (Quelle: MIL Brandenburg/basemap.de/Gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg)
Laut MIL Brandenburg dient die Karte einem allgemeinen Überblick bzw. der räumlichen Einordnung und ist keinesfalls gleichzusetzen mit Angaben zum konkreten Vorhaben. | Bild: Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung Brandenburg

Mehrere Konflikte festgestellt

Bei dem Raumordnungsverfahren wurden laut Landesplanung alle Stellen einbezogen, auf die die Pläne "fachlich oder räumlich" Auswirkungen hätten. Darüber hinaus konnte jeder Hinweise geben. Insgesamt seien rund 270 Stellungnahmen abgegeben worden, heißt es.

Die festgestellten Konflikte betreffen demnach "insbesondere

  • raumbedeutsame Auswirkungen der abbaubedingten Bodenbewegungen und der beabsichtigten Einleitung chlorid- und sulfathaltigen Grubenwassers in die Spree
  • offene Fragen der Trink- und Brauchwasserverfügbarkeit, möglicher Beeinträchtigungen des Wasserwerks Spremberg sowie der Wasserfassung Groß Luja und daraus resultierenden potenziell gravierenden Folgen für die Region sowie
  • raumbedeutsame Auswirkungen und offene Fragen der beabsichtigten Verwahrung der Aufbereitungsrückstände."

Bereits zweite Anlauf für Kupferabbau

Seit 16 Jahren gibt es Pläne, bei Spremberg Kupfer abzubauen. Das wertvolle Kupfererz soll in der Erde zwischen dem Spremberger Ortsteil Graustein und Schleife in Sachsen lagern. Es ist der zweite Anlauf des Unternehmens Kupferschiefer Lausitz GmbH (KSL) für einen Abbau. 2014 war er auf Eis gelegt worden, weil die Marktpreise stagnierten. Nachdem sich das geändert hatte, wurde ab 2021 ein neuer Anlauf genommen.

In der Lagerstätte werden 130 Millionen Tonnen Kupfererz vermutet. Daraus könnten 1,9 Millionen Tonnen reines Kupfermetall entstehen. Gebraucht wird es unter anderem für die Produktion von Elektrogeräten, Autos und Schmuck. Das Unternehmen KSL hat seit dem Projektstart mit Erkundungen 2007 rund 40 Millionen Euro investiert, sagte Projektleiter Blas Urioste dem rbb im März 2023.

KSL weiter optimistisch

Nach dem Ergebnis des Raumordnungsverfahrens hält das Unternehmen KSL laut Urioste aber weiter an den Plänen fest. "Wir sehen nicht, dass die Pläne jetzt auf Eis gelegt werden", sagte der Projektleiter dem rbb. "Es sind neue Fragen dazugekommen, die zu beantworten sind."

Das Unternehmen wolle sich in den nächsten Tagen die Unterlagen genauer anschauen. "Wir sind aber guter Dinge, dass alle offenen Fragen zu klären sind", so Urioste.

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.09.2023, 12:30 Uhr

14 Kommentare

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  1. 13.

    Ich hab bis 2016
    35 Jahre in Spremberg gewohnt. Bitte von welchen grassierenden Rechtsextremismus sprechen Sie. Natürlich ist die Lausitz landschaftlich schön und vielfältig aber nach dem Wegfall des Berbaus wird der Tourismus hier kaum was aufrecht erhalten so wie es der Bergbau bis eben noch macht. Der Bergbau ist einen Riesensache. Ich würde es begrüßen wenn er kommt. Mein Vater war bis Anfang der 80er bereits bei den Vorbereitungen für den Kupferbergbau in Spremberg bei Mansfeld tätig. Er hat mir viel erzählt darüber. Jedenfalls würden wir keine Flachkegelhalden oder ähnliches hier haben so wie es damals angedacht war. Das Deckgebirge kann man auch in einen stillgelegten Tagebau oder in noch aktiven auf der Kippenseite einlagern. Die Probleme werden heißer gekocht wie gegessen, meiner Meinung nach. Wir sollten froh sein eine Alternative Industrie hier nach dem Ende der Kohlebergbaus zu haben.

  2. 12.

