Ein Brandenburger Unesco-Welterbe hat es in die Comic-Zeitschrift "Mosaik" geschafft: Die Bauhaus-Bundesgewerkschaftsschule in Bernau (Barnim) dient als Kulisse eines Abenteuers in der neuen Ausgabe des Kult-Comics. Die Idee kam ursprünglich vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK).

Ein halbes Jahr hat es bis zum fertigen Heft mit dem Titel "Bauhaus macht Schule" gedauert. Als rote Faden dient die Geschichte von der Comicfigur Elsa, die in einer Lausitzer Textilfabrik arbeitet. Bis plötzlich eine Einladung von ihrer Gewerkschaft erhält, am ersten Lehrgang in der Bundesschule in Bernau teilzunehmen.

Auf 35 Seiten erzählt das Heft mit Bildern, Sprechblasen und Infotexten, wie in der einstigen Schule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes gelernt und gelebt wurde. Man erfährt auch, unter welchen baulichen Anforderungen das Gebäude vor rund 100 Jahren entstand.

Ziel des Comics sei es, Bauhausarchitektur als Thema an junge Leute zu vermitteln, sagt Gunnar Schellenberger, Präsident des DNK, dem rbb. Das Bauhaus Bernau sei "hochgradig spannend". "Mosaik" sei ein sehr gutes Format, um Wissen verständlich zu vermitteln. Man könne die besonderen Wohnraumverhältnisse zeigen, aber auch das damalige Miteinander und Frauen in der Produktion.

Dazu erfährt man im Comic viel über die Geschichte von Bernau: zum Beispiel über die beiden Architekten Hannes Meyer und Hans Wittwer, die 1928 den Wettbewerb gewannen, die Schule in Bernau im Bauhausstil zu errichten. Der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund der Weimarer Republik beauftragte Meyer, der Bauhausdirektor war, und seinen Kollegen mit dem Projekt.

Die Comic-Macher hätten sich große Mühe gegeben, das Bauwerk so detailliert wie möglich zu zeigen, sagte "Mosaik"-Chefredakteurin, Maren Ahrens. "Da sind wirklich solche Kleinigkeiten korrekt: Der Rasierspiegel, die Tische oder die Stühle sind genauso, wie sie damals zur Bauhaus-Zeit waren." Dabei habe es mehrere Anpassungen gegeben, um alles so genau wie möglich darzustellen. Dadurch erfahren die Leser zum Beispiel, warum jeder Gebäudeabschnitt eine andere Innenfarbe hat.

Zusätzlich zum Comic seien auch eine pädagogische Vorbereitung und ein Begleitheft für Lehrer erstellt worden, so Gunnar Schellenberger. Doch für das Comic interessieren sich offenbar auch ältere Menschen: Nach Verlagsangaben sind die Hälfe der Leserinnen und Leser der "Mosaik" über 30 Jahre alt. "Ich habe heute mit zwei Herren um die 60 gesprochen", sagte Schellenberger während der Vorstellung des Heftes in Bernau. Die beiden seien begeistert gewesen.

Die Zeitschrift "Mosaik" wurde 1955 in Ost-Berlin gegründet. Das neue Heft gibt es ab Juni drei Monate lang am Kiosk, aber auch im Besucherzentrum in Bernau und auch auf der Webseite des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz.

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.06.2022, 16:30 Uhr

Mit Material von Philipp Gerstner