Energie für Zehntausende - Großer Solarpark in Märkisch-Oderland geht ans Netz

Do 31.03.22 | 22:33 Uhr
Ein Solarpark in der untergehenden Sonne (Quelle: dpa/Rainer Keuenhof)
Audio: Antenne Brandenburg | 31.03.2022 | Tony Schönberg | Bild: dpa/Rainer Keuenhof

Ein "XXL-Solarpark" mit 150 Megawatt ging am Donnerstag im Brandenburger Gottesgabe in Betrieb. Zehntausende Haushalte sollen damit mit Solarstrom versorgt werden – dank besonderer Technik auch an Tagen ohne Sonne.

Ein großer Solarpark ist am Donnerstag in Gottesgabe (Märkisch-Oderland) in Betrieb genommen worden. Er gehört dem Energieversorger EnBW, der vor kurzem einen weiteren Solarpark im nahel gelegenen Alttrebbin fertigstellte. Nach Unternehmensangaben können nun beide Parks mit ihren 70.000 Solarmodule rund 90.000 Haushalte mit Solarenergie versorgen.

In Gottesgabe soll Solarenergie nicht nur an sonnigen Tagen erzeugt werden – dank einer besonderen Technik. Installiert wurden sogenannte "bifaziale Module", die beidseitig mit Glas versehen sind. "Es sind Module, die sowohl die Einstrahlung von vorn als auch die Fußeinstrahlung von hinten verwenden können, um Energie zu erzeugen", erklärte der Projektleiter, Alexander Eckhardt, dem rbb.

150 Megawatt Leistung

Der förderfreie Solarpark habe eine Leistung von 150 Megawatt. Dort sollen auch Batteriespeicher eingesetzt werden. Etwa 30 Zentralwechselrichterstationen im Feld sollen die Energie gleich von Gleichstrom auf Wechselstrom in Mittelspannung transformieren, so Eckhardt.

Eigentlich sollten die Anlagen – die auch "XXL-Solarparks" genannt werden – schon Ende 2021 in Betrieb gehen, doch wegen weltweiter Lieferschwierigkeiten kam es nach Unternehmensangaben zu Verzögerungen bei der Endmontage der Solarfelder. Am Donnerstag konnte nun der letzte Wechselrichter in Betrieb genommen werden.

"Ein Tropfen auf den heißen Stein"

Das Solarfeld in Gottesgabe auf Flächen, die nach Einschätzung von EnBW zuvor minderwertiges Ackerland waren. Zusammen mit Deutschlands größtem Solarpark Weesow-Willmersdorf (187 Megawatt) wird EnBW nun mit Gottesgabe und Alttrebbin seine Solarkapazität in Ostbrandenburg auf fast 500 Megawatt erhöht haben. Die Leistung aller installierten Solaranlagen betrug 2021 in Brandenburg etwa 4.000 Megawatt.

Der Energieversorger EnBW will nach eigenen Angaben bis 2025 die Hälfte seines Stroms aus erneuerbaren Quellen erzeugen. Das sei wichtig angesichts der aktuellen Energiesituation. "Am Ende ist auch so ein großer Park nur ein Tropfen auf den heißen Stein", sagte der Projektentwickler Hartwich Dietrich dem rbb. "Wir müssen noch viel mehr tun."

NABU kritisiert Verwendung von freier Fläche

Kritik an dem neuen Solarpark kommt vom Naturschutzbund (NABU) Brandenburg. "Fläche ist endlich", sagte Landesgeschäftsführerin Christiane Schröder am Donnerstagabend dem rbb. Auch wenn ertragsarme landwirtschaftliche Flächen für die Solarstrom-Module genutzt würden, wären gerade das häufig die letzten Zufluchtsorte für viele Tierarten.

"Wir brauchen die erneuerbaren Energien", so Schröder weiter. Sie schlug aber vor, bereits versiegelte Flächen für Solarzellen zu nutzen, wie zum Beispiel Hausdächer oder Parkplätze. Wenn diese Flächen nicht ausreichten, müsse man sich fragen, wo es noch Einsparpotentiale beim Energieverbrauch gebe. So müsse zum Beispiel mehr repariert, als neu produziert werden, um Energie zu sparen, sagte Schröder.

Sendung: Antenne Brandenburg, 31.03.2022, 16:30 Uhr

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