    Ganz sachlich finde ich Ihren Beitrag nicht. Bei Tesla hat man es gewagt und steht nun vor den Problemen, dass in einem Wassermangelgebiet (rein oberflächig) das Wasser knapp wird. Was Spremberg oder besser der Kupferabbau bei SPB angeht, so sind die ersten Studien schon vor 30 Jahren durchgezogen worden. Das Hauptprobleme waren die erheblichen Mengen die aus dem Deckgebirge gefördert werden müssten und die man man - tja, lagern müsste oder auch verklappen. Und das noch erheblichere Problem sind die Wassermengen mit seinen aggressiven Eigenschaften an Materialien wie Röhren u. sonst. Wassserbauwerken. Und erst dann kommt das begehrte CU. Also, es wird auch mehr als 20/25 Jahre danach so eingeschätzt, dass sich dies in diesem vorbelasteten Raum nicht ad-hoc realisieren lässt. Also müssen Recycling und Materialeinsparungen her, bis man das dort auch wirtschaftl./kostenmäß. !!! lösen kann. Grüße v. einem Lösungssucher, nicht Jauler.

  3. 11.

    30 Jahre wird rumgejault, dass sich keine Industrie im Osten ansiedeln, jetzt bauen Tesla, Porsche und Kupferabbau soll kommen und es wird rumgejault das gebaut werden soll... was wollen die Leute eigentlich?

  4. 10.

    Stimmt, ich sehe es nicht anders. Da sollte man sich einfach mehr bemühen u. nicht Mondpreise für einen Kaffee u. einen kleinen Imbiss verlangen. In die Lausitz kommt eher Otto Normalo, dem, wie Sie sagen, die vielen kleinen Perlen bekannt sind u. der sie sehen möchte.

    Was den Kupferabbau betrifft, so muss man wirklich sagen, dass damit nach unseren Maßstäben schon sehr hohe Hürden vorhanden sind. Vor allem muss erst einmal Material aus dem sog. Deckgebirge gehoben werden. Ob man das ohne weiteres woanders verklappen kann?- was soll das kosten?, ansonsten, welche Flächen werden in Anspruch genommen? Und das völlig aggressive Wasser, was auch gefördert werden muss. Es sind Mengen, keine Literflaschen. Der Spree kann man das wohl nicht mehr zumuten... Es sind schon Riesenprobleme.

  5. 9.

    Die Lausitz nicht touristisch interessant? Die Lausitz ist mega touristisch interessant, die Lausitzer checken das nur nicht, schaffen keine Angebote und der grassierende Rechtsextremismus tut den Rest. Leute, ihr wisst überhaupt nicht, wie schön ihr es da unten habt. Die riesen Wälder, die Natur, Tagebaugebiete, Seen, kleine Orte. Großstädter suchen sowas, nur leider schießt sich die Lausitz selbst raus.

  6. 8.

    Bleibt die Frage von was die Region in Zukunft leben will? Der Strukturwandel wird wie vieles ander totdisskutiert, ohne handfeste Lösungen. Touristisch ist die Region, wenn dann nur für Tegestouristen interessant und in der Gastro will eh leiner arbeiten. Und über die Unfähigkeit der Städteplaner und Stadtverordnetenversammlungen schweigen wir lieber. Bestes Beispiel bleibt die Schwimmhalle in Spremberg.

  7. 6.

    Es gibt Pläne, die sind noch viel älter.
    Sicher braucht unser Land kein Kupfer - oder hofft, daß der Dreck woanders gemacht wird.
    Was für eine schäbige Haltung!

  8. 5.

    In einer der letzten Hefte von "Capital" war genau das ein Thema.
    Die Gesetze, die so ein Abbau hier verhindern, gelten woanders nicht.
    Da fallen dann Regenwälder,. Die sind aber weit weg.


  9. 4.

    Klar, wenn man weit genug weg wohnt ist das gar nicht so schlimm

  10. 3.

    Der wird ja auch nicht unter Ihrem Grundstück gebuddelt.
    Für die Folgekosten gibt's wie bei der Kohle den Steuerzahler....

  11. 2.

    Ob die Länder, aus denen wir das Kupfer stattdessen importieren, auch so ein Raumordnugnsverfahren machen?

  12. 1.

    Die festgestellten Probleme sind mit heutigen Mitteln lösbar und kein „Hexenwerk“. Es wäre schade, wenn der Schatz in der Erde bleibt.

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