Lange Wartezeiten -

Seit Monaten ist das Standesamt in Eberswalde unterbesetzt. Das sorgt für lange Wartezeiten. Wie lange der Ausnahmezustand noch anhält, ist unklar. Nachbargemeinden übernehmen derweil notwendige Aufgaben.
Das Standesamt Eberswalde (Barnim) ist wegen Krankheit seit Monaten nicht mit Standesbeamten besetzt. Daher verzögert sich die Ausstellung von Sterbe- und Geburtsurkunden zum Teil um Wochen und Monate. "Das führt dazu, dass man weder Eltern- noch Kindergeld beantragen kann", berichtete eine Mutter aus Templin dem rbb, die ihr Kind in Eberswalde zur Welt gebracht hat. Das Schlimmste sei für sie, dass ihr Kind dadurch nicht versichert ist. "Wir hätten eigentlich einen Termin zur Hüftsonografie gehabt, aber dadurch und aufgrund der Nichtversicherung ist das Kind nicht rangekommen."
Lage im Eberswalder Standesamt angespannt
Generell arbeiten inm Eberswalde drei Standesbeamte. Allerdings sind im Sommer alle krankheitsbedingt ausgefallen und fehlen noch immer. Ob und wann die Standesbeamten zurückkehren, darüber konnte der Eberswalder Verwaltungsdezernent, Maik Berendt, keine Auskunft geben.
Nachbargemeinden wie Bernau, Biesenthal, Angermünde und das Amt Gartz übernehmen seitdem die zusätzliche Arbeit, so Berendt. "Dinge, die im Standesamt anfallen, müssen weiterbearbeitet werden. Das Standesamt ist offen, das haben wir organisiert mit Kolleginnen und Kollegen, die die Anliegen aufnehmen können und haben mit unseren Umlandgemeinden Vereinbarungen getroffen, mit denen wir die anfallenden Arbeiten auch bewegen können."
Die Lage im Eberswalder Standesamt ist schon länger angespannt. Erst im Juni und Juli musste das Amt zweimal kurzfristig geschlossen werden. Anfang Juli wurde der Posten der Standesamtsleitung neu besetzt. Allerdings hörte die neue Leiterin Ende August schon wieder auf. Die Stelle ist derzeit wieder ausgeschrieben.
Ohne Geburtsurkunde keine Versicherung und kein Geld
Der Templinerin Diana Bergemann bereitet die Unterbesetzung im Eberswalder Standesamts große Sorge. Ihr Entbindungstermin ist in etwa drei Wochen. Die Geburt wird in Eberswalde stattfinden, insofern ist auch das dortige Standesamt für die Ausstellung der Geburtsurkunde zuständig. Andere Mütter aus Templin warten Bergemann zufolge schon monatelang auf die Geburtsurkunden. "Meine große Befürchtung ist, dass [...] nicht nur die Gelder ausbleiben, sondern das Kind ist nicht versichert. Das ist das größte Problem", sagte sie dem rbb.
Bergemann hat in den vergangenen Tagen viel mit Ämtern und dem Krankhaus telefoniert. Eine schnelle Bearbeitung konnte ihr niemand garantieren. Doch andere Krankenhäuser sind noch weiter entfernt. "Das heißt, dass wir da circa jeweils anderthalb Stunden unterwegs sind, bis wir das Krankenhaus erreicht haben." Zulange - ihrer Erfahrung nach. "Mein erstes Kind ist nach dem Blasensprung nach 25 Minuten gekommen."
Diana Bergemann hat sich daher für Eberswalde entschieden. Sie hofft nun darauf, dass die Ämter die Geburtsurkunde schnell ausstellen können.
Sendung: Antenne Brandenburg, 27.09.2023, 16:40 Uhr
Mit Material von Tobias Hausdorf