Besuch in der Ölmühle - Landwirte produzieren in Diedersdorf Speiseöle für die Region

Do 12.05.22 | 09:39 Uhr
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Eine Landmaschine spritzt ein Rapsfeld (Quelle: rbb)
Audio: Antenne Brandenburg | 11.05.2022 | Elke Bader | Bild: rbb

Öl ist in den Supermärkten zum seltenen Gut geworden. Auch in der Ölmühle Diedersdorf ist die Nachfrage gestiegen. Dort verpressen Landwirte ihre eigene Rapsernte. Die Auswahl kann sich sehen lassen.

Aktuell verschönern wieder große, gelbe Rapsfelder die brandenburgische Landschaft. Raps ist in Deutschland die Ölpflanze Nummer Eins. Auf mehr als einer Millionen Hektar Ackerfläche wird die Pflanze angebaut. Das lohnt sich derzeit. Einige Landwirte behalten einen Teil der Ernte zurück und pressen daraus selbst in eigener Manufaktur. So auch in Diedersdorf bei Seelow (Märkisch-Oderland).

Neun Sorten Öl - auch für Gelenke und Haustiere

Die Ölmühle von Martin Lubisch läuft nahezu geräuschlos und voll automatisch rund um die Uhr. In 24 Stunden presst der Ölmüller insgesamt 50 Liter Speiseöl. "Wir haben neun Sorten: Raps-, Lein- und Sonnenblumenöl. Dazu Hanföl, Knoblauchöl, Kürbiskernöl, Schwarzkümmelöl, Leindotteröl und ein Fenchelöl."

Die Produkte verkauft Martin Lubisch auf Märkten zwischen Golzow im Oderbruch (Märkisch-Oderland) bis nach Lübben im Spreewald. Auch in Berlin sind seine Fabrikate zu haben. Den Kunden:innen erklärt er gerne von der vermeintlich besonderen Wirkung der Diedersdorfer Öle, wie beispielsweise die des Schwarzkümmelöls. "Damit kann man sich immunisieren, wenn man zum Beispiel gerade Allergiker gegen Pollen ist. Es hilft dolle gegen Rheuma, und auch bei den Haustieren gegen Zecken." Das habe der Ölmüller auch schon bei seinem Hund ausprobiert.

Nachfrage nach Öl stark gestiegen

Nicht nur die leeren Regale im Supermarkt zeugen davon. Sonnenblumen,- und Rapsöl kosten mehr als drei Euro der halbe Liter. Das heilsame Schwarzkümmelöl liegt bei derzeit 8,50 Euro. Das teuerste Speiseöl ist das Hanföl. Dafür müssen Verbraucher:innen schon mehr als 19 Euro auf den Tisch legen.

Auch in Diedersdorf ist die Nachfrage nach regional erzeugtem Speise-Öl gestiegen. Der Anbau von Ölpflanzen wie Raps lohne sich ebenfalls wieder, sagt Jörg Henschke von der dortigen Landwirtschaftsgesellschaft. "Schon vor dem Krieg fing es an, dass die Produkt-Preise gestiegen sind. Jetzt denken wir, dass wir im Moment wirtschaftlich rechnen können." Die eigene Öl-Presse sei eine Möglichkeit, um den schwankenden Marktpreisen zumindest etwas zu entgehen und ein zusätzliches Standbein für den Betrieb zu haben.

Kurzfristig neuer Anbau kaum möglich

Ein Teil der Diedersdorfer Rapsernte geht auch in die Waschmittelindustrie. Dort werde Raps als Schaum-Stopper eingesetzt, erklärt der Landwirt. Trotz gestiegener Preise könnten auf den Feldern nicht mehr Ölpflanzen wie Raps oder Sonnenblumen angebaut werden. "Es können nicht mit einem Mal alle Sonnenblumen anbauen. Wenn man halbwegs eine Fruchtfolge hat, kann man nicht einfach sagen, ich drehe jetzt das Wintergetreide um und mache da eine Sonnenblume hin. Das funktioniert nicht."

Eins sei jedoch trotzdem sicher: Es werde laut Henschke immer genügend Speiseöl aus Diedersdorf in den Regalen der regionalen Supermärkte stehen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.05.2022, 14:40 Uhr

Mit Material von Elke Bader

1 Kommentar

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  1. 1.

    Da sieht man mal wieder, dass wir nicht auf alle Importländer bei der Grundversorgung angewiesen sind. Nun möchte ich nur noch wissen, wie diese guten Öle in die Kaufhallen bis zu den Kunden nach Schwedt gelangen.

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